Freude erleben und Freude verkünden können wir immer. Das ganze vergangene Jahr über konnten wir das und im kommenden Jahr können wir es auch. Voraussetzung ist, dass es uns gelingt, die Freude in unserem Leben zu finden, sie zu sehen, sie wahrzunehmen, sie zu erspüren und ihr einen Platz im eigenen Herzen zu geben. Das ist gar nicht leicht, denn schwere Lasten, dunkle Ecken und bedrohliche Wolken lasten auf uns oder lagern um uns herum. Im letzen Jahr waren Berge von Bedrohnungen neben uns, manchmal auf uns, sie raubten uns den Weitblick und oft auch das Atmen - im kommenden wird es lange dauern, bis es besser sein wird. Doch auch in diesen schweren Zeiten lebt die Freude. Sie ist da. Vielleicht nicht in den großen Ereignissen des Tages, aber in den kleinen: Wenn man den Bäcker am Morgen beim Brezenkaufen freundlich anschaut und er lächelt zurück. Wenn das Schulkind voll Begeisterung erzählt, dass es nun so viele Arten von Tieren kennt und dabei über das ganze Gesicht strahlt. Wenn das Kindergartenkind voll der Freude mitteilt, dass die Gruppe heute hören durfte, verschiedenes hören und erkennen, was man gerade gehört hat. Wenn der Ehemann erzählt, dass das Auto trotz der 220.000 km immer noch fährt wie ein Eins und bei dieser Mitteilung rockend durch das Zimmer schwebt. Wenn die Mutter eine CD auflegt, die Freudenweisen durch das Haus strömen läßt und wenn Familienangehörige voll Freude und Begeisterung kommen, um Zucker und Mehl zu holen, damit sie den Geburtstagskuchen backen können.
Überall Freude, Freude im Kleinen, und diese vielen kleinen Freuden zusammen ergeben große Freuden: Stunden- und tagesbestimmende Freuden! Wichtig ist, die kleinen Freuden zu sehen und wirken zu lassen, einatmen, einhauchen, ausströmen, mitteilen, anderen die eigenen Freuden mit auf den Weg gehen. Das zu können, liegt an uns, an jeder Einzelnen und jedem Einzelnen von uns, jeder Mensch kann Freude verströmen. Es liegt nicht an den anderen, die müssen die Freude nur empfangen. Es liegt an uns, ganz an uns persönlich: Wir müssen freudvolle Menschen sein.
Jede und jeder von uns kann Freude ausstrahlen: Schon früh am Morgen nicht missmutig aus der Nacht heraussteigen, nicht griesgrämig den Kaffee umrühren, nicht zornig den Brotzeitbeutel einpacken, nicht aggressiv das Wurstbrot schmieren, sondern mit dem gewissen kleinen schönen Lächeln auf den Lippen starten, es im Kreis der so notwendigen und dringend benötigten Menschen zu einem Lächeln im ganzen Gesicht ausbauen und dieses lachende Attribut nicht hinunterschlucken, damit es im dunklen Verdauungstrakt endet, sondern hinaussenden zu den anderen, immer mit dem Impuls: Heute bin ICH ganz lieb und freundlich zu Euch. Das ist die kleine Freude, die zu der großen Freude wird, zu dem wunderbaren Satz: Heute verkünde ich Euch eine große Freude...