Veröffentlicht am 18.03.2019 18:25

„Man ist niemals zu jung”

Den Mitgliedern der Fachschaft Biologie / Chemie des TMG liegt ihre Umweltschule am Herzen (von links): Florian Kretzel, Solveig Tietz, Ursula Difloe. (Foto: job)
Den Mitgliedern der Fachschaft Biologie / Chemie des TMG liegt ihre Umweltschule am Herzen (von links): Florian Kretzel, Solveig Tietz, Ursula Difloe. (Foto: job)
Den Mitgliedern der Fachschaft Biologie / Chemie des TMG liegt ihre Umweltschule am Herzen (von links): Florian Kretzel, Solveig Tietz, Ursula Difloe. (Foto: job)
Den Mitgliedern der Fachschaft Biologie / Chemie des TMG liegt ihre Umweltschule am Herzen (von links): Florian Kretzel, Solveig Tietz, Ursula Difloe. (Foto: job)
Den Mitgliedern der Fachschaft Biologie / Chemie des TMG liegt ihre Umweltschule am Herzen (von links): Florian Kretzel, Solveig Tietz, Ursula Difloe. (Foto: job)

„Man ist niemals zu klein, zu jung oder gar zu unbedeutend” - so erklärt der Siebtklässler Marvin, warum er beim Klimatag am städtischen Thomas-Mann-Gymnasium (TMG) dabei ist. Zum Auftakt wirkte die gesamte Schulgemeinschaft zusammen: Schüler und Lehrer stellten sich auf dem Schulhof zu einer eindrucksvollen Blüte zusammen. Im Schulgebäude haben die Schüler gleichzeitig mehrere Stände zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit vorbereitet.

Die Schülerinnen Stefanie und Marisa stellten einen „Flaschengarten“ vor, der ein Ökosystem simuliert und an dem die Effekte der Erderwärmung auf das Wachstum von heimischen Grassorten erforscht wird. Mit ihrem Projekt wurden die beiden sogar bei Jugend forscht geehrt: Sie erhielten den Umweltpreis und ein kleines Preisgeld. „Das war eine tolle Erfahrung, die anderen waren wegen der Komplexität unseres Flaschengartens begeistert!“, so die beiden. Sie werden mit ihrem „Graskasten” nächstes Jahr auf jeden Fall wieder teilnehmen, wenn sie neue Daten gesammelt haben, meinen die Schülerinnen.

Das P-Seminar „Ernährung“ will vor allem auf die Effekte der Ernährung auf unsere Umwelt aufmerksam machen. Die Schüler fertigten Plakate an, die zum Beispiel die Abfallvermeidung beim Einkauf, die Fleischproblematik und den Ökologischen Fußabdruck erklären. „Regional, saisonal, ökologisch angebaut“ lautet ihre Forderung.

Zudem stellten die Schüler ihr „Meeresprojekt” in Kroatien vor: Dort untersuchen sie seit dem Schuljahr 2012/13 regelmäßig Flora und Fauna an der Küste und beobachten, wie sich die Zusammensetzung der Arten und ihre Vorkommen durch die Erwärmung des Wassers verändern.

Ideen und Aktionen seit 20 Jahren

Bereits seit 1999 wird beim TMG viel Wert auf den Umweltschutz gelegt und das Gymnasium ist sogar als „Drei-Stern-Umweltschule“ ausgezeichnet. Die Schule benutzt bei Schulveranstaltungen keine Einwegverpackungen und Plastik- oder Pappgeschirr – die Lehrer waschen nach den Aktionen im Lehrerzimmer das Geschirr per Hand. Das Essen, was bei solchen Events angeboten wird, ist regional hergestellt. Die Schule wurde auch von der Stadt München ausgezeichnet, denn die Schüler des TMG haben sich für ihren Schulweg am öftesten für das Radl entschieden und konnten somit Luftverschmutzung durch Autofahrten zur Schule vermeiden.

Die Schule veranstaltet regelmäßig ähnliche Aktionstage und bietet eine Vielzahl an Kursen und Bildungsangeboten an, bei dem die Schüler für den Umwelt- und Klimaschutz sensibilisiert werden, so die Schulleiterin Bärbel Ebner. Der Umwelttag war ein Vorschlag der Schüler selbst. Bei einer weiteren Aktion sammelte die Schule 50.000 PET-Flaschendeckel, welche besonders gut für „Up-Cycling” verwendbar sind. Der Erlös wurde komplett an Kinderhilfsprojekte gespendet.

