Veröffentlicht am 01.07.2019 13:38

„Einhausung ruhen lassen“


Von Beatrix Köber
Die Lindauer Autobahn bleibt vorerst ohne Deckel! Gegen den Wunsch vieler Anwohner und der Bürgerinitiative BiBAB96 wird die A 96 im Stadtgebiet zunächst nicht eingehaust. (Foto: kö)
Die Lindauer Autobahn bleibt vorerst ohne Deckel! Gegen den Wunsch vieler Anwohner und der Bürgerinitiative BiBAB96 wird die A 96 im Stadtgebiet zunächst nicht eingehaust. (Foto: kö)
Die Lindauer Autobahn bleibt vorerst ohne Deckel! Gegen den Wunsch vieler Anwohner und der Bürgerinitiative BiBAB96 wird die A 96 im Stadtgebiet zunächst nicht eingehaust. (Foto: kö)
Die Lindauer Autobahn bleibt vorerst ohne Deckel! Gegen den Wunsch vieler Anwohner und der Bürgerinitiative BiBAB96 wird die A 96 im Stadtgebiet zunächst nicht eingehaust. (Foto: kö)
Die Lindauer Autobahn bleibt vorerst ohne Deckel! Gegen den Wunsch vieler Anwohner und der Bürgerinitiative BiBAB96 wird die A 96 im Stadtgebiet zunächst nicht eingehaust. (Foto: kö)

Autolärm und Abgase der Lindauer Autobahn werden vorerst nicht eingedeckelt. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung unter Stadtbaureferentin Elisabeth Merk legte jüngst einen Beschlussentwurf für den Stadtrat vor, in dem empfohlen wird, „das Projekt Einhausung der A 96 ruhen zu lassen“. Als Begründung werden u.a. die „exorbitanten Baukosten” angeführt. Laut den Ergebnissen einer Vorstudie, die vom beauftragten Ingenieurbüro Suess Staller Schmidt aus Gräfelfing erstellt wurde, würden 113.000 Euro pro Meter anfallen. Bei der Strecke von 4,2 Kilometer, die durch die Stadtbezirke Laim, Sendling-Westpark und Hadern führt, fielen demzufolge fast eine halbe Milliarde Euro für das Bauprojekt an. Eine Summe, die von der Stadt getragen werden müsste.

Finanzierung würde Präzedenzfall schaffen

Bereits im Dezember 2012 wurde das Referat für Stadtplanung und Bauordnung damit beauftragt eine Vorstudie zur Einhausung der A 96 zu entwickeln. Einbezogen wurden dabei sowohl die Bezirksausschüsse der betroffenen Stadtbezirke Laim, Sendling-Westpark und Hadern, als auch die Bürgerinitiative BiBAB96. Seit vier Jahren liegt die Studie nun vor, in der untersucht wurde, ob und in welchen Abschnitten der A 96 im Stadtgebiet Einhausungen, Lärmschutzwände oder andere Maßnahmen des Lärmschutzes sinnvoll und mit vertretbarem Aufwand machbar wären. Die Stadtkämmerei äußerte Zweifel an der Finanzierbarkeit und hält an diesen fest. Im neu vorgelegten Entwurf, über den der Stadtrat jetzt abstimmt, wird festgehalten: Baulastträger der Bundesautobahn ist zwar der Bund, in München vertreten durch die Autobahndirektion Südbayern. Jedoch seien Lärmsanierungen von der Autobahndirektion derzeit nicht geplant. „Die erheblichen Kosten für eine Überbauung müssten somit alleine von der Landeshauptstadt München getragen werden.“ In der groben Kostenschätzung von rund 452.000 Millionen Euro seien Kosten für Tieferlegung der Trasse, Brückenbauwerke, Zu- und Abfahrtsrampen, Kosten für die Bauausführung unter Aufrechterhaltung des Verkehrs, Spartenverlegung und einiges mehr, nicht enthalten. Auch gibt es Bedenken, dass die Stadt mit einer solchen Finanzierung einen Präzedenzfall schaffen würde, „in dessen Folge in Zukunft unabsehbare Kosten auf die Stadt zukämen.“

„Nicht an oberster Stelle“

Die Idee, den Bau durch mögliche neue Flächenpotentiale zu finanzieren, ist laut Studie nicht realisierbar. Lediglich auf der Bezirkssportanlage westlich des Augustinums sei eine Bebauung möglich, wenn diese verlagert würde. Auf den Einhausungsdeckel könne man die Sportflächen jedoch nicht verlegen, weil dieser für ein Standartspielfeld zu schmal wäre.

Gegen die Einhausung sprächen außerdem Zahlen aus dem Landesamt für Umwelt. Demnach seien entlang der A 96 im Stadtgebiet lediglich rund 300 Einwohner von Überschreitungen der Lärmsanierungsgrenzwerte betroffen. Auch mit der Einwohnerdichte entlang des 4,2 Kilometer langen Autobahnstreifens stünden die Bezirke besser da als etwa die dichte Landshuter Allee. Die Lindauer Autobahn sei daher „hinsichtlich der Betroffenheit von Einwohnerinnen und Einwohnern nicht an oberster Stelle einzuordnen”.

„Lärm macht krank“

Im Bezirksausschuss Laim (BA 25) sorgt das Papier für Diskussionen. Vor allem die Anwohner am Schulmeierweg seien betroffen, sagt SPD-Fraktionssprecherin Martha Mertens: „Wir wissen alle, dass Lärm krank macht.” Annette Zöllner, Sprecherin der CSU im BA 25, spricht sich indes für die Autobahnumfahrung aus, um des Problems Herr zu werden. Für Alternativen zur Einhausung plädiert auch Heidi Schiller (Die Grünen). „A bissl kurz gesprungen“, hält BA-Chef Josef Mögele (SPD) das Papier hingegen. „Dass die Stadt das nicht zahlen kann, ist klar.“ Im Zuge der neu entstehenden Wohngebiete etwa in Oberpfaffenhofen, müsse man jedoch grundsätzlich darüber diskutieren, wie Verkehr im Münchner Westen geführt werden könne. Der BA Laim will jetzt nach einem Verkehrskonzept für die westlichen Stadtbezirke fragen. Auch will man, dass die Autobahndirektion über die Zahlen der Lärmemission auf der A 96 aufgeklärt werde. Bis Mitte des Jahres läuft noch die Prüfung für einen lärmmindernden Belag für die A 96. Sobald die Ergebnisse vorliegen, will der BA 25 informiert werden.

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