„Danke für ihre Hartnäckigkeit“, fasst Martha Mertens zusammen, Vorsitzende der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss Laim (BA 25). Das Lokalparlament war bereits im vergangenen Jahr von der Idee der Schwestern Laura und Alexa Steinke angetan, die unwirtliche Fläche an der Agnes-Bernauer-Straße 77-79 (hinter der Fürstenrieder Schule) zwischenzunutzen. Verhältnismäßig lang hat es nun gedauert, bis die Formalitäten geklärt waren, angesichts dessen, dass eine Zwischennutzung ohnehin zeitlich limitiert ist. Nun aber ist es durch: Das „Café Steinchen“ kann doch an der Agnes-Bernauer-Straße eröffnen. Provisorisch, mit Bierbänken und Bollerwagen, soll der Betrieb des Kulturcafés demnächst starten.
„Wir wollen möglichst im Frühjahr den ersten Kaffee ausschenken“, sagt Alexa Steinke. Fast ein Jahr lang hat es gedauert, bis die Behörde die Genehmigung erteilte. Und zwischenzeitlich waren die Erfolgsaussichten mehr als düster. Die Fläche, die an das Schulgelände der Grund- und Mittelschule in der Fürstenrieder Straße grenzt, befindet sich in städtischem Eigentum und wird eigentlich für einen Erweiterungsbau der Schule freigehalten. Aktuell läuft eine Machbarkeitsstudie für das Grundstück, in naher Zukunft wird man dafür unter anderem auch Bodenuntersuchungen durchführen. Wie es danach mit einem etwaigen Schulbau weitergeht, steht aber noch nicht fest.
Einstweilen darf das Grundstück nun zwischengenutzt werden. Die Steinke-Schwestern entschieden die Ausschreibung für sich und dürfen hier ihr Kultur- und Freiluftcafé betreiben. Der jüngst unterzeichnete Mietvertrag gilt zunächst bis Ende des Jahres. Ein Verlängerung aber ist nicht ausgeschlossen, und darauf spekulieren auch die Schwestern: „Vergleichbare Projekte wie die Alte Utting oder das Café Gans am Wasser sind auch „nur“ Zwischennutzungen, die aber immer wieder verlängert werden. Darauf hoffen wir auch“, so Laura Steinke.
Familienfreundlich und mit nachhaltigem Ansatz sollen im „Steinchen“ Kaffee und Kuchen, Snacks und Drinks angeboten werden. Darüber hinaus aber soll hier Raum sein für Kunst, Musik und Kulturveranstaltungen, Workshops und neue Ideen. Noch braucht es Fantasie, um sich vorzustellen, dass statt parkender Autos hier schon bald gemütliche Sitzecken und bunte Lampions zum Verweilen einladen. Seit dreißig Jahren liegt die Grundstücksfläche brach und muss nun für den Café-Betrieb erst einmal erschlossen werden.
Die Steinke-Schwestern aber bringen ausreichend gastronomische Erfahrung mit: Laura (32) ist gelernte Hotelfachfrau mit 13 Jahren Berufserfahrung, Alexa (38) ist studierte Kulturwissenschaftlerin und eröffnete letztes Jahr das Fabrikrestaurant Mangfallblau am Tegernsee. Außerdem sind beide im Viertel gut vernetzt und können auch weiterhin auf Unterstützung für ihr Projekt hoffen.
Für die künstlerische Gestaltung des Grundstücks haben Steinkes die Laimer Street-Art-Künstler Matthias Mross und Lion Fleischmann gewonnen. Außerdem sollen Vintage-Möbeln sowie Selbstgebautes einen gemütlichen Wohlfühlort entstehen lassen. Möglicherweise wächst nun im Herzen Laims ein Anziehungspunkt, der tatsächlich neuen Schwung ins Viertel bringt. Aus dem Bezirksausschuss Laim haben sich die ersten Café-Gäste jedenfalls schon angemeldet.