990 Euro hat der Bezirksausschuss im Münchner Süden für den Forstenrieder Circus Galliano freigegeben. Damit kann der Circus die Mietkosten decken, die für sein Kindertheater vom 28. September bis 11. Oktober anfallen. Der Circus war davon ausgegangen, dass er die Forstenrieder Auftritte im Rahmen von „Sommer in der Stadt“ anbieten kann und damit die Mietkosten an die Stadt entfallen. Entsprechend niedrig waren die Eintrittspreise kalkuliert (8,50 Kind), die sonst doppelt so hoch hätten sein müssen.
Ludwig Weidinger (CSU) zweifelte die Argumentation von Galliano als „nicht schlüssig“ an: „Es stimmt nicht, dass die Einnahmen schon durch die Miete aufgebraucht wären.“ Die von Weidinger prognostizierten Einnahmen von 2.400 Euro setzen allerdings voraus, dass alle im Zelt zu vergebenden Plätze (wegen Corona sind nur 50 Plätze nutzbar) bei allen Veranstaltungen ausgebucht wären.
Dorle Baumann (SPD) wies dagegen auf die hohe Qualität des kleinen Circus aus dem Viertel hin. Dafür sei der niedrige Eintrittspreis „fast geschenkt“.
Auch Stadtrat Christian Vorländer (SPD) warb dafür, Circus Galliano zu unterstützen. Mit dem „Sommer in der Stadt“ wolle die Stadt ja gerade solche Familienangebote fördern. Gerade im schwierigen Corona-Jahr solle man solche „zauberhaften Angebote vor Ort“ unterstützen.
„Es ist unbestritten, dass der Circus ein schwieriges Jahr hat“, räumte Ludwig Weidinger ein und Richard Panzer (parteilos) meinte, „es trifft heuer viele sehr hart“. Das Corona-Argument sei indes zu wenig für eine finanzielle Unterstützung, so Panzer.
Michael Kollatz (SPD) widersprach: „Es ist nachvollziehbar, dass der Mietbetrag bei uns beantragt wird“, sagte er. Galliano habe davon ausgehen können, dass im Rahmen von „Sommer in der Stadt“ seitens der Stadt keine Mietforderungen fällig würden. Gabriele Weishäupl (FDP), frühere Chefin des Tourismusamts der Stadt und der Wiesn, appellierte: „Habt ein Herz für diesen kleinen Zirkus. Es geht um eine relativ kleine Summe und nicht um Riesenbeträge!“
Der Bezirksausschuss bewilligte schließlich die 990 Euro für den Circus Galliano.
Zuvor führten der Bezirksausschuss allerdings noch einen heftigen Schlagabtausch, in dem zeitweise keine Versammlungsleitung mehr möglich war, über die Frage der Befangenheit seines Mitglieds Monika Reim, da diese mit den Betreibern des Circus Galliano verwandt ist. Juri Wostal (Grüne) bestand darauf, dass der Bezirksausschuss unter Ausschluss der Öffentlichkeit festzustellen habe, ob Monika Reim befangen sei. Ein solcher Beschluss war – mit oder ohne Öffentlichkeit – allerdings nicht erforderlich: Monika Reim hatte zu Beginn der Debatte selbst ihre Befangenheit erklärt. „Ich fordere, dass jedes BA-Mitglied die BA-Satzung liest“, beendete Michael Kollatz (SPD) den Streit.