„Welchem Tierfreund geht da nicht das Herz auf: zuckersüße, tollpatschig umher tapsende Katzenbabys. Dazu ein piepsiges 'Miau' und wir schmelzen dahin!”, schreibt Kristina Berchtold aus dem Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Tierschutzvereins München in einem Beitrag, den sie im vergangenen Jahr zum Thema Steunerkatzen in der Mitgliederzeitschrift des Vereins veröffentlicht hat. Sie geht darin auf den Umstand ein, dass nicht nur im ländlichen Raum sondern auch in den Städten „eine handfeste Überpopulation” an Katzen zu verzeichnen ist – mit anderen Worten: Es gibt viele freilebende Streunerkatzen in und um München.
Im Tierschutzverein München ist es an vorderster Front Vorstandmitglied Irmgard Passauer, die sich dieser Tiere angenommen hat. Schon seit den 90er Jahren versucht sie zu verhindern, dass die wilden Katzen immer mehr werden. Mit Erfolg: 2005 hat sie einen Kastrationstag im Münchner Tierheim installiert. Seither ist einmal in der Woche ein freiberuflicher Tierarzt vor Ort, der die an den Futterstellen mit Lebendfallen eingefangenen Samtpfoten kastriert. „2010 waren es noch 600 bis 700 Katzen”, sagt sie. Jetzt seien es schätzungsweise noch 250 pro Jahr. Nach der Kastration werden die Tiere schnellstmöglich zu ihren Revieren zurückgebracht. Vermittelbar sind diese meist menschenscheuen und oft recht wilden Tiere nicht, daher macht es auch keinen Sinn, sie im Tierheim zu behalten.
Im Stadtgebiet von München sei die Zahl der Streuner deutlich zurückgegangen. Anders im Landkreis München. Dort wo es noch viele Bauernhöfe gibt, gibt es laut Irmgard Passauer auch noch viele Katzen, die nicht geimpft und nicht kastriert sind und um die sich niemand kümmert. Dort ist die unkontrollierte Vermehrung hoch.
Der Tierschutzverein München richtet an eben solchen Brennpunkten Futterstellen ein. Ehrenamtliche Helfer sorgen dafür, dass die Tiere regelmäßig etwas zu fressen bekommen. 70 Futterplätze gibt es derzeit in Stadt und Landkreis München, an denen rund 400 Streuner – die Zahl schwankt sehr – von 65 Ehrenamtlichen versorgt werden. Rund 30.00 Euro betragen die Futterkosten pro Jahr. Die Futterplatzbetreuer sind es meist auch, die zuerst mitbekommen, wenn neue – möglicherweise unkastrierte – Katzen auftauchen.
Ein großes Problem seien die Freigänger-Hauskatzen, die sich verlaufen, berichtet Irmgard Passauer. Diese würden dann oft von irgendwelchen Leuten gefüttert, die sich aber nicht weiter um sie kümmern. Wenn diese Katzen nicht kastriert seien, sei der Nachwuchs vorprogrammiert. Daher ihr Appell: Bitte das Auffinden melden oder das Tier gleich ins Tierheim bringen! Oft sei die Katze ja gekennzeichnet und man könne den eigentlichen Besitzer ausfindig machen. Und an die Tierhalter wendet sie sich mit der Bitte, jede Freigängerkatze kastrieren zu lassen.
Wer etwas für die Streunerkatzen spenden möchte, damit sie medizinisch versorgt, kastriert und gefüttert werden können oder wer selbst als Futterplatzbetreuer aktiv werden möchte, kann sich mit der beim Tierschutzverein München zuständigen Mitarbeiterin Petra Strauch unter Tel. (089) 921000-25 in Verbindung setzen.