Veröffentlicht am 03.09.2019 15:18

Spaß am Sport vermitteln


Von ds
Girls-Coach Lea Baumgartl hat Freude daran, den Kindern Teamgeist zu vermitteln. (Foto: Tina Engel)
Girls-Coach Lea Baumgartl hat Freude daran, den Kindern Teamgeist zu vermitteln. (Foto: Tina Engel)
Girls-Coach Lea Baumgartl hat Freude daran, den Kindern Teamgeist zu vermitteln. (Foto: Tina Engel)
Girls-Coach Lea Baumgartl hat Freude daran, den Kindern Teamgeist zu vermitteln. (Foto: Tina Engel)
Girls-Coach Lea Baumgartl hat Freude daran, den Kindern Teamgeist zu vermitteln. (Foto: Tina Engel)

„Ich hatte selber gute Trainer, und das waren Idole für mich. Ich weiß wie wichtig es ist, jemanden zu haben, zu dem man aufschauen kann. Es ist schön, wenn man dann selber die Vorbildfunktion einnehmen kann”, erklärt Lea Baumgartl ihr ehrenamtliches Engagement beim Kinderfußball-Verein Westend United. Auch wenn ihre Zeit knapp bemessen ist: Dienstags steht die 23-Jährige nach der Arbeit pünktlich auf der Kazmairwiesn, um die Mädchen zu trainieren. „Man will ja auch Werte vermitteln. Und Spaß am Sport.” Ihre eigene Kindheit sei zwar noch nicht so lange her, „aber sie war ganz anders. Sie war draußen.” Man habe Fangen und Verstecken gespielt oder sich am Bolzplatz ausgetobt. Heute hat sie den Eindruck, Kinder nur noch mit Smartphone in der Hand zu sehen.

Die Werte, die bei Westend United vermittelt werden, sind Gemeinschaft und Zusammenhalt. Kinder zwischen vier und 14 Jahren aus den unterschiedlichsten Familien lernen hier die Grundlagen des Mannschaftssports und den fairen Umgang miteinander. Westend United spielt in keiner Liga, es geht nicht um Tore, nicht um Punkte, nicht um Leistung. Jedes Kind darf mitmachen, egal wie gut es kickt. Ohne Leistungsdruck heißt aber nicht ohne Disziplin: Natürlich müssen sich alle im Training an die Regeln halten.

Viel entspannter

Lea hat selber zwölf Jahre lang Vereinsfußball gespielt, unter anderem beim FC Wacker und beim PSV München. „Das Konzept, das wir bei Westend United haben, gibt es nirgendwo anders”, erklärt sie. Der Unterschied? „Wir Coaches sind entspannter. Und bei den Kindern wird untereinander viel weniger gestichelt. Generell würde ich sagen: Je besser die Mannschaft, desto schlechter die Stimmung”, erzählt Lea.

Mütter, Väter, Inder

Bei Westend United sind es fünf Frauen und sechs Männer, die die rund 200 Buben und 50 bis 60 Mädchen einmal wöchentlich trainieren. Die meisten sind Mütter oder Väter der mitspielenden Kinder, alle sind begeisterte Hobbysportler, alle arbeiten ehrenamtlich. Das Coaches-Team hat sich einfach so zusammengefunden und die Stimmung untereinander ist gut. Vor eineinhalb Jahren stieß Karna Potwar dazu. Er stammt aus Indien, schreibt in München seine Doktorarbeit in Biomechanik und Bewegungswissenschaft und hat gezielt nach einem Kinderfußballverein gesucht, weil Trainer sein Traumberuf ist. „Ich mag die Energie, die die Kinder mitbringen”, erklärt Karna die Motivation für sein ehrenamtliches Engagement. „Ich lerne bei jedem Training etwas dazu.”

Die Entwicklung sehen

„Für mich ist Karna meine Wissens-Datenbank. Von ihm kommt so viel fußballbezogener neuer Input”, lobt Ekkehard Kissel, Gründungsmitglied und Coach. „Es ist immer noch spannend, es wiederholt sich keine Situation”, erklärt er, warum er seit 2011 begeistert bei der Sache ist. „Der Verein ist aus dem Bedarf heraus entstanden”, ergänzt Gründungs- und Coach-Kollege Stefano Casin, „die Grundidee ist nach wie vor gut. Die Motivation ist, sich weiterzuentwickeln.” Es sei schön, die Entwicklung der Kinder zu sehen und er freue sich über die Rückmeldung der Eltern.

Ekki und Stefano bearbeiten auch die vielen E-Mail-Anfragen von Eltern, die ihre Kinder anmelden möchten. Eigentlich ist schon längst Aufnahmestopp. Seit 2017 hat sich die Zahl der jungen Mitspieler verdoppelt. Das Problem sind die begrenzten Möglichkeiten, Fußballplätze im Sommer und Sporthallen im Winter zu nutzen. Unermüdlich kümmert sich Ekki um neue Plätze und Belegungszeiten.

Ein Auto

Der Verein hat auch einen Sponsor und die neueste Errungenschaft ist ein Vereins-Fahrzeug, das von Familie Müller-Egloff gespendet wurde. Wenn es gerade nicht für Vereinszwecke benötigt wird, könnten die Coaches es wie beim Carsharing bei Bedarf privat nutzen, ist Ekkis Idee: „Die meisten von uns haben nämlich kein Auto.” Es wäre eine kleine Belohnung für das ehrenamtliche Engagement – zusätzlich zum guten Gefühl, Kindern Spaß am Sport zu vermitteln.

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