Mehr als 70 Prozent der Deutschen haben in den letzten 12 Monaten mindestens einmal online eingekauft. Ein Aspekt, den Befürworter nennen: Durch die Online-Bestellung werde auch die Umwelt entlastet. Viele Studien sprechen aber dagegen, so die Verbraucherzentrale Bayern: Online-Einkäufe sind unterm Strich wohl eine Belastung.
Die Umweltbilanz von Einkäufen im Laden um die Ecke und von Online-Shops lässt sich nicht leicht berechnen, weil viele Faktoren mit hineinspielen. Je nach Geschäftsmodell der Online-Händler und den berücksichtigten Wegen zum Supermarkt (z.B. zu Fuß, mit dem Nahverkehr, mit dem Auto) ändern sich die CO2-Ausstoß im Vergleich zum Einkauf im Supermarkt deutlich.
Die Ergebnisse entsprechender Studien liegen zwischen 32 Prozent eingesparten und 240 Prozent höheren Ausstoß im Vergleich zum stationären Handel. Die meisten Studien gehen davon aus, dass der Online-Handel der Umwelt mehr schadet als der stationäre.
Transportunternehmen können zwar ihre Ladungen und Routen besser planen als private Einkäufer. Andererseits gibt es einen Trend zu individuelleren Lieferungen in immer kürzeren Lieferzeiten und zu Wunsch-Uhrzeiten. Dadurch sind die Lieferanten längst nicht so sparsam unterwegs wie sie es sein könnten.
Amazon bietet als großer Online-Händler Lieferungen in einigen Gegenden inzwischen innerhalb einer oder zwei Stunden an. Diese verursachen einen besonders hohen logistischen Aufwand und wirken sich besonders negativ auf die Umweltbilanz aus, so die Verbraucherzentrale.
Eine große Schwäche der Online-Bestellung liegt darin, dass die Kunden in vielen Fällen im ersten Anlauf gar nicht zu Hause sind und das Paket doch wieder mitfahren muss.
Rund ein Viertel der Zustellungen an die Endkunden schlägt beim ersten Versuch fehl. Rund 18 Prozent der Besteller müssen ihre Lieferung danach selbst abholen. Die dadurch entstehenden Wege verschlechtern die Öko-Bilanz deutlich.
Mindestens jedes zweite Paket wird bei Bekleidungskäufen im Internet als Retoure an den Händler zurückgeschickt. Tag für Tag sind das etwa 800.000 Pakete, was ungefähr 400 Tonnen CO2 oder 255 Autofahrten von Frankfurt nach Peking entspricht. Zurück geschickte Neuware wird teilweise bewusst vernichtet. Die vielen Rücksendung sind also eine Belastung.
Die Zunahme im Online-Handel und der Trend zu Einkaufszentren am Stadtrand schaden dem Handel in den Städten. Der Laden um die Ecke verschwindet allmählich. Für den Alltagseinkauf müssen viele also inzwischen öfter fahren und auch weitere Wege.
Was können Verbraucher tun, um die Umweltauswirkungen aus dem Versandhandel bzw. Online-Handel so klein wie möglich zu halten?Die Verbraucherzentrale rät:
Kaufen Sie nur die Dinge online ein, die Sie nicht einfach im Laden in der Nähe erhalten.
Für die Alltagseinkäufe gehen Sie möglichst zu Fuß, fahren mit dem Fahrrad oder dem öffentlichen Nahverkehr.
Planen Sie Ihren Online-Einkauf: Machen Sie möglichst Sammelbestellungen und vermeiden Sie Spontankäufe.
Meiden Sie Lieferungen innerhalb weniger Stunden.
Planen Sie nach Möglichkeit Zustellvarianten, mit denen Sie im ersten Anlauf erreicht werden können.
Wählen Sie für Ihren Online-Einkauf als Zustellvariante „Standard” oder „Normal”.
Achten Sie bei den Online-Anbietern möglichst auf Händler vor Ort, vermeiden Sie internationale Großzusteller.
Für unvermeidliche Rücksendungen nutzen Sie möglichst die Originalverpackung des Händlers.
Vermeiden Sie Einkäufe bei Anbietern, die ökologisch bedenklich versenden oder Sozialstandards drücken.
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