Veröffentlicht am 27.01.2019 13:31

„Es war fast ein Wunder!“


Johannes Beetz
Johannes Beetz
Chefredakteur
seit 1999 bei der Gruppe der Münchner Wochenanzeiger
Mitarbeit im Arbeitskreis Redaktion des Bundesverbands kostenloser Wochenzeitungen (BVDA)
Gewinner des Dietrich-Oppenberg-Medienpreises 2017 (Stiftung Lesen)
Respekt! Eine ganze Reihe von Menschen hat Ingrid Bellenhaus geholfen. (Foto: sbr)
Respekt! Eine ganze Reihe von Menschen hat Ingrid Bellenhaus geholfen. (Foto: sbr)
Respekt! Eine ganze Reihe von Menschen hat Ingrid Bellenhaus geholfen. (Foto: sbr)
Respekt! Eine ganze Reihe von Menschen hat Ingrid Bellenhaus geholfen. (Foto: sbr)
Respekt! Eine ganze Reihe von Menschen hat Ingrid Bellenhaus geholfen. (Foto: sbr)

„Für schöne Musik nehme ich alle Mühe auf mich“, erzählt Ingrid Bellenhaus. Und so konnte auch der viele Schnee im Januar die Münchnerin nicht davon abhalten, ein Konzert in Germering zu besuchen.

Da sie auf ihren Rollator angewiesen ist, ist der Weg dorthin indes nicht gerade leicht. Doch schon beim mühsamen Einsteigen in die Tram hilft ihr ein junger Mann und auch auf dem S-Bahnsteig findet sie Hilfe. „Der Höhenunterschied zwischen Bahnsteig und Zug ist mit dem Rollator unangenehm“, sagt sie. Ihr Zielbahnhof ist barrierefrei, hat eine Rampe. Bei Eis und Schnee fühlt sie sich trotzdem unsicher. Dankbar ist sie daher, als ihr ein Passant hilft, vor ihr hergeht und den Rollator festhält, damit sie nicht stürzt.

Auf dem verschneiten Fußweg in Germering kommt sie mit ihrem Rollator nicht gut voran, also geht sie am Straßenrand entlang. Ein Auto hält. Der Fahrer hat sie bemerkt, dreht um und fragt, ob er sie irgendwohin fahren können. „Von so viel Hilfsbereitschaft war ich überrascht“, erzählt sie. Doch sie ist schon fast am Ziel und kann endlich das Konzert genießen, auf das sie sich so sehr gefreut hatte.

Als sie danach nach Hause will, ist es bereits dunkel geworden. „Alles war für mich fremd bei der Dunkelheit“, erinnert sie sich. Von hier aus ist sie noch nie zurückgefahren.

„Eine Gruppe junger Menschen stand in der Nähe. Ich fragte sie nach dem Weg zur S-Bahn.“ Ein Pärchen bietet ihr an, sie zum Bahnhof zu begleiten. „Es war fast ein Wunder!“

„Der Mann ging vor mir her und räumte alle Hindernisse mit dem Fuß weg, so dass ich leicht fahren konnte.“ Sie erzählen auf dem Weg, dass sie seit zwei Jahren verheiratet sind und gerade eine größere Wohnung suchen, weil sie ein Kind erwarten. Bis zur S-Bahn begleiten die beiden jungen Leute sie und helfen ihr in den Zug.

Das war ein Tag, für den ich für alle wundervollen Begegnungen allen Menschen meinen herzlichsten Dank sage und allen Respekt vor so viel Menschlichkeit.

Sie hofft, dass die beiden bald eine neue Wohnung finden, und bittet sie, sich bei ihr zu melden (Kontakt über die Redaktion, Tel. 089 54 655 355).

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