Am 29. März beginnen die Osterferien. Für die beiden Wochen zuvor hat der Ministerrat festgelegt, wer wie Unterricht hat. Entscheidend ist dabei die im jeweiligen Landkreis / Stadt vorliegende 7-Tages-Inzidenz hinsichtlich der Corona-Neuinfektionen. Zur besseren Planbarkeit für die Schulfamilie gilt die Festlegung der jeweiligen Unterrichtsform immer für die ganze Schulwoche, auch wenn sich der Inzidenzwert während dieser Schulwoche ändert.
Ab Montag, 15. März, gilt:
Bei einer 7-Tages-Inzidenz unter 50:
• Präsenzunterricht für alle Grundschulklassen (und Förderschulen)
• Wechselunterricht an allen anderen Schulen (Mittel-, Real-, Berufsschulen, Gymnasien)
Bei einer 7-Tages-Inzidenz zwischen 50 und 100:
• Wechselunterricht an allen Schularten in allen Jahrgangsstufen
Bei einer 7-Tages-Inzidenzüber 100:
• Distanzunterricht in allen Schulen (mit Ausnahme der Abschlussklassen)
Dass unter einer Inzidenz von 50 an Grund- und Förderschulen komplett Präsenzunterricht stattfinden soll, ist in den Augen des Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) „zu früh, zu schnell und zu wenig sicher”, sagte dessen Präsidentin Simone Fleischmann. Die Impfangebote für alle Mitarbeiter an den Schulen stehen immer noch aus. Die umfassenden Testungen aller sowie die schon lange geforderten Hygienekonzepte seien ebenfalls immer noch nicht in der Fläche umgesetzt. „Der Gesundheitsschutz darf den Öffnungen nicht wieder hinterherhinken”, verlangte Fleischmann. Es sei für alle nachvollziehbar, dass Schülerinnen und Schüler so schnell wie möglich, aber eben auch so sicher wie möglich, in die Schulen zurück wollen. „Wir Lehrerinnen und Lehrer auch!”, so Fleischmann. Der Gesundheitsschutz müsse zumindest im Gleichschritt mit weiteren Öffnungen gewährleistet sein.
Kritisch sieht sie, dass bei einer Inzidenz unter 100 Schüler aller Jahrgangsstufen aller Schularten in den Wechselunterricht sollen. Das bedeute, dass Notbetreuungen dann nicht mehr leistbar seien. „Wir können den Kolleginnen und Kollegen keine weiteren Belastungen mehr aufbürden”, so Fleischmann, „wir wollen alles geben, wir können uns aber nicht zerreißen!“
Michael Schwägerl, der Vorsitzende des bpv (Bayerischer Philologenverband - er vertritt Lehrkräfte an Gymnasien und Beruflichen Oberschulen), sieht es positiv, dass die Öffnungen nicht im Hauruck passieren. Wenn die Lage sich verschlechtere, kann noch nachgesteuert werden. Flächendeckende Schulöffnungen dürfe es nur mit einer Verstärkung des Gesundheitsschutzes geben, also mt mehr Schelltests und einem Impfangebot für Lehrkräfte. Die Schularten dürfen beim Impfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, so Schwägerl.
Er betonte: „Wechselunterricht ist schlechter Präsenzunterricht. Er ist nicht die Lösung des Problems, sondern er reibt alle auf, er ist eine Notlösung.” Wechselunterricht schaffe für einen Teil der Schüler zwar ein Gefühl von Schule, er mindere aber die Qualität des Distanzunterrichts, weil er die seit vielen Wochen eingeführten Strukturen beseitige. „Sollten die Zahlen sich verschlechtern, muss der Wechselunterricht wieder eingestellt werden. Er kann ein Schritt zu nachhaltigen Öffnungen sein, ein Dauerzustand ist er nicht”, so Schwägerl.
„Wir halten die Öffnungen der weiterführenden Schulen ab dem 15. März nicht völlig durchdacht”, meinte Jürgen Böhm, Vorsitzender des Bayerischen Realschullehrerverbands (brlv). An den Schulen sollten zum Schutz aller die maximalen Hygienevorkehrungen gewährleistet sein. Der Grenzwert von 100 (7-Tage-Inzidenz) müsse unbedingt erhalten bleiben – dann müssen alle Schüler und Lehrer sofort in den Distanzunterricht zurückkehren. „Die Sicherheit für die Schüler und Lehrer im Präsenzunterricht und auch im Wechselmodell haben absoluten Vorrang”, so Böhm. Hier müsse der Staat seiner Fürsorgepflicht nachkommen und die Impfungen für alle Lehrkräfte beschleunigen. Jedem Kollegen müsse zeitnah unbedingt ein Impfangebot gemacht werden. Die angekündigten flächendeckenden Tests an den Schulen müssen von externen Dienstleistern organisiert und von Fachpersonal vor Ort ein- und durchgeführt werden, so Böhm. „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Schulen offenbleiben, aber unter den höchsten Sicherheitsstandards, damit es keinen Jo-Jo-Effekt gibt!”