„Das haben wir immer schon so gemacht“ – diesen Satz werden die neuen Auszubildenden der Stadt Germering nicht zu hören bekommen. Das versprach zumindest Oberbürgermeister Andreas Haas. Im Gegenteil: Er hofft, dass die Stadt von dem Wissen und dem unverstellten Blick der jungen Menschen profitiert. Im September haben vier neue Azubis bei der Stadtverwaltung angefangen. Sie und drei junge Männer, die in einer städtischen Kinderbetreuungseinrichtung den Beruf des Erziehers erlernen, stellte Haas der Öffentlichkeit vor.
Für Daruk Strauß ist Verwaltungsangestellter sein Traumberuf, seit er in der 7. Klasse ein vierwöchiges Praktium im Rathaus von Moorenweis gemacht hat. Nachdem er die Mittlere Reife im M-Zweig geschafft hatte, hatte er sich an mehreren Behörden beworben. In Germering hat er den Zuschlag bekommen. Dort wird er gemeinsam mit Sandra Bota die Regeln einer kommunalen Verwaltung kennen lernen. „Ich bin quasi mit Verwaltung aufgewachsen“, erklärte die 19-Jährige, deren Mutter im Germeringer Rathaus arbeitet. Nach dem Abitur hat Sandra Bota aber zuerst ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kindergarten eingelegt.
Hochzufrieden mit ihrem neuen Lehrling Benedikt Rasche zeigte sich die Leiterin der Stadtbibliothek, Christine Förster-Grüber. „Die Chemie stimmt. Er passt super in unser Team“, erklärte sie. Die ersten Aufgaben des künftigen Fachangestellten für Medien und Informationsdienste waren: zurückgegebene Bücher einsortieren und ramponierte Bücher reparieren. Damit er die einzelnen Bereiche seines Ausbildungsbetriebs kennenlernt, wird er in den ersten acht Wochen der Einarbeitungsphase „überall reinschnuppern“, so Förster-Grüber.
Weniger mit Blättern in Büchern, sondern mit Blättern von den Bäumen ist Manfred Bader beschäftigt. Er macht beim Bauhof eine Lehre als Gärtner. Derzeit muss das Herbstlaub beseitigt werden und Wildwuchs von Ahorn oder anderen Pflanzen aus den Hecken geschnitten werden. Aber auch die Theorie ist nicht ohne. In der Berufsschule steht Pflanzenkunde auf dem Lehrplan. Die botanischen Begriffe muss der Azubi auf Latein lernen.
Im Rathaus stellten sich außerdem Benedikt Kühnel, Leon Müller und Niklas Döllinger vor. Sie möchten einmal Erzieher werden. Alle drei wissen, auf was sie sich einlassen. Der 17-jährige Niklas Döllinger kennt den Beruf beispielsweise von seiner Mutter und hat ein Schulpraktikum im Kindergarten absolviert und Leon Müller hat bereits drei Jahre lang als Honorarkraft im Kinderhort gearbeitet.
Sorgen um Nachwuchs muss sich die Stadt Germering übrigens nicht machen. Rund 60 Bewerbungen sind für die verschiedenen Ausbildungsplätze eingegangen. „Der Trend ist zwar digital, aber wir schätzen auch die Papierbewerbung“, versicherte Ausbildungsleiterin Martina Klein, die bereits die erste Bewerbung für das Jahr 2019 vorliegen hat.
Wer sich für eine Ausbildung bei der Stadt interessiert, kann sich beim Berufsinformationsabend der Germeringer Schulen am 11. Oktober, auf dem Schulgelände der Realschule und des Carl-Spitzweg-Gymnasiums, am Stand der Stadt informieren. Neben Martina Klein wird ein Auszubildender für Fragen bereit stehen.