Vieles läuft in diesem Jahr anders als gewohnt. Das betrifft auch das kirchliche Leben. Für das Feiern von Gottesdiensten und das Gemeindeleben wurden in den letzten Wochen und Monaten zwar neue Konzepte erdacht, die Adventszeit und das nahende Weihnachtsfest stellen aber vor neue organisatorische Herausforderungen. Denn gerade zur Weihnachtszeit besuchen üblicherweise mehr Menschen die Gottesdienste als sonst. Jedoch werden heuer rund zwei Drittel weniger Gläubige Platz in den Feiertags-Gottesdiensten finden.
Geschuldet ist dies den aktuell geltenden Abstands- und Hygienegeboten. „Die Planung ist ein Monstrum gewesen“, gesteht Pfarrer Georg Rieger, der den katholischen Pfarrverband Laim leitet. Nun haben sich aber Seelsorger und Pfarrverbandsrat etliches überlegt, wie Weihnachten – auch und gerade in diesen herausfordernden Zeiten – ein Fest voller Hoffnung werden kann.
Verschiedene Aktionen im Pfarrverband Laim begleiten durch den Advent und laden zum Innehalten und Besinnen ein. Der Pfarrgemeinderat von „Zu den heiligen Zwölf Aposteln“ hat sich ein solches besonderes Angebot überlegt: Eine Haltestelle im Advent. An den nächsten Samstagen, am 12. und am 19. Dezember, wird es am Kirchplatz in der Schrobenhausener Straße 1 Impulse in der Vorweihnachtszeit geben. Mit Musik, Texten und Lichtern wird auf Weihnachten und die Geburt Jesu eingestimmt. Die 15-minütige Freiluftveranstaltung findet jeweils um 17 Uhr statt.
An den Freitagabenden bis Heilig Abend lädt der Pfarrverband außerdem zur „Lichtzeit“ ein. Jeweils um 19 Uhr bieten die katholischen Kirchen in Laim abwechselnd den Raum, um zur Ruhe zu kommen, in die Stille zu finden und Hoffnung zu schöpfen. Am 11. findet die „Lichtzeit“ in „Namen Jesu“ statt und am 18. in „Zwölf Apostel“.
Und auch die Planung für die Weihnachtsgottesdienste steht, auch wenn sie diesmal anders laufen werden als sonst.
„Ich wünsche mir so sehr, dass wir wieder in gewohntere Fahrwasser – auch liturgisch – kommen“, sagt Pfarrer Georg Rieger. „Aber das Virus und viele andere Widrigkeiten werden uns weiterhin begleiten.“ Und so werden Abstandhalten, Mundschutz und gegenseitige Rücksichtnahme auch in den Weihnachtsgottesdiensten unerlässlich sein. Der Pfarrverband entschied daher, in allen vier Pfarreien des Pfarrverbands je zwei „Kindermetten“ open air zu begehen. Jeweils um 15 und 16 Uhr startet (mit viertelstündiger musikalischer Einstimmung) ein kurzer Wortgottesdienst von etwa 20 Minuten inklusive Krippenspiel. Pro Gottesdienst sind 100 Feiernde zugelassen.
Jeweils um 18 Uhr finden Christmetten statt: Als Eucharistiefeiern in Namen Jesu, St. Philippus und St. Ulrich; als Wortgottesfeier mit Kommunionausteilung in Zwölf Aposteln. In dieser Pfarrei, dem Sitz des Pfarrverbandes, findet um 22.30 Uhr eine Christmette als Eucharistiefeier statt.
Am 25. Dezember sind Hl. Messen in St. Ulrich (9.30 Uhr) und Zwölf Apostel (11 Uhr) vorgesehen. Zu allen Gottesdiensten ist eine Anmeldung in den Pfarrbüros erforderlich. Wer keinen Platz mehr in „seiner“ Kirche bekommen sollte, wird auf eine andere Pfarrei im Pfarrverband hingewiesen, wo es noch freie Plätze gibt.
Für alle, die nicht mehr in die Kirche eingelassen werden können oder zu spät kommen (ab 15 Minuten vor Beginn verfällt das Platzanrecht), gibt es ein give-away für die persönliche Feier des Festtages. „Älteren und vor allen Vorerkrankten empfehlen wir aber, möglichst die Gottesdienste im Rundfunk, Fernsehen oder Sozialen Medien mitzufeiern oder aber von den ausliegenden Hausgottesdienstangeboten und den Heften „Weihnachten zu Hause feiern“ Gebrauch zu machen“, so Pfarrer Rieger.
Alles anders also dieses Jahr. Auch für Pfarrer Rieger: „Ich werde vermissen, dass das Gespräch nach den Gottesdiensten wegen der Kontaktbeschränkungen wegfallen muss, auch hätte ich gerne an der Kirchentür den Leuten zum Fest die Hand gegeben.“ Weihnachten aber fällt nicht aus und gewinnt in diesen Zeiten vielleicht sogar mehr an Bedeutung: „Jesus wird geboren – in den Herzen derer, die ihn einlassen“, erklärt Pfarrer Rieger. „Im Herzen gibt es keine Platzbeschränkung und auch keine Reservierungspflicht.“