„Die bayerischen Hochschulen richten auch jenseits medizinischklinischer Fragestellungen ihren wissenschaftlichen Blick auf die Corona-Pandemie. In über 350 Projekten ergründen Wissenschaftler in verschiedenen Disziplinen die Auswirkungen bzw. Begleiterscheinungen der Pandemie“, erklärte Wissenschaftsminister Bernd Sibler. Über 220 Vorhaben laufen bereits, weitere 130 sind geplant. Die Corona-Pandemie stelle nicht nur unser Gesundheitssystem und die Medizin vor eine große Herausforderung. In vermutlich allen Bereichen unseres Lebens bekomme man die Begleit- und Folgeerscheinungen zu spüren. „Die Krise bestehen wir nicht nur mit einem Impfstoff oder neuen Behandlungsmethoden. Wir brauchen kluge und weitreichende Konzepte auch in anderen Bereichen. Die Wissenschaft kann auf verschiedensten Fachgebieten wichtige Fakten und Daten für ein umsichtiges politisches Handeln liefern“, betonte der Minister.
Über die Hälfte der Vorhaben ist in den Geistes- und Sozialwissenschaften angesiedelt, weitere Fachgebiete sind die Ingenieurwissenschaften, Lebenswissenschaften und Naturwissenschaften. Zudem gibt es fachübergreifende Ansätze. Forschungsgegenstand sind z.B. Einstellungen, Sorgen und das Verhalten der Bevölkerung bzgl. der Pandemie und der getroffenen Maßnahmen. Andere Projekte nehmen die sozialen Auswirkungen der Ausgangsbeschränkungen und Schließungen auf unterschiedliche soziale Gruppen oder das Wohlbefinden des Einzelnen in den Blick. Auch rechtliche, wirtschaftliche und kulturelle Auswirkungen werden untersucht. Weitere Vorhaben suchen nach Wegen, um Testkapazitäten zu erhöhen bzw. Tests räumlich und zeitlich flexibel außerhalb von Laboren durchführen zu können. Ebenso arbeiten Wissenschaftler an der Simulation der Infektionsausbreitung etwa über Verkehrsund Personenbewegungen oder an antiviralen Oberflächen. Auch KI- und Informatikanwendungen, beispielsweise zum Besucherstrommanagement oder zu automatisierten Kommunikations- und Produktionssystemen finden sich ebenso wie ingenieurwissenschaftliche Ansätze für Diagnostik und Therapie, z. B. bildgebende Verfahren oder die artfremde Produktion und Isolierung von Antikörpern, unter den Forschungsprojekten bayerischer Hochschulen.