Veröffentlicht am 16.01.2019 12:11

Vom Brachland zur blühenden Oase


Von Tanja Beetz
Im „Sonnengarten Solln” wächst auch Rosenkohl. Das winterharte Gemüse wird von November bis Januar geerntet. (Foto: tab)
Im „Sonnengarten Solln” wächst auch Rosenkohl. Das winterharte Gemüse wird von November bis Januar geerntet. (Foto: tab)
Im „Sonnengarten Solln” wächst auch Rosenkohl. Das winterharte Gemüse wird von November bis Januar geerntet. (Foto: tab)
Im „Sonnengarten Solln” wächst auch Rosenkohl. Das winterharte Gemüse wird von November bis Januar geerntet. (Foto: tab)
Im „Sonnengarten Solln” wächst auch Rosenkohl. Das winterharte Gemüse wird von November bis Januar geerntet. (Foto: tab)

Gemeinsam gärtnern, sich austauschen und vor allem helfen, das alles können die Hobbygärtner in der Littmannstraße 25 in Solln. Hier befindet sich der „Sonnengarten Solln”, ein Gemeinschaftsgarten und Projekt des Haderner Agenda2030-Vereins ergon e.V. Der Sonnengarten Solln präsentiert sich auch auf der Internet-Plattform www.urbane-gaerten-muenchen.de , einem Kooperationsprojekt der BürgerStiftung München. Auf der Freiwilligenmesse im Gasteig ist die BürgerStiftung mit einem Stand vertreten.

1400 Quadratmeter Kleinod

Adelheid Lange fährt gerne mit dem Fahrrad. Man kommt gut voran und man entdeckt so einiges. Vor über fünf Jahren da entdeckte Adelheid – Adi – Lange etwas ganz Besonderes: ein Grundstück mitten in Solln. Unbebaut. 1400 Quadratmeter Brachland in der Littmannstraße. Ideal für einen Gemeinschaftsgarten, dachte sich die Sollnerin. Kurz zuvor waren die Pachtverträge des Bienengartens und des Kulturgartens in Großhadern gekündigt worden. „Aus diesem Grund hat eine Gruppe von Hobbygärtnern aus dem Münchner Süden etwas Neues gesucht. Wir wollten gerne ein städtisches Grundstück”, erinnert sich Adi Lange. Und da lag es nun, das Neue und vor allem: das Städtische. Ein wahres Kleinod!

Hilfe vom Gartenbauamt

Der nächste Schritt führte direkt ins Gartenbauamt. Hier holte sich die Gruppe Unterstützung, traf sofort auf offene Türen. „Da hat man uns sehr geholfen”, so Lange. „Man hielt das dort für eine gute Sache, weil das Gelände endlich gut genutzt wurde.” Der Pachtvertrag zwischen der Stadt und ergon e.V. wurde unterschrieben, die Arbeiten begannen. „Erst einmal mussten wir einen Landwirt finden, der uns den Boden pflügt.” Lisa Pauli, ebenfalls begeisterte Gärtnerin und von Anfang dabei, ergänzt: „Das war gar nicht so einfach.” Aber nichts, was nicht zu schaffen ist. Im Mai 2014 wurde der „Sonnengarten Solln” unter der Trägerschaft und mit Unterstützung des Umwelt-Vereins ergon eröffnet. „Wir hatten von Anfang an viele Interessenten”, betont Adi Lange. „Deswegen gibt es eine Warteliste.” Die Parzellen des Gartens sind zwischen 20 und 80 Quadratmeter groß. Lisa Pauli und Adi Lange bewirtschaften jeweils 57 Quadratmeter. Salat, Zwiebeln, Pastinaken, Zucchini bauen sie an, einfach alles, was die Natur so hergibt. Adi Lange haben es vor allem aber Heilpflanzen angetan.

Anfänger willkommen

Gemeinsames und ökologisches Gärtnern sowie gegenseitige Unterstützung – das hat man sich im „Sonnengarten Solln” auf die Fahnen geschrieben. Dabei sind Anfänger ebenso willkommen wie erfahrene Gärtner. „Es gibt immer jemanden, der Tipps geben und helfen kann”, weiß Adi Lange. „Für die Urlaubszeit haben wir zum Beispiel Gießpatenschaften eingerichtet.” Wichtig sei, dass man genug Zeit und Engagement mitbringe, denn die Arbeit in einem Garten sei nicht zu unterschätzen. Willkommen sei grundsätzlich jeder, der etwas zur Gestaltung des Gartens beitragen wolle. „Wer sich erst einmal ausprobieren möchte, bekommt eine kleinere Parzelle.” Der Vertrag laufe immer für ein Jahr, so dass ein Ausstieg nach nur einem Gartenjahr möglich sei. Doch auch der Wechsel auf eine größere Parzelle sei gegeben. Der Beitrag richte sich nach der Größe der Parzelle. Trotzdem müssten sich neue Interessenten zunächst mit einem Platz auf der Warteliste begnügen.

Frisch auf den Tisch

Es geht beim „Sonnengarten Solln” um die Gemeinschaft, den Austausch und natürlich darum, Obst und Gemüse frisch auf den Tisch zu bekommen ohne lange Transportwege per Lkw, Flugzeug oder Schiff. Die jüngsten Gartenliebhaber in der Littmannstraße 25 sind im Babyalter, die ältesten über 80 Jahre. „Gut 90 Prozent der Gärtner haben zuhause keinen eigenen Garten”, sagt Lisa Pauli, die da die Ausnahme ist. „Ich habe zuhause auch einen Garten, aber das reicht mir nicht, der ist mir zu klein”, sagt sie und lacht. „Gärtnern ist einfach meine Leidenschaft.”

Mehrmals im Jahr treffen sich die „Sonnengärtner” zu Versammlungen. „Wir verstehen uns als basisdemokratisch”, betont Adi Lange. „Da sollten alle dabei sein.” Zusätzlich besteht ein enger Kontakt zum benachbarten Krautgarten Solln und vor allem zu den anderen ergon-Gemeinschaftsgärten. Neben dem „Sonnengarten Solln” gehören dazu der „Bienengarten Pasing”, der „Waldschmausgarten “ mit Hügelbeeten in Straßlach-Dingharting”, die beiden Tauschgärten in Milbertshofen und Perlach sowie ab 2019 der „Grünstreifen” mit Hochbeeten im Bürgerpark Oberföhring. Ein Austausch mit allen Münchner urbanen Gärten ist zweimal jährlich im Ökologischen Bildungszentrum im Beisein der Bürgerstiftung München möglich.

Weitere Infos gibt es unter www.sonnengarten-solln.de im Internet.

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