„Wer weiß schon, dass Kaninchen bis zu 80 kleine Portionen am Tag fressen?”, fragt die Sprecherin des Tierschutzvereins München, Judith Brettmeister. „Der Magen der Tiere, der nur pflanzliche Nahrung richtig verdauen kann, ist äußerst sensibel. Er funktioniert nach dem 'Rein-raus'-Prinzip. Nur wenn das Kaninchen regelmäßig frisst, klappt die Verdauung.”
Wilde Kaninchen ernähren sich – je nach Jahreszeit – von Gräsern, Kräutern, Knospen, Blättern, Früchten und Rinden. „Kaninchen, die als Haustiere gehalten werden, sollten dieser natürlichen Nahrung so nahe wie möglich kommen”, betont die Tierschützerin und fügt hinzu: „Wichtigste Bestandteile der Kaninchennahrung sind gutes, trockenes und strukturreiches Heu und täglich frisches Wasser.”
Gerne fressen Kaninchen auch frische Wiesenkräuter, wie Löwenzahn oder Schafgarbe und Gemüse wie Fenchel, Gurke, Karotte oder Pastinake. Das deckt den Vitaminhaushalt. Und auch über verschiedene Salatsorten – Chicoree, Radicchio – freuen sich die Tiere.
Damit die ständig nachwachsenden Zähne auf einer gesunden Länge gehalten werden und nicht zum Auslöser für Krankheiten werden, müssen die Kaninchen die Möglichkeit haben, sie abzuwetzen. Neben dem Heu tun dafür ungespritzte Zweige mit Blättern gute Dienste. Im Sommer können auch unbehandelte, lange Wiesengräser gegeben werden.
„Je mehr die Kaninchen kauen, desto besser funktioniert der Zahnabrieb”, erläutert Judith Brettmeister. Auf keinen Fall sollte man aber hartes Brot füttern. Auch zuviel Mais könne schaden. Von Körnern, von Joghurtdrops und von Knabberstangen sei vollständig abzuraten und auch zusätzliches Trockenfutter oder Salzleckstein sei bei einer ausgewogenen Nahrungsaufnahme nicht nötig.
„Wer trotzdem auf Trockenfutter zurückgreifen will, sollte darauf achten, dass es getreidefrei ist und nur Heupellets, getrocknetes Gemüse und getrocknete Kräuter enthält”, erklärt die Sprecherin des Münchner Tierschutzvereins und fügt hinzu: „Bitte geben Sie Ihrem Tier keine sogenannten Leckerchen. Diese entsprechen nicht der artgerechten Ernährung. Die Tiere fressen sich daran satt und nehmen dann zu wenig vom Heu. Das wiederum hemmt den Zahnabrieb und schadet der Verdauung. Bieten Sie stattdessen gelegentlich ein kleines Stück Apfel oder Birne oder ein paar Stengel Petersilie, Basilikum oder Dill an. Das schmeckt den Tieren und erhält sie gesund.”