Veröffentlicht am 19.10.2020 11:23

„Die gute Sache perfekt machen“

Die Ilse-Weber-Straße soll mit einem Erläuterungsschildchen versehen werden, damit man die Lebensgeschichte hinter dem Namen und damit die Bedeutung der Straßenbenennung erfahren kann. (Foto: kö)
Die Ilse-Weber-Straße soll mit einem Erläuterungsschildchen versehen werden, damit man die Lebensgeschichte hinter dem Namen und damit die Bedeutung der Straßenbenennung erfahren kann. (Foto: kö)
Die Ilse-Weber-Straße soll mit einem Erläuterungsschildchen versehen werden, damit man die Lebensgeschichte hinter dem Namen und damit die Bedeutung der Straßenbenennung erfahren kann. (Foto: kö)
Die Ilse-Weber-Straße soll mit einem Erläuterungsschildchen versehen werden, damit man die Lebensgeschichte hinter dem Namen und damit die Bedeutung der Straßenbenennung erfahren kann. (Foto: kö)
Die Ilse-Weber-Straße soll mit einem Erläuterungsschildchen versehen werden, damit man die Lebensgeschichte hinter dem Namen und damit die Bedeutung der Straßenbenennung erfahren kann. (Foto: kö)

„Die meisten Bürger Laims werden mit dem Namen Ilse Weber nichts anfangen können“, glaubt Gerhard Laub (Grüne), Mitglied des Bezirksausschusses Laim (BA 25). „Um die gute Sache perfekt zu machen“, soll künftig ein kleines Extraschildchen an die beiden Straßenschilder der Ilse-Weber-Straße angebracht werden, die erläutern, wer sie war. Einen entsprechenden Antrag, der von den Grünen im BA Laim eingebracht wurde, verabschiedete der BA Laim jüngst einstimmig.

Vor vier Jahren wurde die Straße, die 90 Jahre lang „Paul-Lagarde-Straße” hieß, in „Ilse-Weber-Straße” umbenannt. Rund 170 Privatpersonen ebenso wie das Pfarrheim „Zu den heiligen zwölf Aposteln“ waren von der Straßenumbenennung betroffen. Den Anstoß zur Prüfung des Namens Paul Lagarde gab damals der Laimer Veteranen- und Kriegerverein. Nachdem Paul Lagarde „als wichtiger Vordenker und Wegbegleiter des modernen Antisemitismus“ benannt wurde, erkannte der Stadtrat dessen Ehrung durch einen Straßennamen ab. Stattdessen wurde Ilse Weber zur Namensgeberin der Straße.

Ilse Weber, geborene Herlinger, schrieb Kindermärchen und Theaterstücke für Kinder. 1942 wurde sie von Prag in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie weiterhin Gedichte und Geschichten sowie Liedtexte schrieb. Im Oktober 1944 wurde sie und einer ihrer Söhne, Tomas, im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Den Gedanken, an das Straßenschild ein Zusatzschild anzubringen, gab es bereits bei der Straßenumbenennung. Nun initiieren die Grünen im BA Laim einen offiziellen Antrag. „Die begrüßenswerte Erinnerung an Ilse Weber und ihr Schicksal als Jüdin kann im Bewusstsein der Bevölkerung erst voll wirksam werden, wenn außer dem Namen auch bekannt gemacht wird, wer Ilse Weber war“, heißt es in der Antragsbegründung.

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