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Veröffentlicht am 05.12.2018 15:45

„Respekt vor den Zweitqualifikanten und ihrem schulischen Umfeld”


Johannes Beetz
Johannes Beetz
Chefredakteur
seit 1999 bei der Gruppe der Münchner Wochenanzeiger
Mitarbeit im Arbeitskreis Redaktion des Bundesverbands kostenloser Wochenzeitungen (BVDA)
Gewinner des Dietrich-Oppenberg-Medienpreises 2017 (Stiftung Lesen)
Waltraud Lucic. (Foto: pr)
Waltraud Lucic. (Foto: pr)
Waltraud Lucic. (Foto: pr)
Waltraud Lucic. (Foto: pr)
Waltraud Lucic. (Foto: pr)

Wovor haben Sie Respekt?

Es fehlen an Grund- und Mittelschulen Lehrkräfte und an Realschulen und Gymnasien besteht keine Nachfrage für die meisten Studienfächer. Nach der Ausbildung finden diese Lehrer, auch mit einer hervorragend bestandener Prüfung, keine Anstellung,. Das Kultusministerium bietet eine „Art der Umschulung“ an. Realschul- und Gymnasiallehrkräfte können im Rahmen von Maßnahmen der Zweitqualifizierung die Lehramtsbefähigung für die Grund- bzw. Mittelschulen erwerben. Eine Win-win-Situation: die Gymnasiallehrkraft wird nicht arbeitslos und die Grundschule bekommt einen Lehrer.

Der fertig ausgebildete Gymnasiallehrer arbeitet als angestellter Lehrer mit einem höheren Stundenmaß und weniger Einkommen zwei Jahre lang. Besucht Fortbildungen, geht in den Unterricht zu seinen Kollegen, arbeitet sich in die Grundlagen der Mittelschulpädagogik, -didaktik ein, beachtet schulrechtliche Aspekte und lernt ein Schriftwesen zu führen. Sie müssen sich in einer anderen schulischen Welt zurechtfinden. Die Lehrkräfte vor Ort helfen wo sie können, nehmen Rücksicht, weisen ein, ermuntern, bauen auf und unterstützen.

Gegen Ende des zweiten Einsatzjahres erfolgt eine Feststellung der Bewährung. Bei einem positiven Bescheid erfolgt die Übernahme in ein Beamtenverhältnis. Sie verdienen dann noch immer weniger als ihre Kollegen am Gymnasium.

Respekt und Achtung vor jeder fertig ausgebildeten Lehrkraft, die diese Zweitqualifikation ansteuert! Respekt denjenigen, die sich diesem Unterfangen der Zweitqualifikation stellen! Danke an die Realschul- und Gymnasiallehrkräfte für den Sprung ins Wasser und ein Danke an die Schulen fürs Rettungsschwimmen. Nur so kann der Lehrermangel aufgefangen werden.

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