Seit 4. März werden am LMU-Klinikum Großhadern Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Bis zum 4. Mai waren es insgesamt 63 COVID-19-Patienten, die auf der Intensivstation betreut werden. 86 Prozent der Intensivpatienten waren männlich (54 Männer), 14 Prozent weiblich (9 Frauen). Das mittlere Alter liegt bei 64 Jahren.
26 Patienten konnten bisher von der Intensivstation auf eine Normalstation verlegt werden, davon sind 19 Patienten bereits nach Hause entlassen worden oder sie traten eine Anschlussheilbehandlung an. Zwei weitere Patienten wurden von der Intensivstation direkt in eine Anschlussheilbehandlung oder in ein Weaningzentrum verlegt, wo langzeitbeatmete Patienten von der Beatmungsmaschine entwöhnt werden. Von den 63 Patienten auf den Intensivstationen wurden 61 invasiv beatmet. Anfang Mai waren es 22 Patienten, die invasiv beatmet werden.
Die durchschnittliche Beatmungsdauer aller invasiv beatmeten Patienten liegt bei 16,7 Tagen, wobei bisher 30 Patienten erfolgreich extubiert bzw. von der Beatmung entwöhnt wurden; ein Patient wurde zum Weaning mit einem medizinisch notwendigen Luftröhrenschnitt verlegt. Die längste Beatmungsdauer eines Patienten liegt bei 52 Tagen. Eine Patientin benötigt aktuell eine ECMO-Therapie (Extracorporale Membranoxygenierung).
Ein Nierenersatzverfahren benötigten bisher 30 Patienten (48 Prozent).
Die durchschnittliche Liegedauer aller auf Intensivstation behandelten Patienten beträgt bislang 18 Tage, wobei die längste Liegedauer bei 61 Tagen liegt.
Acht Patienten sind bislang auf den Intensivstationen verstorben. Bei fünf von ihnen waren die Folgen ihrer COVID-19-Erkrankung die Todesursache, etwa, weil sie eine Superinfektion mit invasiver Aspergillose, einen septischen Schock, eine Lungenarterienembolie und Rechtsherzversagen oder eine Komplikation infolge der ARDS-Therapie (Acute Respiratory Distress Syndrome-Therapie) erlitten hatten.
Drei Patienten verstarben „mit“, jedoch nicht aufgrund der SARS-CoV-2-Infektion. Ursächlich verantwortlich waren ein kardiogener Schock, eine absolute Anämie bei Mitralklappenendokarditis (der Patient hatte eine Bluttransfusion verweigert) sowie eine palliative Therapiezieländerung aufgrund einer malignen Grunderkrankung - und damit Gründe, die auch ohne eine SARS-CoV-2-Infektion zum Tod geführt hätten.
Die intensivmedizinische Behandlung von COVID-19-Patienten ist langwierig, aber erfolgreich. Schon jetzt liegt die Überlebensrate der intensivmedizinisch behandelten Patienten am LMU Klinikum bei ca. 50 Prozent. Diese wird weiter steigen, weil von den Patienten, die sich noch auf Station befinden, viele überleben werden. Dies zeigt: Die Intensivmedizin ist ein unverzichtbarer Eckpfeiler in der Therapie schwer erkrankter Covid-19-Patienten.
Die hohe Anzahl an Nierenersatzverfahren macht deutlich, dass sich die intensivmedizinische Versorgung von schwer kranken Covid-19-Patienten nicht allein auf den Einsatz von Beatmungsgeräten beschränkt. Vielmehr ist es das „Gesamtpaket” der modernen Intensivmedizin – ihre spezielle apparative Ausstattung ebenso wie die besondere Expertise im ärztlichen und pflegerischen Bereich – das entscheidend für das Überleben der Betroffenen ist.