Die Trainerfrage in Giesing – Kommentar von Alfons Seeler

München/Giesing · Auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau

Medienmonster »Cheftrainer beim TSV 1860«

Medienmonster »Cheftrainer beim TSV 1860«

München/Giesing · Nein, an Skurrilität mangelte es den Vorschlägen nicht, die verschiedene Medien nach dem Ausstieg von Ewald Lienen für das plötzlich vakant gewordene Amt des Cheftrainers beim TSV 1860 München in hektischem Wechsel aufs Tapet brachten. Von Lothar Matthäus war die Rede, Klaus Toppmöller, Peter Neururer, Uwe Rapolder und einigen mehr.

Alles bekannte Namen in der Kickerbranche – mancher durchaus nicht ohne Unterhaltungswert –, die jedoch vor allem eines gemeinsam haben: sie passen nicht zum TSV 1860 München. Zumindest nicht zu den Löwen im Jahr 2010. Dort scheint man nämlich mittlerweile geheilt von der Idee, allein ein prominenter Name – wie in der Vergangenheit etwa die Stefan Reuter-Verpflichtung Walter „Schoko“ Schachner – werde es schon irgendwie richten können an der Grünwalder Straße.

Die Verantwortlichen bei den Löwen vermitteln auf wohltuende Weise den Eindruck, sie würden planvoller suchen als ihre Vorgänger und sich mit einem zum Verein passenden Anforderungsprofil gezielt nach einem geeigneten Mann umsehen. Bei Redaktionsschluss stand noch kein Name fest. Was müsste er können, der „richtige“ Trainer für den TSV 1860? Betrachtet man die Struktur und jüngere Geschichte des Vereins wird deutlich: die Löwen sind ein Ausbildungsverein, der sich seine „Stars“ selbst bauen muss, weil man in Giesing nicht nach Belieben am freien Markt agieren kann. Die Grundlage dafür ist mit einer bundesweit zur Spitze zählenden Nachwuchsarbeit geschaffen.

1860 braucht einen dazu passenden Cheftrainer, der die Nachwuchsarbeit wertschätzt und versteht, ihr mit seiner Tätigkeit zusätzliche Impulse verleiht, junge Profispieler zu entwickeln weiß, über entsprechende Erfahrung als Ausbilder verfügt, stark konzeptionell arbeitet, über ein zeitgemäßes Spiel- und Trainingsverständnis verfügt und nicht zu Saisonbeginn und in der Winterpause nach fertigen Spielern schreit, für die bei den klammen Löwen ohnehin kein Geld da ist.

Wenn aber im Stellenprofil für den Cheftrainerposten „Ausbildungstrainer“ steht, dann fallen schon mal eine Reihe der in den Medien gehandelten Verdächtigen aus dem Raster. Jung, gut ausgebildet, bezahlbar, erfolgshungrig lautet die Formel beim TSV 1860. Nicht nur für Spieler. Dass man einen solchen Mann mit Reiner Maurer schon im Haus hat? Geschenkt.

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Redaktioneller Nachtrag (25.06.2010, 20:10 Uhr): Mittlerweile ist es heraus: Reiner Maurer ist neuer Cheftrainer beim TSV 1860.

Artikel vom 24.06.2010
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