Veröffentlicht am 28.01.2021 14:34

Ausgewählte dürfen mitreden


Von red
Das Innere der Halle wird „Herzstück” des Quartiers. (Foto: Herzog & de Meuron)
Das Innere der Halle wird „Herzstück” des Quartiers. (Foto: Herzog & de Meuron)
Das Innere der Halle wird „Herzstück” des Quartiers. (Foto: Herzog & de Meuron)
Das Innere der Halle wird „Herzstück” des Quartiers. (Foto: Herzog & de Meuron)
Das Innere der Halle wird „Herzstück” des Quartiers. (Foto: Herzog & de Meuron)

Bei der Neuplanung für das Areal rund um die Paketposthalle nahe der Friedenheimer Brücke können auch die Münchner Vorschläge und Meinungen einbringen. Die Vollversammlung des Stadtrats hat dem Vorschlag von Stadtbaurätin Elisabeth Merk zugestimmt, ein Bürgergutachten zu organisieren.

Ein fremdes Büro organisiert's

Dabei können ausgewählte Bürger über die Pläne diskutieren und ihre Vorstellungen in die weiteren Überlegungen einspeisen. Die konkrete Gestaltung und Ausrichtung sowie die Moderation soll ein externes Büro übernehmen. Oberbürgermeister Dieter Reiter sagte: „Ich freue mich auf die Ideen aus der Bürgerschaft. Das neue Quartier soll mit einer möglichst breiten Beteiligung der Münchnerinnen und Münchner entwickelt werden. Hier wird ein vielfach genutzter Stadtbaustein entstehen, der einen spannenden, städtebaulichen Akzent setzt.“

OB hält das Verfahren für bewährt

Das Verfahren des Bürgergutachtens sei für die öffentliche Debatte wichtiger Planungsthemen besonders geeignet, da es eine Einbindung der Bürger gewährleistet, die nicht in Initiativen oder politischen Gruppierungen organisiert sind. Die Methode habe sich bereits im Kunstareal Maxvorstadt bewährt. Die Organisation durch ein unabhängiges Büro sei fester Bestandteil des Konzepts. Bei einem Bürgergutachten debattieren die Teilnehmer in Arbeitsgruppen mehrere Tage lang über die Ideen des vorliegenden Masterplans. Sie müssen mindestens 14 Jahre alt sein und werden repräsentativ aus dem Melderegister ausgewählt. Das Zufallsverfahren gewährleistet, dass alle die gleichen Chancen haben und ein breites Spektrum unterschiedlicher Menschen mitredet.

Anwohner sollen zusätzlich gehört werden

Mögliche Diskussionsthemen könnten sein: die Nutzung der Freiflächen, der Erdgeschossbereiche sowie der Halle selbst oder auch die Architektur und Kubatur der Hochhäuser. Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden veröffentlicht und fließen in die weiteren Planungen ein. Für Anwohner und Interessenverbände gebe es zusätzlich eigene Veranstaltungen. Denkbar seien etwa ein Runder Tisch oder eine Einwohnerversammlung.

Alle Vorschläge diskutieren?

„Das Areal rund um die Paketposthalle bietet großes Potenzial − für bezahlbaren Wohnraum und Kultur durch Umnutzung der denkmalgeschützten Halle”, erklärte Stadtbaurätin Elisabeth Merk. „Mit dem Bürgergutachten möchten wir gewährleisten, dass alle Vorschläge und Kritikpunkte zur Entwicklung des neuen Quartiers offen diskutiert werden können.“

Betonkonstruktion wird Herzstück

Das Projekt an der Wilhelm-Hale-Straße wird bereits diskutiert, seit der Masterplan 2019 vorgestellt wurde. Die bisherige Planung sieht einen Stadtteiltreffpunkt und Kultur in der denkmalgeschützten Halle vor, die von 1965 bis 1969 aus Betonfertigteilen errichtet wurde und mit einer Spannweite von fast 147 Meter damals die weltweit größte ihrer Art war. Die Konstruktion soll das Herzstück des neuen Quartiers werden.

In unmittelbarer Nähe sollen mehrere Wohn- und Geschäftshäuser sowie zwei Hochhaustürme entstehen, in denen neben Gewerbe vor allem Wohnungen vorgesehen sind. Die Vorgaben der sozialgerechten Bodennutzung (SoBoN) gewährleisten, dass ein fester Anteil geförderter und bezahlbarer („preisgedämpfter“) Wohnungen gebaut wird.

Autos alle unter die Erde

Die gesamte städtebauliche Planung einschließlich der Hochhäuser wurde vom Büro Herzog & de Meuron entworfen, das in München auch für die Allianz-Arena verantwortlich zeichnete. Zusätzlich soll es in dem neuen Viertel soziale Angebote, vielleicht ein Seniorenzentrum sowie diverse Einzelhandelsgeschäfte und möglicherweise ein Hotel geben. Der Autoverkehr und damit auch die Anlieferung sollen unterirdisch ablaufen, die Oberfläche bleibt Radfahrern und Fußgängern vorbehalten.

Wer den Zuschlag der Ausschreibung erhält, soll im März feststehen. Die Info-Veranstaltungen und die Treffen der Planungsgruppen sind im Laufe des Jahres geplant - notfalls digital.

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