Rechtzeitig bevor die Listen für die kommende Kommunalwahl im März 2020 aufgestellt werden, wendet sich die Bürgervereinigung Aubing-Neuaubing an die Parteien und politischen Gruppierungen, die die Kandidatenkür für den Münchner Stadtrat für die Wahl vorbereitet. „Positionieren Sie starke Personen aus dem 22. Stadtbezirk auf aussichtsreiche Listenplätze“, fordern die beiden Vorstandsmitglieder der Bürgervereinigung, Karin Binsteiner und Jürgen Müller. Der Verein engagiert sich für die Belange des Stadtteils und vertritt die Bürgerinteressen.
Bisher sei der ländlich geprägte Stadtbezirk mit seinen 47.000 Einwohnern für die Parteien nicht so interessant, da er „nicht das Wählerpotential bietet wie die Innenstadtbezirke“, heißt es in dem Aufruf, der an die Vorstandsmitglieder der Münchner CSU, SPD, die Grünen, die Freien Wähler, FDP und Bayernpartei gerichtet ist. Dementsprechend „zahlenmäßig schwach“ seien Aubinger Vertreter im Münchner Stadtrat vertreten wie beispielsweise Johann Sauerer (CSU) und Josef Assal (Bayernpartei).
Doch schon in der kommenden Legislaturperiode werde der 22. Stadtbezirk einen „massiven Wandel“ durchmachen. Schließlich sei Aubing der am schnellsten wachsende Münchner Stadtbezirk und werde seine Bevölkerung in den nächsten Jahren mehr als Verdoppeln. „Nicht nur Freiham, sondern auch die weiteren Bauvorhaben in den Ortsteilen wie Neuaubing und Lochhausen fordern die Menschen im 22. heraus“, heißt es in dem offenen Brief. Dadurch kämen „enorme Integrationsaufgaben“ auf den Stadtrat zu, die nur durch eine starke Vertretung des 22. Stadtbezirks bewältigt werden könnten.
Neben der sozialen Integration in den vielen Neubauquartieren bereitet vor allem der erwartete Verkehr, der sich durch die Ortsteile Aubings wälzen wird, Kopfzerbrechen. Außerdem gibt es mit der Verlängerung der U 5 ein Mammut-Planungsobjekt. Um Lösungen zu finden, sei besonderer Einsatz und „massive Kenntnisse der speziellen Situation vor Ort“, notwendig. „Die Weichen für Integration oder Konfrontation werden in der nächsten Legislaturperiode gestellt“, mahnen die Autoren des Briefs.
Als parteiübergreifende Bürgervereinigung „mit inzwischen 65-jähriger Historie“ könne der Verein zwar mit seinen Ortskenntnissen punkten, „wir wissen aber auch, dass die Bürger – ob Neuzuzuiehende oder Alteingesessene – auf starke Stimmen im Stadtrat und einen starken Bezirksausschuss angewiesen sind“. Bei der Listenaufstellung und der Kandidatenkür sollte deswegen verstärkt auf Kandidaten aus Aubing geachtet werden.