Veröffentlicht am 04.05.2020 11:16

„Wir wollen Lösungen finden”

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml: „Wir wissen, dass das Besuchsverbot sehr belastend für die Betroffenen ist.” (Foto: StmGP)
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml: „Wir wissen, dass das Besuchsverbot sehr belastend für die Betroffenen ist.” (Foto: StmGP)
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml: „Wir wissen, dass das Besuchsverbot sehr belastend für die Betroffenen ist.” (Foto: StmGP)
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml: „Wir wissen, dass das Besuchsverbot sehr belastend für die Betroffenen ist.” (Foto: StmGP)
Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml: „Wir wissen, dass das Besuchsverbot sehr belastend für die Betroffenen ist.” (Foto: StmGP)

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Melanie Huml prüft derzeit, ob es Erleichterungen bei dem zum Schutz vor Corona-Infektionen erlassenen Besuchsverbot für Altenheime und Pflegeeinrichtungen geben kann. Huml betonte am Freitag: „Wir wissen, dass das Besuchsverbot sehr belastend für die Betroffenen ist. Deshalb erarbeiten wir derzeit Vorschläge und überlegen zum Beispiel, ob es auch von festen Kontaktpersonen Besuche geben kann. Wir wollen Lösungen finden, die dem Infektionsschutz dienen und gleichzeitig das Problem der Einsamkeit bei einem Besuchsverbot lösen.”

Die Ministerin erläuterte: „Pflegebedürftige Menschen in Pflegeeinrichtungen sind durch die Corona-Pandemie besonders gefährdet. Bundesweit beobachten wir in Pflegeeinrichtungen Ausbruchsgeschehen mit oftmals bestürzenden Todeszahlen. Es ist daher von herausragender Bedeutung, Infektionen zu verhindern und Infektionsketten zu unterbrechen. Es ist eine schwierige Gratwanderung zwischen einem wirksamen Infektionsschutz durch Kontaktbeschränkungen und der Aufrechterhaltung der Teilhabe am sozialen Leben.”

Huml fügte hinzu: „Auch der Aufnahmestopp für Alten- und Pflegeheime war unerlässlich, um den Schutz dieser besonders gefährdeten Menschen vor einer Corona-Ansteckung zu verstärken. Zugleich haben wir im Interesse der Betroffenen und ihrer Angehörigen ein Vorgehen ermöglich, das den jeweiligen Einzelfall berücksichtigt. So sind Neuaufnahmen in Pflegeeinrichtungen mit Zustimmung des zuständigen Gesundheitsamts auch weiterhin möglich, wenn die neuen Bewohnerinnen und Bewohner für einen Zeitraum von 14 Tagen in Quarantäne untergebracht werden können. Hierbei sind auch die Träger der Einrichtungen gefordert, wirksame Schutzkonzepte zu entwickeln.”

VdK schlägt Lösungen vor

„Der rigorose Besucherstopp in Bayerns Pflege- und Behinderteneinrichtungen muss dringend gelockert werden“, hatte zuvor Ulrike Mascher, Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Bayern, gefordert. Den VdK erreichen immer häufiger Hilferufe von Angehörigen von Pflegebedürftigen, weil diese seit Wochen in totaler sozialer Isolation leben müssen. „Die sehr strikte bayerische Anordnung war angesichts der ersten Corona-Infektionswelle und der fehlenden Schutzausrüstungen zunächst berechtigt gewesen. Doch nun muss diese massive Einschränkung der Grundrechte endlich beendet werden“, sagte Mascher. Der VdK Bayern fordert konkrete Maßnahmen: Jeder Bewohner einer Pflege- oder Behinderteneinrichtung solle regelmäßig einen Angehörigen empfangen dürfen. „Auch ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft muss erlaubt werden, denn wir wissen, dass viele Menschen seit Wochen nicht mehr draußen waren“, erklärte Mascher. „Diese Maßnahme ist ein Gebot der Menschlichkeit und kann recht kurzfristig umgesetzt werden. Sie verschafft kostbare Zeit für private Nähe. Dies gilt insbesondere für demenziell Erkrankte und Pflegebedürftige in der letzten Lebensphase. Selbst Telefonate sind nicht für alle Bewohner möglich, weil sie nicht einmal ein Telefon im Zimmer haben.“

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