Die Frage nach der Freude in diesem besonders herausfordernden Jahr 2020 fällt mir gar nicht so leicht zu beantworten. Im Rückblick betrachtet, ist es weniger EIN besonders schönes Erlebnis, vielmehr sind es die vielen kreativen Ansätze der Menschen, diese „Gratwanderung“ zwischen Lockdown und dem starken Wunsch nach Verbindung, die sich mir tief eingeprägt haben. Viele Künstler haben etliches unternommen um diesem „Zustand der maximalen Verunsicherung“ eine Form, einen Klang oder eine Sprache zu geben - im Kleinen wie im Großen. Diese vielen kreativen Impulse zu sehen, wie sich beispielsweise zu Beginn des Lockdown ein Igor Levit täglich (in Pantoffeln!) ans Klavier setzt und seine Verunsicherung über das Internet mit der Welt teilt, oder mit zu erleben, wie Ausstellungen über Nacht in improvisierten Online-Versionen „trotzdem“ stattfinden, dass hat mir in 2020 wirklich Freude und Zuversicht gegeben.
Für 2021 wünsche ich mir, dass wir als Gesellschaft - konstruktiv und angstfrei - schnell wieder herausfinden werden aus dieser Pandemie und das der Begriff der „Systemrelevanz“ aus dem Vokabular der Politik zukünftig verschwinden wird.