Veröffentlicht am 20.05.2019 14:22

Was macht man mit ...?

Aus PET macht man Getränkeflaschen. (Foto: job)
Aus PET macht man Getränkeflaschen. (Foto: job)
Aus PET macht man Getränkeflaschen. (Foto: job)
Aus PET macht man Getränkeflaschen. (Foto: job)
Aus PET macht man Getränkeflaschen. (Foto: job)

Was macht man mit Polyethylen (PE)?

Bei den Polyethylen unterscheidet man mehrere Typen, wobei die beiden ältesten und wichtigsten Vertreter das LDPE und das HDPE sind. Das LDPE ist flexibel und weiterreißbeständig, das HDPE ist steifer.

Einsatzgebiet

Die Hauptanwendungsgebiete für Polyethylene sind die Verpackung und der Bausektor. So fixiert das weiterreißfeste LDPE Palettenladungen und schützt diese vor Verschmutzung und Feuchte. LDPE eignet sich auch als reißfestes Beutelmaterial, wie dem Gefrierbeutel, wiederverschließbare Beutel für Kleinteile wie Schrauben aber auch den schwereren Blumenerdesack.

Das steifere HDPE kommt im Bau zum Einsatz bei Wasserrohren oder übernimmt als Folie die Funktion einer Wasserdampfbarriere. In der Verpackung werden Flaschen für Spülmittel aus HDPE gefertigt, aber auch Folien sind im Einsatz, die an dem typischen, raschelnden Geräusch z.B. bei der Mülltüte erkennbar sind.

Ökologischer Einfluss

Die Polyethylene sind die am meisten verwendeten Kunststoffe mit 4 Mio Tonnen pro Jahr, was pro Person in Deutschland ein CO 2 -Verbrauch von ca. 3 km Autofahrt pro Tag das ganze Jahr über entspricht. Wenn Polyethylene in die Umwelt unsachgemäß weggeworfen werden, werden sie nicht abgebaut und verbleiben dort über viele Jahre.

Recyclingmöglichkeiten

Polyethylene lassen sich technisch gut recyceln. Die Herausforderung liegt im Sammeln der meist nur wenige Gramm schweren Produkte, was in Deutschland aber gut organisiert ist. Das Aussortieren in den modernen Anlagen stellt kein Problem dar. Die recycelten Polyethylene können in der Bauindustrie eingesetzt werden. Die recycelten Kunststoffe werden aktuell zu ca. 40% als Werkstoff und zu 60% thermisch genutzt.

Was macht man mit Polyvinylchlorid (PVC)?

PVC ist ein Werkstoff mit besonders vielfältigen Eigenschaften, weshalb sich PVC in vielen Anwendungen wiederfindet.

Einsatzgebiet

Beim PVC wird in zwei Typen unterteilt: das Hart-PVC und das Weich-PVC. Das steife Hart-PVC kann sehr alterungsbeständig ausgelegt werden, wodurch es prädestiniert ist für Anwendungen, die eine lange Lebensdauer im Außenraum benötigen, wie Kunststofffenster, Rollladenlamellen, Rohre oder Gartenmöbel.

Das weiche PVC ist vor allem bekannt vom PVC-Fußboden. Es lassen sich aber auch gut Produkte wie Planschbecken oder Kinderbälle damit herstellen und sogar Kunstleder kann man daraus erhalten.

Im Verpackungsbereich wird PVC weitgehend jedoch nicht verwendet, da es für die Recyclingkreisläufe Probleme bereitet.

Ökologischer Einfluss

In Deutschland werden 1,8 Millionen Tonnen PVC pro Jahr verarbeitet. Der CO 2 -Ausstoß pro Person für die Herstellung des PVC ist damit ungefähr gleich groß wie der CO 2 -Ausstoß für die Kaffeeherstellung und Kaffeebereitung für einen durchschnittlichen Kaffeetrinker pro Jahr.

Recyclingmöglichkeiten

PVC ist schlecht zu recyclen, da es bei zu hoher Erwärmung zerfällt und zum Rosten von Anlagen führt. Wegen der schlechten Recyclierbarkeit wird PVC nicht in der Verpackung verwendet wird. In den Hauptanwendungen für PVC, dem Bereich Bau, bestehen keine Recyclingkreisläufe, da die Kunststoffe über Jahrzehnte im Einsatz sind und nach dieser langen Zeit nicht mehr die gewünschte Qualität aufweisen.

Was macht man mit Polypropylen (PP)?

Das Polypropylen ist der am zweithäufigsten verwendete Kunststoff. Es weist ein sehr gutes Verhältnis von Preis zu Festigkeit auf und findet sich daher in zahlreichen Anwendungen für einfache Produkte.

