60.800 Schüler besuchen derzeit eine berufliche Schule in München (ohne Wirtschaftsschulen). 190 Berufe können an diesen Münchens erlernt werden. Diese Bandbreite wird aber kaum genutzt. Die Hälfte der neuen Schüler 2015/2016 teilten sich auf nur 15 Berufe auf.
Kaum nachgefragt sind Berufe wie Schornsteinfeger (3 neu geschlossenen Ausbildungsverträge 2015/16), Berufskraftfahrer (6) Fahrradmonteur (9), Steinmetz (9), Sattler (12), Metzger (15), Brauer (18), Florist (21), Bäcker (36). Für viele Ausbildungsberufe fanden sich 2015/16 gar keine Azubis mehr (z.B. Schuhmacher, Bestattungsfachkraft oder Tierwirt).
Ohne Zuwanderung könnten viele Ausbildungsstellen in München nicht mehr besetzt werden, Fachkräfte würden in Zukunft fehlen. Im Gesundheits- und Pflegebereich ist der Anteil zugewanderter Jugendlicher in den Ausbildungsberufen besonders hoch: (Altenpflege 50,2 %, Altenpflegehilfe 40,6 %, Krankenpflegehilfe 39 %). Auch Berufsbilder wie Bäcker (41%) oder Fachmann für Systemgastronomie (40%) profitieren vom Dasein Zugewanderter.
Diese Daten stammen aus dem „Bildungsbericht Berufliche Bildung“ des städt. Bildungsreferats, der dem Stadtrat Ende Januar vorgelegt wurde.
Drei Viertel aller „beruflichen“ Schüler in München gehen auf eine städtische Schule. München ist auch in diesem Bereich eine „Schulstadt“. Sie trägt alleine 36 der 37 Berufsschulen. Für ihre insgesamt 86 beruflichen Schulen gibt die Stadt allein an Personalkosten jedes Jahr 100 Millionen Euro aus.
Das rechnet sich: Das breitgefächerte berufliche Bildungswesen ist ein Schlüsselfaktor für den wirtschaftlichen Erfolg Münchens. Unternehmen suchen dringend Fachkräfte, die sie in München dank der vielen Aus- und Weerbildungsmöglichkeiten finden. Vom Erfolg der Unternehmen profitiert die Stadt über die Gewerbesteuer und damit die Bürger.
Die duale Ausbildung (Betrieb plus Berufsschule) ist nach wie vor attraktiv, die steigenden Schülerzahlen belegen dies: Im Schuljahr 17/18 sind 15.000 Schüler in den Eingangsklassen der städtischen Berufsschulen angemeldet worden. Das waren 500 mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie.
Zunehmend gehen Schüler aber auch auf das Gymnasium oder die Fachoberschule, um anschließend ein Studium aufzunehmen. Dadurch geht die Anzahl der Jugendlichen, die sich für eine berufliche Ausbildung entscheiden, zurück. Das führt dazu, dass Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben.
Die städtischen beruflichen Schulen tun sich zudem immer schwerer, genügend Lehrkräfte zu finden (besonders in den Fachbereichen Bau-, Metall- und Elektrotechnik sowie den Wirtschaftswissenschaften). Bereits jetzt können rund 30 Prozent der Stellen nicht mit passgenau qualifizierten Lehrkräften besetzt werden. Diese werden momentan von Aushilfskräften aufgefangen. Aufgrund der Altersstruktur wird zudem in den kommenden Jahren die Zahl der Pensionierungen deutlich steigen. Gibt es zu wenig Lehrer, kann der hohe Standard der Ausbildung nicht beibehalten werden.
In München gibt es 195 berufliche Schulen, davon sind 85 städtisch:
36 Berufsschulen
8 Berufsfachschulen
29 Fach-, Techniker- und Meisterschulen
4 Fachakademien
6 Fach- und Berufsoberschulen
2 Wirtschaftsschulen.
Die übrigen Schulen sind privat.
Stadtschulrätin Beatrix Zurek:
Die Investitionen der Landeshauptstadt München in das kommunale berufliche Schulwesen zahlen sich in vielerlei Hinsicht aus. Die Jugendlichen in München können aus 190 Ausbildungsberufen wählen. Je nach Interesse und Begabung findet jeder die Ausbildung, die zu ihm passt. Wer seine Ausbildung erfolgreich abschließt, hat beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Auch die Betriebe und Unternehmen in München profitieren von unserem beruflichen Schulsystem, denn der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften wächst stetig. Das berufliche Schulwesen in München ist eine Erfolgsgeschichte, und dies seit über 100 Jahren.
Beatrix Zurek leitet das städt. Referat für Bildung und Sport. Dieses ist für 400 städtischen Kitas und 120 städt. Schulen verantwortlich sowie als Schulaufwandsträger für weitere 223 staatliche Schulen zuständig.