Ohne Umstieg mit der U-Bahn nach Pasing durchbrettern, dafür stimmen die Laimer Stadtteilbewohner seit Jahren. Die Station Laimer Platz wäre damit nicht länger Endhaltestelle für die U-Bahnlinie U5. Die Stationen „Willibaldplatz“, „Am Knie“ und „Pasing“ könnten als neue Haltepunkte der U5 dazukommen. Der Stadtrat gab nun schon mal mit dem Auftrag für die sogenannte Planfeststellung grünes Licht für die ersten Planungsschritte. Bestenfalls könnte 2021 die Grabung für den neuen Tunnel beginnen.
Auf die Laimer kommen dann vor allem in der Gotthardstraße große Bauarbeiten zu. Mit „Planfeststellungsabschnitt 77“ betitelt das Baureferat den Laimer Teilbereich. Vom Laimer Platz bis kurz vor der Fischer-von-Erlach-Straße wird im Abschnitt 77 entlang der Gotthardstraße in offener Bauweise, also oberirdisch, an der neuen Röhre gebaut. „In bergmännischer Bauweise geht das hier nicht, weil das nur bei einer bestimmten Überdeckelung funktioniert, die wir hier nicht haben”, erklärt Frank Frischeisen vom Baureferat im Rahmen der Sondersitzung, die der Bezirksausschuss (BA) Laim jüngst für die Laimer Bürger organisierte.
„Als vor dreißig Jahren der U-Bahnhof Laimer Platz in Betrieb genommen wurde, gab es schon die Idee einer Linienverlängerung“, erinnert Frank Frischeisen. Jetzt will die Stadt das Vorhaben angehen: Drei Gleise in der neuen U-Bahnröhre und neue U-Bahnhöfe sollen entstehen. Einige Bauabschnitte können in der sogenannten bergmännischen Bauweise erfolgen, wobei unterirdisch vorangebaut wird. Im Bauabschnitt auf dem Laimer Gebiet wird man aber zuerst von oben arbeiten müssen.
Das Baureferat stellt die ersten Pläne vor: Auf knapp 1,2 Kilometer Strecke wird die Gotthardstraße aufgegraben, damit sogenannte Schlitzwände für den neuen Tunnel eingesetzt werden können. 709 Bäume müssen dafür fallen, wobei 689 Neupflanzungen den Verlust ersetzen sollen. Insgesamt 26 Monate lang läuft dann der Verkehr in der Gotthardstraße je Fahrtrichtung einspurig und auch die Parkplätze fallen während der Bauzeit weg. Zunächst wird 13 Monate lang der Verkehr auf die Südseite der Gotthardstraße verlegt. Geh- und Radweg entstehen auf der Nordseite. Im Anschluss wird die Tunnelwand auf der gegenüberliegenden Seite gebaut und deshalb wird 13 Monate lang der Verkehr auf die Nordseite verlagert. Kanäle müssen umgelegt und Aushub muss abtransportiert werden.
Der Baustellenverkehr soll vor allem über die Willibald- und die Gotthardstraße erfolgen, erklärt Frischeisen: „Im Bereich der Baumschule wird die zentrale Baustelleneinrichtungsfläche sein.“ Weitere Flächen für die Baustellen sind an der Geyerspergerstraße/ Agricolastraße und eventuell am Sportplatz rückseitig der Von-der-Pfordten-Straße vorgesehen. „Maximal drei Jahre wird die oberirdische Bauzeit dauern, danach wird innen weitergebaut“, erläutert Ralf Wulf vom Baureferat.
Zufahrten zu den einzelnen Grundstücken will man mit Ausnahme einzelner kurzer Sperrungen offen halten. Die Busse sollen während der Bauzeit verkehren. Die Sorge einiger Hausbesitzer um etwaige Schäden an ihrem Eigentum entschärfen die Vertreter des Baureferats: Externe Gutachter werden vor und nach den Bauarbeiten Beweise sichern. Eventuell entstandene Schäden werden nach Ende der Bauarbeiten behoben.
Sorge bereiten den Laimern auch der zu erwartende Schall und die Erschütterungen, die mit dem U-Bahnbau einhergehen werden. Per „Masse-Feder-System“ sollen die Erschütterungen so gering wie möglich gehalten werden, versichert Frank Frischeisen.
Nun läuft die Planfeststellung für das Bauprojekt. „Vor 2021 kann mit dem Bau nicht gerechnet werden“, dämpft Ralf Wulf die Erwartungen. Bis die U-Bahn dann wirklich rollt, ist mit weiteren sechs bis acht Jahren Bauzeit zu rechnen. Stadtteilbewohner können aber bereits ab 9. April Pläne für die neue U-Bahn-Trasse einsehen. Infos bietet u.a. die Seite www.muenchen.de/auslegung im Netz.