Einsatzgebiet

Aus Polypropylen lassen sich dünne Folien herstellen, die in Verpackungen wie Nudelbeutel oder Schokoriegel verwendet werden. Aber auch für alle Arten von Verschlüssen oder die Duschgelflaschen eignet sich PP. Das Polypropylen findet sich auch bei Küchenutensilien wie der Rührschüssel oder dem Griff eines Flaschenöffners. Wegen der guten elektrischen Isoliereigenschaften wird PP zu Hause auch als Lichtschalter oder für die Kabeltrommel verwendet. Im Auto sind oft die Hartschaleninnenverkleidung und Schaltknöpfe aus PP.

Ökologischer Einfluss

In Deutschland wurden in 2017 ingesamt 2,5 Mio Tonnen Polypropylen verarbeitet. Pro Person entspricht das 110 kg CO 2 im Jahr, was ungefähr 1 % des Gesamt-CO 2 -Ausstoßes entspricht, der bei 9 to pro Person in Deutschland liegt.

Recyclingmöglichkeiten

Das Recycling von Polypropylen gelingt gut, da es in großen Stoffmengen anfällt . Aus dem recycelten PP lassen sich Eimer, Blumentöpfe und Folien für die Landwirtschaft und viele andere Produkte herstellen, an die keine hohen optische und technische Ansprüche gestellt werden.

Was macht man mit Polystyrol (PS)?

Polystyrol ist ein besonders steifer Kunststoff, der durch Zugabe anderer Kunststoffe speziell modifiziert werden kann.

Einsatzgebiet

Sicherlich jedem bekannt ist Styropor, das in großen Mengen zur Isolierung von Gebäuden verwendet wird. Nach dem Einarbeiten einer schlagfesten Komponente eignet sich das nun modifizierte Polystyrol, um daraus Fahrradhelme herzustellen. Durch Variation zu ABS, einem weiteren Polystyroltyp, können stoßfeste Staubsaugerverkleidungen ausgelegt werden, aber auch Kinderspielzeug wie Playmobil, das erstaunlich hohen Belastungen standhalten muss. Das Polystyrol findet sich auch bei der Innenverkleidung im Kühlschrank und in der Verpackung wird es bevorzugt für Joghurtbecher eingesetzt.

Ökologischer Einfluss

Es werden 800.000 Tonnen PS und verwandte PS-Polymere im Jahr hergestellt. Der CO 2 -Fußabdruck für die Herstellung des Polystyrols entspricht umgerechnet pro Person in Deutschland dem Verzehr von 10 Rumpsteaks im Jahr. Wie alle Kunststoffe gehören auch die PS-Kunststofftypen nicht in die Umwelt weggeworfen, sondern richtig entsorgt.

Recyclingmöglichkeiten

Das Recycling von PS-Verpackungen ist aufgrund der relativ geringen Mengen nicht optimal. Der erneuten Verarbeitung von recyceltem PS steht aber rein vom technischen nichts entgegen. Die hochwertig modifizierten Polystyrole werden dagegen nicht recycelt, da diese Spezialtypen immer sehr spezifisch sind und eine hohe Qualität erfordern.

Was macht man mit Polyethylenterephthalat (PET)?

Der Kunststoff PET wird in der PET-Flasche verwendet.

Einsatzgebiet

Neben der Anwendung bei Flaschen findet sich PET in der Verpackung als Schalen für Tomaten oder als besonders transparente Verpackungsfolie. Hohe optische Anforderungen erfüllen PET-Folien auch als Bildschirmfolie für Smartphone und Computer. Als technische Folien findet sich PET aber auch z.B. auf der Rückseite von Photovoltaikmodulen.

Ökologischer Einfluss

Es werden 900 Kilotonnen PET in Deutschland verarbeitet. Dabei entsteht umgerechnet auf eine Person ein CO2-Jahresausstoß, der ungefähr einer Kochwäsche pro Woche über einen Zeitraum von einem Jahr entspricht. PET ist ein sehr effizienter Werkstoff, der aber wie jeder andere Kunststoff ein funktionierendes Entsorgungs- oder Sammelsystem benötigt, damit PET nicht als Müll in die Umwelt geworfen wird.

Recyclingmöglichkeiten

Das Recycling der PET-Flasche ist der Primus unter den Kunststoffrecyclingkreisläufen. Durch die Sammlung über das Pfandsystem werden kaum PET-Flaschen weggeworfen, es bleiben über 80 % im Wertschöpfungszyklus. Aus dem gesammelten PET kann dann wieder eine neue Flasche hergestellt werden. Weil die Sammelwege sicher sind und die Verwertung so gut gelingt, hat das Flaschen-PET einen rechtlichen Sonderstatus: Es ist aktuell der einzige Recyclingkunststoff, der wieder als Lebensmittelverpackung verwendet werden darf. Aber das recycelte PET ist auch sonst ein wertvoller Werkstoff. Es lassen sich damit auch Synthetikfasern für Kleidung herstellen.

Prof. Dirk Burth ist Experte für Verpackungstechnik und Verfahrenstechnik Papier. Er lehrt und forscht an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften München.

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