Er ist groß, braun und pelzig – als Wildtier des Monats hat die Biologin des Tierschutzvereins München, Lydia Schübel, diesmal den Braunbären gewählt. Aus aktuellem Anlass: Ende Oktober wurde ein Exemplar im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gesichtet. Eine Kamera hatte das Tier in der Nacht zum 23. Oktober abgelichtet. Man vermutet, dass es aus einer italienischen Population stammt.
Da wird natürlich die Erinnerung wach an Bruno, der vor 13 Jahren nach Bayern kam und zum sogenannten „Problembären” mutierte. Einige Wochen nach seiner Ankunft wurde er erschossen, ausgestopft und kam ins Museum Mensch und Natur. Bruno war seit rund 170 Jahren der erste Bär, der auf deutschem Boden aufgetaucht ist. Im Unterschied zu seinem unglücklichen Vorgänger scheint der jetzt fotografierte Bär allerdings sehr scheu zu sein und Siedlungen zu meiden. Seit der ersten Sichtung ist nun schon einige Zeit vergangen und man weiß nicht einmal, ob er sich wirklich noch in der Gegend aufhält.
Lydia Schübel beschreibt in ihrem Artikel, den man unter www.tierschutzverein-muenchen.de/aktuell/wildtier-des-monats-der-braunbaer.html vollständig nachlesen kann, unter anderem die Winterruhe der Bären. In dieser verlieren die Tiere einen beträchtlichen Teil ihres Gewichts, für die Weibchen beginnt während der Wintermonate die Tragzeit und die Jungen werden geboren. Ausführlich geht sie auch auf die Aufzucht ein. „Die liebevollen Mütter säugen ihren Nachwuchs bis zu zweieinhalb Jahre und bleiben bis zu vier Jahre mit ihnen zusammen. Anschließend hängen die Geschwister weitere zwei bis vier Jahre miteinander herum. Sie suchen gemeinsam nach Nahrung und spielen miteinander”, berichtet die Biologin.
Der Leser erfährt, dass Braunbären eigentlich Einzelgänger und nicht sehr territorial sind, dass sie Allesfresser sind, aber pflanzliche Kost bevorzugen, und dass sie Wanderungen von etlichen hunderten Kilometern auf sich nehmen können, um zu einem Ort zu gelangen, an dem sie zeitweise besonders viel Nahrung vorfinden.
In Bärengebieten in Nordamerika gibt es etliche Verhaltensregeln, die sich bewährt haben und die für ein relativ gefahrloses Zusammenleben zwischen Mensch und Bär sorgen. Vielleicht werden einige davon künftig auch bei uns zum Tragen kommen. „Damit sich dieses wunderschöne Tier wieder in Bayern ansiedeln kann, müssen wir Menschen lernen, mit ihm zu leben”, betont die Wildtierexpertin.