„Als Rollstuhlfahrer bin ich Profi für Einschränkungen”, sagt Max Dorner. „Doch damit bin ich nicht allein. Vor einem kaputten Lift stehe ich oft neben Kinderwagen, Krücken und Rollator. Die Herausforderungen verbinden uns.” Dorner tritt als Kandidat der Grünen (Platz 16) bei der Stadtratswahl an. „Ich kann improvisieren und bin erfinderisch. Und ich habe den Mut, auch unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Ich werde nicht aufgeben, bis wir alle oben sind.”
1. Worüber haben Sie zuletzt gelacht?
Zuletzt habe ich mit meinem elfjährigen Neffen im Kino über eine triefige Liebesszene gelacht.
2. Was ist Ihre früheste Kindheitserinnerung?
Als meine Schwester geboren wurde – ich war dreieinhalb – bekam ich mein erstes Fahrrad. An dieses wahnsinnig süße orange Ding erinnere ich mich, nicht aber an meine Schwester als Neugeborene.
3. Ihre Eltern waren?
Meine Eltern waren und sind über meine Behinderung unglücklicher als ich selbst.
4. Welches Buch lesen Sie gerade?
Gerade komme ich wegen des Wahlkampfes gar nicht zum Lesen. Nach dem 15. werde ich auf S. 109 eines Romans von Philip Roth wieder einsteigen.
5. Welche Aufgabe schieben Sie am längsten vor sich her?
Den Termin beim Zahnarzt auszumachen.
6. Was macht Ihnen Angst?
Mir macht Angst, wenn jemand einen anderen Menschen anschreit.
7. Was möchten Sie auf jeden Fall einmal tun?
Ich möchte als Rollstuhlfahrer und Stadtrat im Aufsichtsrat der MVG sitzen und über kaputte Lifte sprechen. Dann kann sich niemand mit faulen Ausreden aus der Affäre ziehen.
8. Das Dümmste, das Sie je gemacht haben?
Nicht gerade klug war, in Istanbul auf einer vierspurigen Straße zu fahren, nur um die Löcher im Bürgersteig zu vermeiden.
9. Hätten Sie drei Wünsche frei, dann ...?
... würde ich wahrscheinlich viel zu viel Zeit meines Lebens damit vergeuden, über meine drei Wünsche nachzudenken.
10. In 15 Jahren sind Sie?
61.
11. Das schönste Kompliment, das man Ihnen gemacht hat?
Ich habe eine große Begabung darin, Komplimente sofort zu vergessen, aber mich dann immer wieder total über eines zu freuen.
12. Das schönste Kompliment, das Sie jemandem gemacht haben?
„Ohne dich wäre mein Leben nur halb so schön.”
13. Ihr Lieblingsplatz in München?
Die Preysingstraße in Haidhausen, wenn die Kirschbäume blühen.
14. Ihr liebstes Reiseziel?
Trotz der Löcher im Bürgersteig: In Istanbul am Bosporus sitzen, vor mir eine Tasse Tee und den Möwen nachsehen.
15. Was ist der wichtigste Rat, den Sie Ihren Kindern mitgeben könnten?
Alleine geht es nicht, du brauchst deine Mitmenschen. Auch wenn sie dich manchmal nerven oder von dir genervt sind.
16. Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
„Trotz allem” – und mein Name.