Veröffentlicht am 06.05.2020 11:56

Kleiner Vogel - großer Sänger

Eine Blaumeise am Futterkäfig. (Foto: Tierschutzverein München)
Eine Blaumeise am Futterkäfig. (Foto: Tierschutzverein München)
Eine Blaumeise am Futterkäfig. (Foto: Tierschutzverein München)
Eine Blaumeise am Futterkäfig. (Foto: Tierschutzverein München)
Eine Blaumeise am Futterkäfig. (Foto: Tierschutzverein München)

Einen kleinen bunten Vogel stellt die Biologin des Tierschutzvereins München, Lydia Schübel, diesmal als aktuelles Wildtier des Monats auf der Internetseite der Organisation ( www.tierschutzverein-muenchen.de ) näher vor: die Blaumeise. Mit ihrem blauen Kopf, blauen Flügeln und dem gelben Bauch ist sie gut zu erkennen.

Viele Lieder in petto

„Die Blaumeise ist deutlich zierlicher als ihre kräftigere Verwandte, die Kohlmeise”, schreibt die Wildtierexpertin, die wieder Interessantes und Erstaunliches zu der Tierart zusammengestellt hat. So erfährt der Leser, wie das Vögelchen Artgenossen aber auch andere Vogelarten vor Angreifern aus der Luft warnt und dass der Warnruf für eine Bedrohung am Boden wiederum ganz anders klingt.

Lydia Schübel geht aber nicht nur auf die verschiedenen Laute ein, die Gefahr signalisieren, sondern auch auf die große Bandbreite des Gesangs, den der kleine Piepmatz von sich gibt. Eines ihrer Lieder „ähnelt einem Lied der Kohlmeise so sehr, dass sie sich verwechseln. Um damit verbundene Konflikte zu vermeiden, haben Blaumeisen in Gebieten mit hohem Kohlmeisenaufkommen extra Trillertöne am Ende ihres Gesangs entwickelt”, weiß die Tierschützerin.

Von Vogelkrankheit betroffen

Leider ist die Blaumeise in diesem Frühjahr stark von einer Vogelkrankheit betroffen, die sich derzeit in Deutschland und seinen Nachbarländern ausbreitet. Lydia Schübel berichtet darüber folgendes: „Es handelt sich um eine Lungenerkrankung, die genau wie COVID-19 vermutlich über Tröpfcheninfektion übertragen wird. Auslöser dafür ist jedoch kein Virus, sondern das Bakterium Suttonella ornithocola. Experten fanden zudem heraus, dass neben Blaumeisen (80 Prozent), auch andere Meisenarten sowie wenige andere Singvogelarten betroffen sind. Erkrankte Tiere sind aufgeplustert, verhalten sich apathisch, fliehen nicht mehr vor dem Menschen und haben sichtlich Atemprobleme. Sie sterben kurz danach an einer Lungenentzündung. Im April waren besonders viele Blaumeisen betroffen. Allein in der ersten Hälfte des Monats wurden dem NABU 13.800 erkrankte Fälle gemeldet, 1.500 davon in Bayern.”

Für Menschen und Haustiere ist der Erreger ungefährlich. Wer erkrankte Meisen in seinem Garten bemerkt, sollte diese sofort an den Naturschutzbund Deutschland (NABU) oder an den Landesbund für Vogelschutz (LBV) melden.

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