Veröffentlicht am 09.12.2019 09:10

„Ich will jetzt etwas zur Veränderung beitragen”

Klaus Klaasen arbeitet bei der Münchner Initiative Nachhaltigkeit ehrenamtlich mit. (Foto: Föbe)
Klaus Klaasen arbeitet bei der Münchner Initiative Nachhaltigkeit ehrenamtlich mit. (Foto: Föbe)
Klaus Klaasen arbeitet bei der Münchner Initiative Nachhaltigkeit ehrenamtlich mit. (Foto: Föbe)
Klaus Klaasen arbeitet bei der Münchner Initiative Nachhaltigkeit ehrenamtlich mit. (Foto: Föbe)
Klaus Klaasen arbeitet bei der Münchner Initiative Nachhaltigkeit ehrenamtlich mit. (Foto: Föbe)

„Ideenreichtum trifft Engagement: Gemeinsam bewegen wir mehr“. So lautet das Motto der 14. Münchner Freiwilligenmesse, die am Sonntag, 26. Januar, von 10 bis 17 Uhr im Gasteig stattfinden wird. 80 Organisationen informieren dort, wie man in unserer Stadt durch freiwilliges Engagement Sinnvolles tun und damit Positives bewirken kann. Die Aussteller präsentieren viele Bereiche wie Soziales, Gesundheit, Kinder und Jugendliche, Kultur, Migration, Selbsthilfe und Zivilcourage.

Bei etlichen stehen Klimaschutz, Umwelt und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Wir haben bei einigen von diesen nachgefragt, warum sie sich freiwillig einsetzen. Welche Aufgaben übernehmen sie und was sind ihre Herzensprojekte?

„Ernährung” steht 2020 im Mittelpunkt

Mona Fuchs, Netzwerk Klimaherbst e.V.:

Mein Herzensprojekt ist der Münchner Klimaherbst. Der Klimaherbst ist eine Veranstaltungsreihe im Oktober mit über 100 verschiedenen Veranstaltungen. Von Kunstausstellungen über Workshops, Filmvorführungen, Podiumsdiskussionen, Planspielen, Kabarett und Vorträgen ist alles dabei. Jedes Jahr beleuchten wir ein anderes Thema aus Klimaschutzperspektive. 2019 war das Mobilität und 2020 freuen wir uns schon, uns das Thema Ernährung vorzunehmen. Besonders stolz macht uns, dass fast 90% unseres Programms kostenfrei sind und dadurch sichergestellt sind, dass wirklich alle teilhaben können.

Unser Alleinstellungsmerkmal ist vor allem der Programmgestaltungs-Prozess: Menschen aus Stadtverwaltung und -politik, Engagierte aus NGOs, Initiativen und Verbänden, Wissenschaftler und ausgewählte Vertreter von Unternehmen kommen gemeinsam, auf Augenhöhe an einen Tisch und gestalten in drei partizipativen Impulsrunden gemeinsam unser Programm. Innerhalb dieses Netzwerks kooperieren über 300 Partner-Organisationen jedes Jahr auf‘s Neue miteinander und stellen sicher, dass wir ein buntes, spannendes, vielfältiges, unbequemes, überraschendes Programm, abseits der eingetretenen Pfade auf die Beine stellen.

Sie sind eingeladen, vorbeizukommen und mitzumachen!

Info: www.klimaherbst.de

Lebensmittel vor der Tonne retten

Günes Seyfarth, Foodsharing e.V.:

Der Verein Foodsharing München mit angrenzenden Kreisen e.V. ist der erste Lokalverein, der innerhalb der bundesweiten Foodsharing-Community aktiv wird. Allein in München werden täglich 168.465 Kilo verzehrfähige Lebensmittel von Endverbrauchern weggeworfen. Das sind 118 Gramm pro Bürger. Laut www.drawdown.org ist Lebensmittelverschwendung eliminieren die drittwirksamste Maßnahme im Klimaschutz.

Wir wollen auf die Lebensmittelverschwendung innerhalb unserer Gesellschaft aufmerksam machen. Deswegen halten wir Vorträge auf Veranstaltungen und Schulen und sind auch auf Messen und Festivals aktiv. Was uns authentisch macht: Wir holen auch selbst Lebensmittel von Betrieben (Bäckereien, Supermärkten, Wochenmärkten, Gastrobetrieben, Veranstaltungen) ab.

Bei foodsharing werden Lebensmittel von privat an privat weitergegeben als auch Lebensmittel abgeholt, um sie über sogenannte Essenskörbe, das eigene private Netzwerk und Fairteiler-Stellen weiterzugeben. Jeder kann aktiv werden: Man fährt in den Urlaub und will seine Milch nicht verderben lassen? Dann meldet man sich auf www.foodsharing.de an und stellt sie dort ein. Jemand anderes holt sie daraufhin ab. Als ausgebildeter Foodsaver fährt man zu kooperierenden Betrieben und holt Lebensmittel ab, die diese wegwerfen würden. Wir bekommen diese kostenfrei, essen es selbst oder verteilen es kostenlos weiter. Hauptsache, die Lebensmittel, die geerntet, verpackt und transportiert wurden und verzehrfähig sind, werden vor der Tonne gerettet.

