Mit seinem bunten Auftritt sorgte das Stelzentheater Zebra aus Gauting für großes Staunen bei den Laimer Stadtteilbewohnern. Die Initiative „inlaim“ hatte in Zusammenarbeit mit Isarlust e.V. und Urbanauten zu Pfingsten zum Stelzen-Spektakel eingeladen und den Bürgern damit eine Open-Air-Veranstaltung ermöglicht. Diese stellte man unter den als Wortspiel formulierten Titel „disTANZ im konTAKT“.
Eine Stunde lang wurde die Camerloherstraße zwischen Lanzstraße und Guido-Schneble-Straße gesperrt, um als Bühne für die Gautinger Künstler zu dienen. „Eine Straßensperrung der Camerloherstraße für eine künstlerische Versammlung hatte es noch nie gegeben“, freut sich Petra Stockdreher, eine der Initiatorinnen von „inlaim“. Rund 50 Zuschauer fanden innerhalb der auf den Boden gezeichneten Kreise, und damit also mit ausreichend Abstand zueinander, Platz, um an der Aufführung teilzunehmen. Etliche Anwohner sahen zudem aus ihren Fenstern zu. Laut Initiatoren wohnten dadurch rund 200 Zuschauer der Veranstaltung bei. Das Stelzentheater Zebra zeigte eine Corana angepasste Version seines Programms „Dances around the world“ mit Musikstücken aus unterschiedlichen Weltregionen von Bayern über Italien bis nach Südkorea. Die Akrobaten thematisierten dabei die aktuell sehr schwierige Lage vieler freiberuflicher Kulturschaffender, denen durch die Corona-Krise ihre Existenzgrundlage für mehrere Wochen weggebrochen ist.
Um den Auftritt der Stelzengruppe in Laim zu ermöglichen tat sich „inlaim“ mit dem „Kulturlieferdienst“ zusammen. Diese von den Urbanauten und Isarlust e.V. gegründete Initiative setzt sich seit Mai dafür ein, dass Kunst und Kultur im öffentlichen Raum stattfinden kann und kümmert sich unter anderem um die Genehmigungen für Open-Air-Veranstaltungen beim Kreisverwaltungsreferat (KVR). Damit sollen Künstler trotz der aktuellen Einschränkungen Auftrittsmöglichkeiten bekommen. Mehr Freiraum und Öffentlichkeit für Menschen, Künstler und Kunst wäre möglich, wenn mehr autofreie Stadträume genutzt werden könnten, so der Vorschlag von Vereinsgründer Benjamin David. Als Versammlung war nun auch der Auftritt in Laim angemeldet und diente dazu, auf die existenzielle Bedrohungssituation von Kulturschaffenden hinzuweisen. Mit großzügigen Spenden unterstützten die Laimer Zuschauer dieses Engagement – die eingesammelten Spenden kamen den Künstlern und technischen Mitarbeitern zugute. „Die Initiative inlaim ist sehr glücklich, dass sie gemeinsam mit dem ,Kulturlieferdienst' dieses Kulturereignis unter Einhaltung der notwendigen Abstandsregeln und versammlungsrechtlichen Auflagen realisiert hat“, sagt Petra Stockdreher. „Trotz gravierender Einschränkungen konnte inlaim einen Impuls für die Präsenz von Kunst, Kultur und nachbarschaftlichem Engagement im Stadtteil Laim geben.“
Zur Förderung von Gemeinschaft, Kunst und Kultur im Viertel und konsumfreie Begegnung setzt sich die Initiativgruppe „inlaim“ seit ihrer Gründung 2017 ein. Inzwischen kam ein Ladenlokal in der Guido-Schneble-Straße 24 dazu, das als Ort der Begegnung und für gemeinsame Projekte dienen sollte. Noch wird hier eingerichtet und mit dem Notwendigsten ausgestattet. Alsbald soll aber auch hier wieder Begegnung möglich werden: „Sicher werden wir den Laden ab Mitte Juni im Rahmen der engen Regelungen mittwochnachmittags wieder öffnen“, so Petra Stockdreher. Ende Juni soll es dann eine Ausstellung mit Fotos aus dem All geben.