Gleich zwei Fliegen mit einer Klappe will der Bezirksausschuss (BA) Schwanthalerhöhe schlagen, indem er die Umstrukturierung des Bereichs Kiliansplatz Ecke Kazmairstraße anregt. Einerseits könnte man durch eine Neuordnung der Flächennutzung die Verkehrssicherheit an dieser Stelle erhöhen, andererseits soll die Pflanzung neuer Bäume im so mager begrünten Westend zum besseren Stadtklima beitragen. An der Ecke liegt aber auch optisch einiges im Argen: Vor allem Parkplätze und versiegelte Flächen dominieren und kein Straßenbegleitgrün säumt. „Da könnte man einiges verbessern“, meint Michael Czisch (Grüne). Einstimmig entschied das Bürgergremium jüngst, bei der Stadtverwaltung die Möglichkeiten einer Umgestaltung des Bereiches anzufragen.
In einem überparteilichen Antrag von SPD, Grüne, Linke und ÖDP, dem CSU und FDP zustimmten, wird die Landeshauptstadt München dazu aufgefordert, Maßnahmen einzuleiten, um das Areal an der Kazmairstraße Ecke Kiliansplatz neu zu gestalten. Mit einer entsprechenden Begrünung solle die Aufenthalts- und allgemeine Lebensqualität für die Stadtteilbewohner nachhaltig verbessert werden, heißt es darin. Im Blick hat das Bürgergremium vor allem den südlichen Bereich in der Kazmairstraße, wo jetzt Parkplätze dominieren sowie den nördlichen Bereich, wo die Kazmairstraße auf Höhe des Pfarrhauses St. Rupert eine Kurve macht, die von Autofahrern häufig abgeschnitten wie auch zu schnell befahren wird. „Die Kreuzung ist von Haus aus nicht übersichtlich“, befand der jüngst verstorbene Wilhelm Mundigl, SPD-Fraktionssprecher im BA Schwanthalerhöhe, noch im Rahmen der BA-Sitzung im April. Daher sei eine Umgestaltung des Bereichs allein aus Gründen der Verkehrssicherheit sinnvoll.
Die Pflanzung von fünf neuen Bäumen könnte sich der BA Schwanthalerhöhe vorstellen, einer davon an der Ecke des Pfarrhauses postiert. „Würde der Baum die Gefahr nicht erhöhen, weil die Sicht behindert wird?“, fragt Bastian Brand (FDP) nach. Michale Schelle (Grüne) hofft indes darauf, dass ein Baum an dieser Stelle bewirken könnte, dass Autofahrer in der Kurve abbremsen. Entscheiden aber würden Planer, wo Neupflanzungen sinnvoll und machbar sind, der BA will den Prozess lediglich anstoßen.
Im Antrag verweist der BA auf die gemeinsame Stadtklima-Studie aus dem Jahr 2020 von Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) und dem Deutschen Wetterdienst (DWD). Darin prognostizieren die Verfasser einen Anstieg der Sommertage im gesamten Stadtgebiet bis 2050 gegenüber dem Zeitraum 1971 bis 2000 um 35 bis 40 Prozent. Im ungünstigsten Szenario sei von einer Verdopplung auszugehen. Gleichzeitig zähle der Stadtbezirk 8 zu den Vierteln mit der geringsten Anzahl an Grünflächen pro Einwohner. „Daher sehen wir eine Notwendigkeit, dort wo es möglich ist, Flächen zu entsiegeln und durch Neubepflanzungen dafür zu sorgen, dass sich durch temperatursenkende Maßnahmen ein kühleres Mikroklima entfalten kann“, heißt es in der Antragsbegründung. Nach Befinden des BAs sollte man die südlichen Parkplatzflächen entsiegeln und mit Gitterbetonsteinen oder ähnlichem versehen. Sowohl an der Nord- als auch an der Südseite der Kreuzung könnten zusätzliche Fahrradstellplätze entstehen. Zugleich sollten aber auch Parkplätze an der Stelle erhalten bleiben. Der Antrag liegt nun zur Prüfung bei der Stadtverwaltung.