Um Foodsaver in München zu werden, geht man dreimal mit einem erfahrenen Foodsaver mit und nimmt an einem Quiz teil. Wenn man seinen Foodsaver-Ausweis hat, kann man sich in Betriebe eintragen und abholen.

Mit Klimaschutz die Armut bekämpfen

Johannes Heiderich, Plant-for-the-Planet:

Meine Aufgabe ist es, Menschen zu erzählen, wie wichtig Bäumepflanzen für die Erde sowie die Zukunft von Kindern, Jugendlichen und auch Entwicklungsperspektiven von anderen Ländern ist. Daher ist unser Motto auch „Stop stalking. Start planting.“ Darunter leiste ich meinen Beitrag vor allem durch Vorträge, aber auch durch die Durchführung und Organisation von unseren Akademien, wo wir neue Botschafter für Klimagerechtigkeit und für die Zukunft von Plant-for-the-Planet ausbilden.

Ich engagiere mich bei Plant-for-the-Planet, weil wir mitten in einer Klimakrise stecken und nicht mehr wegschauen dürfen. Wir können viel darüber diskutieren, jedoch wird das Problem immer extremer und präsenter. Deswegen engagiere ich mich bei Plant-for-the-Planet: um jetzt etwas zur Veränderung beizutragen und andere auch dazu zu motivieren, viele weitere über die bestehende Krisensituation sowie die Wichtigkeit von Plant-for-the-Planets aufzuklären.

Mein Herzensprojekt ist ein Zusammenspiel aus Umwelt- und Entwicklungshilfe. Ich mag es beispielsweise sehr gerne, dass Klimaschutz mit Armutsbekämpfung durch das Pflanzen von Bäumen verbunden wird. Denn Bäume absorbieren nicht nur CO2, sondern bringen auch Früchte, Schatten, einen intakten Wasserkreislauf sowie neue Arbeitsplätze im Zusammenhang mit der Baumpflege. Wenn wir mit Baumpflanzungen nicht nur neue Wälder, sondern auch neue Hoffnung für Menschen schaffen, berührt das mein Herz. Somit ist die Unterstützung von Bepflanzungsprojekten mein Herzensprojekt, weil dieses nicht nur die Natur sondern auch Menschen glücklich macht.

Meine Botschaft ist, dass Bäumepflanzen genauso wichtig ist wie unseren CO2 Ausstoß zu reduzieren. Denn es geht genauso darum, das bestehende CO2 aus der Atmosphäre zu befördern, wie die Reduzierung künftiger Emissionen um unsere Klimaziele zu erreichen. Hier ist eine weitere Botschaft auch, dass man zusammen mit anderen daran arbeiten sollte, wie man mehr für die Umwelt machen und weniger Verbrauchen kann. Vor allem sollte man seinen Mitmenschen die Chance geben, ihre Ideen und Vorschläge vorzustellen, sodass man gemeinsam wachsen kann.

„Sich zur Mitarbeit inspirieren lassen”

Klaus Klaasen, Münchner Initiative Nachhaltigkeit (MIN):

In der Bürgerstiftung München, die sich die nachhaltige Entwicklung unserer Stadtgesellschaft im Sinne der Agenda 2030 auf die Fahne geschrieben hat, unterstütze ich Projekte dazu. Im Vordergrund steht für mich die Aufgabe, mit anderen die Münchner Initiative für Nachhaltigkeit (MIN) voranzubringen. Ihr großer Erfolg nach einem viel beachteten Kongress Anfang 2019 braucht kontinuierliche Weiterarbeit in der Umsetzung. Da mache ich mit.

MIN wird von sehr engagierten Personen getragen, mit Motivation, Begeisterung und Können. In unserer Teamarbeit haben wir gute Aussicht auf Erfolg; das motiviert sehr. Die Mitarbeit bei MIN erfordert Herz und Verstand; das macht es lebendig. Es ist eine spannende Aufgabe, in der sich immer noch viel lernen lässt. Auch das trägt und motiviert dauerhaft.

Die Alltagsarbeit mit Besprechungen, Anträgen, Texten, Vorträgen, Abstimmungen und Koordinieren von Aktionen hört sich unspektakulär an. Jedoch ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Menschen mit unterschiedlichsten Ansätzen immer wieder ein anregendes Erlebnis. Die gemeinsame Beteiligung mit Tausenden aller Altersstufen bei den so wichtigen Klimastreiks, z.B. auf dem Königsplatz, war aber schon ein wirklich besonderes Erlebnis.

Sich einen Ruck geben, z.B. zur Freiwilligenmesse gehen, wie ich es Anfang des Jahres getan habe und sich mit Offenheit zur Mitarbeit inspirieren lassen. Gern ausprobieren, dabei auch das Herz sprechen lassen; denn der Verstand allein trägt nicht weit, und dann nachhaltig dabei bleiben. Meine Wahl, die Bürgerstiftung, ist offen für Angebote und sucht aktuell vor allem Menschen mit guten Kenntnissen in Finanzen, Recht und Pressearbeit.

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