Wer der Entwicklung des neuen Wohngebiets Freiham mit gemischten Gefühlen entgegenblickt, für den war der Stadtspaziergang des PlanTreffs eine gute Gelegenheit die Sorgen zu vergessen. Die Begeisterung, mit der die jungen Architekten und Planer ihre Ideen vorstellten, war ansteckend. Rund 30 Interessierte hatten sich am Freihamer S-Bahnhof getroffen, um unter dem Motto „Smart City Freiham und Neuaubing“ das Gebiet zu erkunden.
Der erste Stopp war in der Bodenseestraße. Hier befinden sich die ersten „intelligenten Lichtmasten“ – allerdings noch nicht fertig. Franziska Meier, die sich beim Projekt „smarter together“ mit der IT beschäftigt, schilderte die Vorteile der neuen Straßenlaternen, für die derzeit die Ausschreibung für Sensoren erfolgt. Sie sollen nicht nur Licht spenden, sondern können auch Temperaturen, Feinstaub und anderes messen sowie schnelles Internet bereit stellen. Und bereits ab diesem Sommer sollen E-Pedelecs, Lastenräder und Car-Sharing in Westkreuz, Freiham und Neuaubing getestet werden.
Architektin Claudia Neeser hatte Folien mitgebracht, um gemeinsam mit Johannes Dachsel vom Planungsreferat die künftige Entwicklung des Sanierungsgebiets vorzustellen. Im Hintergrund zogen beeindruckend schwarze Wolken auf, die das Baugebiet Freiham in ein unwirkliches Licht tauchten. Angesichts des Platzregens wurde der Stadtspaziergang kurzerhand in die neue Grundschule verlegt. Fast täglich begleite er Delegationen durch das Gebäude. Sie informierten sich über die Architektur und das Lernhauskonzept, berichtete der Hausmeister.
Den Teilnehmern wurde das neue Freiham in leuchtenden Farben vorgestellt. Mehr „Schwabing“ als „Riem“ soll es werden, so Dachsel. Keine seelenlosen Wohntürme seien geplant, sondern ein „malerischer Städtebau“ mit abwechslungsreichen und unterschiedlichen Bauformen. Wegen der Wohnungsnot werde dicht gebaut, so Dachsel: „Einfamilienhäuser wird es nicht geben“, die höchsten Gebäude werden acht Stockwerke haben und: „Es soll sehr grün werden“. Damit nicht der Profit an erster Stelle stehe, bebauen die beiden städtischen Wohnbaugenossenschaften einen Großteil der Flächen. Zehn Prozent der Flächen gehen an private Bauherren. Den Zuschlag bekämen nicht die Höchstbieter, sondern es gibt ein inhaltliches Punktesystem, beispielsweise für inklusive Angebote.
Hauptachse wird die Aubinger Allee sein und Mittelpunkt das Stadtteilzentrum. „Dort findet man alles, so dass man Autofahrten vermeiden kann“, so Dachsel. Überhaupt werde es in Freiham keinen Grund geben, um weit zu fahren. Die Schulwege sind kurz und überall sollen kleine Geschäfte das Viertel beleben. „Die Leitlinie ist, dass das Gebiet selbstständig funktioniert“, erläuterte Dachsel. Ein neuer Stadtteil soll Freiham aber nicht werden. Im Gegenteil: „Freiham soll mit Neuaubing zusammen wachsen“ Eine wichtige Funktion nimmt dabei das „Grünband“ als „verbindendes Element“ ein. Auf dem Weg zur Schule konnte man bereits Spiel- und Freizeitangebote erkennen, die hier entstehen.
Bis 2025 soll der erste Bauabschnitt mit 4000 Wohneinheiten für circa 10.000 neue Bewohner beendet sein. Danach beginnt der zweite mit 7000 Wohnungen für rund 17.000 Menschen.