Die Türen des hellgrün gestrichenen Verkaufscontainers standen weit offen. Frische Sommerblumen, Setzlinge, Eier vom Hof, selbstgemachte Nudeln und das erste Freilandgemüse von den Aubinger Bauern lagen in Holzsteigen zum Verkauf. Die Freiluftbox, ein ehemaliger Seecontainer, startete mit einem gemeinsamen Picknick in ihre zweite Saison. Immer wieder kamen Bürger vorbei, um in diesem Hofladen der besonderen Art einzukaufen und sich über die Waren mit den Verkäuferinnen auszutauschen.
Jeden Mittwoch und Donnerstag werden gegenüber dem Stadtteilladen von 14 bis 17 Uhr erntefrisches Obst, Gemüse, Eier, Honig, biologische Düngewolle vom Schaf und vieles mehr angeboten. Besonders schön für die Kunden ist, dass sie hier die Erzeugnisse „ihrer“ Aubinger Landwirte kaufen können.
Julia Bleicher und Polina Pola von den Münchner Landschaftsarchitekten „Bauchplan“ stehen nicht nur im Verkaufsraum, sie kümmern sich auch um das neue Angebot, das Freiluftmobil. Als mobile Einsatztruppe fahren sie mit dem mit Spaten, Erde und Pflanzen bestückten Lastenrad zu verschiedenen Orten im Sanierungsgebiet Neuaubing-Westkreuz. „Wir bringen Ressourcen wie Arbeitskraft, das Wissen, Erde und Pflanzen zu den Menschen“, so Bauchplan-Projektleiterin Marie-Theres Okresek. Die Landschaftsarchitekten helfen beim Bepflanzen von öffentlichen Flächen. In der Freiluftbox hängt eine Landkarte von Aubing. In diese können die Bürger an Plätzen, die begrünt werden sollten, Stecknadeln stecken. „Dann schauen wir uns den Ort an“, verspricht Okresek. Ein erstes Projekt steht schon fest. Das Einkaufszentrum an der Wiesentfelser Straße sei ein „öder Ort“ und könnte eine Aufwertung durch Pflanzen brauchen. Auch die neue Grundschule in Freiham hat Bedarf sowie Kindergärten und Altenheime.
Wie es mit der Dachterrasse auf der Freiluftbox weitergehen soll, steht jedoch noch nicht fest. Hier sollten in Ergänzung zum Stadtteilladen nachbarschaftliche Treffen sowie Informationsaustausch ermöglicht werden. Mit zweifelhaftem Erfolg. Die Dachterrasse habe sich zwar zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt, allerdings wurde hier auch in der Nacht viel gefeiert. „Damit die Dachterrasse weiterhin genutzt werden kann, muss die Nachtruhe eingehalten werden. Ansonsten droht der Rückbau der Dachterrasse schon im Juni“, warnen die Verantwortlichen. Eine letzte Chance bekommt sie aber noch.
Auf den Freiluftsupermarkt müssen die Aubinger in diesem Jahr allerdings verzichten. Fast ein dreiviertel Jahr hätte man auf die Zusage der Fördermittel warten müssen, um wieder Gemüse auf den brachliegenden Baufeldern Freihams anzubauen. „Als die Genehmigung endlich kam, war es zu spät“, bedauerte Daniel Genée vom Stadtteilladen. Ideal war das Gelände gegenüber der Wiesentfelser Straße sowieso nicht, meinte Okresek. Es habe keinen Wasseranschluss gegeben und das wäre für den Gemüseanbau angesichts der langanhaltenden Trockenheit problematisch gewesen.