Das Alter beginnt erst, wenn die Neugier aufhört, das ist so ein Spruch, der auf Dr. Rudolf Zirngibl gut passt. Es ist der unstillbare Durst nach Wissen, der ihn jung hält: Der frühere Direktor des Starnberger Gymnasiums leitet seit 40 Jahren den Kulturverein „Buzentaur“. Es war im Jahr 1979, als er den Vorsitz übernahm. „Tatsächlich, da habe ich im Herbst ja Jubiläum“, fällt Zirngibl auf, als er das aktuelle Programm erläutert. Jedes Jahr heißt es aufs Neue, zeitgemäße Vorträge und Exkursionen zusammenzustellen, um die Mitglieder zu begeistern. Auch heuer sind es mehr als ein Dutzend Veranstaltungen. Da steckt viel Arbeit dahinter. „Immer wieder ist es eine Tüftelei, die freien Termine der Referenten mit denen in der Schlossberghalle zu koordinieren“, meint Zirngibl, der den Verein immer noch mit sichtlicher Freude leitet und durch Stellvertreterin Barbara Müller-Funk tatkräftig unterstützt wird.
1950 wurde der Kulturverein gegründet, der in den Anfangsjahren das Ziel hatte, in Not geratenen Künstlern zu helfen. Eine soziale Funktion besitzt der Verein auch heute noch insofern, dass er Neuzugezogenen das Einleben erleichtert – lernt man über das gemeinsame Kulturinteresse doch schneller Gleichgesinnte kennen. Rund 150 Mitglieder zählt der nach dem historischen Prunkschiff Buzentaur benannte Verein. So unterschiedlich ihre Herkunft ist – aus Starnberg, aus Gemeinden rund um den See, aus München – es eint sie die Neugier auf aktuelle Themen, die von guten Referenten aufbereitet werden. Medizin, Geschichte, Soziologie, Religion, Musik, Malerei, Literatur – der unstillbare Durst nach Wissen. „Viele so genannte Bildungsbürger sind darunter, die an sehr unterschiedlichen Sachen Interesse haben“, bestätigt Zirngibl (80), der bis 2002 Direktor am Gymnasium Starnberg war und in München lebt.
Natürlich können auch Nicht-Mitglieder die öffentlichen Vorträge besuchen, von denen gerade die Geschichtsthemen besonders gut besucht sind. Jedes Jahr gibt es ein Motto, das die Mitglieder zusammen festlegen. Diesmal heißt es „Schöne neue Welt“. Auch wenn Rudolf Zirngibl im Ruhestand ist, die Zeit wird ihm trotzdem nicht lang: er arbeitet unter Hochdruck am Ergänzungsheft zu „Buzentaurs Jahresringe 1950-2012“, die die Geschichte des Vereinslebens mit ihren weit über 1000 Veranstaltungen dokumentiert. Heuer steht zudem das Projekt an, das gesamte Vereinsarchiv ins Stadtarchiv zu überführen, damit es öffentlich zugänglich ist.
Vorträge um 20 Uhr in der kleinen Schlossberghalle: Planetenwelten (27. Februar), Stimmen! Streifzug durch Gesangsstile (20. März), Klimawandel (10. April), Demographischer Wandel (8. Mai), Stadtentwicklung Münchens und der Region (29. Mai), Eiweissstoffe in der Zelle (26. Juni), Starnberger Stadtarchiv (17. Juli), Entwicklungen in der Religion (16. Oktober), Beethovens Missa Solemnis (6. November), Reisebericht Baltikum (27. November).