Seit 2012 gibt es den kleinen Wochenmarkt auf dem - damals neu angelegten - Thalkirchner Platz. Der Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) lehnte es jetzt ab, einen Obststand auf den Platz zu lassen. Der komme dem Wochenmarkt in die Quere, begründete das Bürgergremium sein Nein. Für diesen Obststand solle sich der Händler einen anderen Ort in Thalkirchen suchen.
Henriette Holtz (Grüne) sprach sich dagegen für den Obststand aus; derzeit sei auf dem Wochenmarkt keiner dabei, es bestehe aber Bedarf. Das liege nur an der kalten Jahreszeit, erklärte Reinhold Wirthl (CSU): Im Winter könne kein Obst- und Gemüsestand Waren in der Kälte anbieten. Zudem sei der Antrag des Obsthändlers unvollständig, so Wirthl. Das sei ärgerlich, denn man wisse gar nicht, für wie lange der Händler den neuen Obststand aufstellen wolle.
Richard Panzer (parteilos) riet, sich nicht „kleckerweise” mit dem Thalkirchner Platz zu befassen, sondern grundsätzlich zu überlegen, wofür die Fläche dienen solle: „Was wollen wir und die Anwohner auf dem Platz? Maroni? Bratwürstl? Zuckerwatte?” Er verwies auf den Edeka direkt am Platz, wo man ja ebenfalls einkaufen könne. Auch ein von Kommerz freier Platz habe doch seine Qualität, meinte er.
Gabriele Weishäupl (FDP) brach eine Lanze für die Standlbetreiber: „Kleinstbetriebe gehören einfach dazu”, sagte sie. Ein Drittel von ihnen sei in ihrer Existenz gefährdet und brauche Verkaufsorte wie den Thalkirchner Platz. „Wir sollten die Plätze beleben und Umsätze für die Kleinen schaffen”, meinte Weishäupl, „Plätze sind keine Architekturmuseen, auf denen man nichts machen dürfe.”
Michael Kollatz (SPD) erinnerte an das Konzept, das vor einem Jahrzehnt für den neuen Thalkirchner Platz - der sich in Privateigentum befinde - Grundlage war. Damals habe man sich auf die Nutzung durch den Wochenmarkt als Kompromiss geeinigt. „Wir sollten nichts tun, was den Wochenmarkt irgendwie beeinträchtigt”, mahnte er, „der Wochenmarkt hat Priorität!”
„Ein Obststand würde hier nur stören”, fügte Dorle Baumann (SPD) an. „Da fahren Kinder auf dem Platz”, erzählte sie, „das ist Leben auf dem Platz, das stelle ich mir darunter vor.” Ein besserer Platz für einen Obststand wäre am Netto gegenüber; dort war früher bereits einmal ein Stand.
BA-Vorsitzender Ludwig Weidinger (CSU) erinnerte an einen weiteren möglichen Konflikt auf dem Platz: die Veranstaltungen, die dort gelegentlich abgehalten werden. Er nannte als Beispiel das dreitägige Fest der Burschen. „Das darf einem Obststand nicht zum Opfer fallen”, warnte er.
16 BA-Mitglieder stimmten für den Obstand, 18 dagegen. Damit lehnte das Bürgergremium den Standl-Antrag ab.
Besser erging es dem am Rand des Platzes beantragten kleinen - nur 5 qm großen - Maroni-Stand. Für ihn sprach sich wiederum Gabriele Weishäupl aus. Richard Panzer verwies darauf, dass der Händler seinen Stand direkt hinter dem Bücherschrank haben wolle. „Das geht nicht”, machte Panzer auf die Gefahr für die Bücher aufmerksam. Das sah auch Andrea Barth (SPD) so und schlug vor, den Maroni-Stand näher an die Isar zu legen.
Beide Stände - Obst und Maroni - hätten am Netto gut Platz, sagte Monika Reim (SPD). Dieser Platz sei aber weniger attraktiv, wandte Christa Kuhnert (Grüne) ein. Wenn man auf dem Thalkirchner Platz schon nicht den Obststand bekomme, dann solle man wenigstens den Maroni-Stand erlauben. Micky Wenngatz (SPD) veriwes darauf, dass auch der Maroni-Antrag lückenhaft sei und nichts darüber sage, wie lange der Stand am Platz stehen solle.
Ludwig Weidinger schlug angesichts der fehlenden Antragsdaten eine Vertagung der Maroni-Entscheidung vor. Dann könne auch der Händler seinen Standort konkretisieren.
Mehr Nägel mit Köpfen wollte Inga Meincke (Grüne) machen und schlug vor, die Lücke der fehlenden Angaben mit eigenen Vorgaben zu füllen: Man könne den Maroni-Stand befürworten, wenn er einen Mindestabstand zum Bücherschrank einhalte und wenn er bis maximal Dezember 2021 genehmigt werde.