„Ich habe hier soviel Ärger und trotzdem gehe ich immer gerne hierher, weil mich die Kinder erfreuen”, erzählt der Schulweghelfer Wolfgang Lübbers. An jedem Schultag, zu jedem Wetter: Lübbers ist da. Seit nunmehr elf Jahren sichert er den Übergang vor der Grund- und Mittelschule an der Implerstraße 35 ab. „Ich mache das nach wie vor gerne”, freut sich Lübbers. Das positive Feedback der Kinder und der Eltern lasse ihn seinen Ärger über all die Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Verkehrsregeln hielten, vergessen. Oft ermahne er erwachsene Fußgänger die bei Rot die Straße überquerten oder auf dem Fahrradweg stünden um auf Grün zu warten. Zudem würden sich viele der Radfahrer nicht an das auch für sie geltende Rot der Ampel halten und Autofahrer würden zu schnell fahren. Da könne es schon mal gefährlich werden, wenn ein Kind aus dem Schulgebäude komme, mahnt Lübbers. Bisher hat er in all den elf Jahren seiner ehrenamtlichen Tätigkeit aber nur einen Unfall erlebt – zum Glück sei bei der Kollision zwischen einem Schüler und einem Radfahrer aber niemand ernsthaft zu Schaden gekommen, wie Lübbers erzählt.
Lübbers macht sich neben seiner praktischen Tätigkeit als Schulweghelfer auch Gedanken über die Zukunft seines Ehrenamts. „Die Generation, die sich als Schulweghelfer engagiert, wird aussterben”, bedauert er. Erst letztes Jahr habe eine Kollegin ein paar Straßen weiter das Handtuch geworfen. Lübbers bedauert das sehr. Denn der Beitrag von Schulweghelfern ist wichtig, sie tragen maßgeblich zu einem sicheren Schulweg bei und leisten doch so viel mehr: Sie mahnen Erwachsene an, Vorbilder im Verkehr zu sein und tragen dazu bei, dass Eltern ihre Kinder mit gutem Gewissen alleine zur Schule gehen lassen können.
In München werden Schulweghelfer in nahezu jedem Viertel händeringend gesucht. Der Bezirksausschuss Sendling (BA 6) hat das dringende Thema in fast jeder seiner Sitzungen auf der Tagesordnung.
„Die Schulweghelfer und -helferinnen sind eine zuverlässige Unterstützung, wenn es darum geht, dass Kinder den Schulweg sicher hinter sich bringen. Sie stehen bei jedem Wetter, früh am Morgen und nach Schulende, in wetterfester Warnkleidung an den Straßen und sorgen dafür, dass die Kinder sicher zur Schule und sicher nach Hause kommen“, erklärt Louisa Pehle in der Sitzung des Bezirksausschusses Sendling. Der BA 6 bittet deshalb das Kreisverwaltungsreferat (KVR) darum, zu prüfen, inwieweit das Ehrenamt der Schulweghelfer attraktiver gestaltet werden kann. „Ziel soll es sein, dass sich mehr Menschen in München dafür entscheiden, als Schulweghelfer und Schulweghelferinnen tätig zu werden”, so der BA 6. Möglich seien zusätzlich zu den finanziellen Aufwandsentschädigungen beispielsweise Gutscheine oder andere Vorteile, die Ehrenamtliche von der Stadt München erhalten könnten, so der BA 6. Positiv beurteilen die Mitglieder im Bezirksausschuss, dass langjährige Schulweghelfer von der Stadt mit der Medaille „München leuchtet – Den Freundinnen und Freunden Münchens“ geehrt werden.
Schulweghelfer unterstützen morgens vor Schulbeginn und mittags zum Unterrichtsende Schulkinder auf ihrem Schul- und Heimweg. Sie helfen den Grundschulkindern an Ampeln, Zebrastreifen oder anderen Straßenübergängen beim Überqueren der Straße. Der zeitliche Aufwand beträgt jeweils etwa eine halbe Stunde. Ein Standort kann auch von mehreren Schulweghelfern betreut werden, die sich die Tage oder Zeiten untereinander aufteilen. Vor dem ersten Einsatz erhalten sie eine Einweisung durch die Polizei sowie wetterfeste gelbe Warnkleidung und eine Kelle, damit Sie als Schulweghelfer erkennbar sind. Nach Möglichkeit werden Schulweghelfer in der Nähe ihres Wohnortes eingesetzt. Für Ihren Einsatz im Ehrenamt erhalten sie von der Landeshauptstadt für jede angefangene Stunde eine Aufwandsentschädigung von 6,50 Euro, jedoch maximal 16 Euro pro Tag. Während der Tätigkeit selbst, sowie auf dem direkten Weg zum Einsatzort und zurück, sind Schulweghelfer bei der Kommunalen Unfallversicherung Bayern (KUVB) kostenlos unfallversichert.
Alle die sich für ein Ehrenamt als Schulweghelfer interessieren, können eine Mail an das Kreisverwaltungsreferat unter Angabe von Name, Vorname, Geburtsdatum, Anschrift und Telefonnummer an die Emailadresse schulwegdienste.kvr@muenchen.de senden. Alternativ können Interessierte auch telefonisch unter der Tel. (089) 233-39666 mit dem KVR Kontakt aufnehmen und sich anmelden. Weitere Informationen unter www.muenchen.de im Internet.