„Man kann so viel unternehmen”

Wie denken Schüler und Lehrer über ihren Klimatag?

„Man ist niemals zu klein, zu jung oder gar zu unbedeutend”

Marvin, 7. Klasse:

Klimaschutz ist wichtig. Ich beteilige mich an unserer Schulaktion, weil ich es wichtig finde, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen und ein Zeichen zu setzen. Nur in einer geschlossenen Einheit kann man gegen den Klimawandel vorgehen. Man muss keine große oder wichtige Rolle in der Politik innehaben, um etwas zu verändern. Ich habe gelernt, dass man niemals zu klein, zu jung oder gar zu unbedeutend ist, um politischen Druck zu erzeugen. Man kann so viel unternehmen, es kann einem noch so unbedeutend erscheinen, jedoch kann auch Kleines, wie Recycling, für die Umwelt und den Klimaschutz von riesiger Bedeutung sein.

„Wenn wir zusammenhalten, können wir etwas bewirken”

Alexander, 6. Klasse:

Klimaschutz ist wichtig. Ich beteilige mich an unserer Schulaktion, weil es wichtig ist, dass sich mehr Leute bewusst machen, wie schlimm es um unsere Erde eigentlich steht. Und dabei zählt jede Person. Egal, ob du groß oder klein, alt oder jung, nur wenn wir alle zusammenhalten, können wir etwas bewirken: Man sollte einfach zwei Mal überlegen, ob man eine neu gekaufte Plastiktüte oder einen Plastikbecher, aus dem du gerade noch deinen Kaffee getrunken hast, achtlos in den Müll wirfst. Mit unserer Schulaktion wollen wir anderen Menschen zeigen, dass sie besser auf die Umwelt achten müssen, denn wir haben keinen zweiten Planeten, auf dem wir leben können.

„Wir unterstützen das umweltpolitische Engagement unser Schüler”

Kathrin Kröll-Mayr und Florian Kretzler, Lehrkräfte am TMG:

Klimaschutz ist wichtig. Wir beteiligen uns an der Schulaktion, da unsere Kinder auf den Klimawandel aufmerksam gemacht werden sollen. Sie sollen verstehen, dass auch ihr alltägliches Verhalten dazu beiträgt, unsere Erde als Lebensraum zu schützen. Außerdem wollen wir das umweltpolitische Engagement unser Schüler unterstützen und ihnen den Raum geben, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

„Jeder kann persönlich täglich seinen Beitrag leisten”

Dr. Solveig Tietz, Umweltbeauftragte am TMG:

Klimaschutz ist wichtig. Ich beteilige mich an unserer Schulaktion, weil die Arbeit der Umweltgruppe, die ich seit den 90er Jahren leite, so noch stärker gewürdigt und der Fokus auf die Bedeutsamkeit des Klimaschutzes gerichtet wird. Die schon lange währenden Aktionen werden thematisiert und der mir am Herzen liegenden Umweltschutz auf allen Ebenen erklärt. So kann jeder persönlich täglich seinen Beitrag leisten, beispielsweise Plastik vermeiden. Aber es braucht auch eine größere politische Dimension, die man mit der heutigen Aktion noch stärker einfordern kann.

„Ich hoffe, dass der politische Druck erhöht wird”

Rebecca Q11:

Klimaschutz ist wichtig. Ich beteilige mich an unserer Schulaktion, weil es um unsere Zukunft geht. Wir haben nur diesen Lebensraum und ich hoffe, dass durch die andauernden Proteste der politische Druck erhöht wird, damit der Umweltschutz ernst genommen wird.

„Aus dem im Unterricht Gelernten Konsequenzen ziehen”

Einige Schüler nahmen an den Fridays-for-Future-Demonstrationen am Marienplatz teil. Sie sagen:

Trotz der Möglichkeit, sich an unserer Schule für das Klima einzusetzen, sich zu informieren und auszutauschen, haben wir uns dazu entschieden, Teil der offiziellen Fridays-for-Future-Demonstration in München zu sein.

Diese Demonstrationen sind ein wirksames Symbol - ob positive oder negative Reaktionen, wir sind in aller Munde! Wir, die häufig als unpolitisch titulierte Jugend, zeigen, wie man als mündige Schülerinnen und Schüler eine Meinung vertritt und aus dem im Unterricht Gelernten Konsequenzen zieht.

Gegen den Vorwurf, dass wir nur schwänzen wollen, wehren wir uns: Wir sind in der Oberstufe des Gymnasiums, bei der jede Note für das Abi zählt. Hier ist Unterricht verpassen kein Spaß!

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