Mehr Totholzhecken im 23. Stadtbezirk? Geht es nach dem Bezirksausschuss Allach-Untermenzing (BA 23) dann soll es in Zukunft genau das geben, denn das Lokalparlament hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig einen Antrag der Grünen beschlossen, in dem genau das gefordert wird. Antragsinitiatorin Julia Zimprich erklärt im Internview mit den Münchner Wochenanzeigern, was genau mit Totholzhecken gemeint ist und welche Auswirkungen sie auf die Natur haben.
Wie kamen Sie auf die Idee, dass im Stadtviertel Totholzhecken angelegt werden sollen?
Julia Zimprich: Obwohl in München bereits mehrere Maßnahmen für die Biodiversitätsförderung ergriffen werden, sehen wir – auch in Allach-Untermenzing – ein Defizit an dichten Biotopstrukturen. die von Kleinsäugern wie Igeln und Amphibien als Versteck und Winterquartier genutzt werden können. Dazu zählen zum Beispiel ungenutzte Bereiche mit Ansammlungen von morschem oder totem Holz und dicker Laubschicht. Die Anlage von kombinierten Totholzhecken wäre ein Baustein, um diesen Mangel zu beseitigen. Im undurchdringlichen Gestrüpp einer Totholzhecke können Rotkehlchen und Zaunkönige sicher brüten. Die unzähligen Insekten und Asseln, die in der feuchten unteren Schicht das Totholz zersetzen, dienen Amphibien, Kleinsäugern und Vögeln als Nahrung. In trockenen, besonnten Bereichen können auch Zauneidechsen Lebensräume finden.
In Ihrem Antrag sprechen Sie davon, dass es in vielen Bereich des Stadtbezirks an dichtem Unterwuchs fehlt. Was genau meinen Sie damit?
Julia Zimprich: Vor allem im Winter und Herbst kann man sehen, wie der Wind durch unbelaubte Hecken pfeift, Verstecke oder frostfreie Winterquartiere sind hier nicht zu finden. Das liegt zum einen daran, dass vielen Heckenstrukturen in der Stadt der Platz fehlt, um einen richtigen Heckensaum mit Brombeeren, hohen Gräsern und Stauden auszubilden, weil direkt an die Hecken Wege, landwirtschaftliche Flächen oder parkartige Rasenflächen anschließen. Zum anderen wird beim Rückschnitt der Hecken das Schnittgut häufig abtransportiert, anstatt es als Totholz in die Hecke einzubringen. Daher sind die Hecken oft von außen einsehbar.
Gibt es bereits Flächen, die Ihnen vorschweben?
Julia Zimprich: Wir haben bewusst keine Flächenvorschläge gemacht, da es viele Aspekte gibt, die man bei der Auswahl von Standorten berücksichtigen muss. Die städtischen Referate können das umfassend prüfen und bei der Flächenauswahl zum Beispiel auch Planungshintergründe berücksichtigen. Wir wünschen uns von der Stadt und den Bürgern etwas Mut zur „Unordnung“ und hoffen mit diesem Antrag, Vorbehalte gegen solche Biotopstrukturen abbauen zu können.