Veröffentlicht am 21.11.2019 16:17

„Ich werde öfter zu Nadel und Faden greifen”

Ingrid Appel, Seniorenbeirätin Hadern. (Foto: pr)
Ingrid Appel, Seniorenbeirätin Hadern. (Foto: pr)
Ingrid Appel, Seniorenbeirätin Hadern. (Foto: pr)
Ingrid Appel, Seniorenbeirätin Hadern. (Foto: pr)
Ingrid Appel, Seniorenbeirätin Hadern. (Foto: pr)

In den Jahren nach dem Krieg, in denen ich aufgewachsen bin, gab es nur natürliche Sachen. Man musste sich mit diesen behelfen, also gezwungenermaßen nachhaltig verhalten. Dann kamen die Jahre, in denen es alles in Hülle und Fülle gab. Natürlich war ich darüber glücklich und aus Bequemlichkeit und Zeitersparnis habe ich zugegriffen. Es war ja auch toll, was es da gab. Für alles gab es ein fertiges Produkt.

Nun wird einem täglich vorgesagt, dass man dies und das nicht benutzen soll und lieber wieder die alten Mittel zur Hand nehmen soll, sich also nachhaltig verhalten. Das tue ich in manchen Bereichen schon eine ganze Zeit. So kaufe ich nur offene Ware wie Gemüse und Obst, Fleisch und Wurst. Dies ist nicht nur nachhaltig, sondern ich kann den Bedarf steuern und muss nichts wegwerfen. Auch beim Wäschewaschen und Putzen bin ich aufmerksamer, Flecken und Grauschleier werden mit Zitrone behandelt, manche mit Buttermilch, oder Schmierseife usw. Da gibt es viele Rezepturen unserer Mütter und Großmütter, man muss sich diese nur wieder in Erinnerung bringen. Kaffeemaschinen und andere Geräte werden mit Essig entkalkt. Für größere Gläser und Vasen habe ich mir zur Reinigung Metallkügelchen gekauft. Diese neue Idee funktioniert wunderbar. Man sieht, auch die Industrie macht sich Gedanken.

Ein großes Übel ist der Verpackungswahnsinn. Natürlich nimmt man keine Plastiktüten mehr an, sondern nimmt einen Stoffbehälter mit zum Einkaufen. Doch wenn man schon eine Plastiktüte hat, soll man sie auch mehrmals, so oft wie möglich verwenden oder ich benutze sie als Abfalltüte.

Ich sehe nicht ein, dass Kosmetikartikel, die in einem Karton stecken, noch zusätzlich mit Cellophan überzogen sein müssen. Ich habe deshalb vor ca. 1 Jahr einen Drogeriemarkt wegen einem Kosmetikartikel, der in einer Schachtel steckte und trotzdem noch mit Cellophan verpackt war, angeschrieben. Die Antwort war, da könne er nichts machen, das sei die Verantwortung des Herstellers. Ich denke aber, eine so große Firma kann entscheiden, welche Ware sie einkauft. Also werde ich, das habe ich mir fest vorgenommen, das Cellophan oder unnütze Verpackungen im Laden als Protest hinterlassen. Aber was geschieht dann damit? Besser wäre natürlich, dass solche Verpackungen nicht mehr hergestellt oder zumindest nur für besondere Hygieneartikel hergestellt werden dürfen, so z.B. zur Pflege oder für Krankenhäuser.

Und nun habe ich mir vorgenommen: Ich werde jetzt öfter zu Nadel und Faden greifen und Wäsche reparieren, bevor ich neue kaufe.

north