Ab Herbst acht neue Klassenzimmer im Gymnasium Kirchheim

Kirchheim · Entlastung erst 2011

Ein 53 Meter langer schmaler Riegel zwischen Hausmeisterwohnung und Turnhalle wird die Optik des Eingangsbereichs deutlich verändern.	Foto: cs

Ein 53 Meter langer schmaler Riegel zwischen Hausmeisterwohnung und Turnhalle wird die Optik des Eingangsbereichs deutlich verändern. Foto: cs

Kirchheim · »Akute Raumnot« hat der Direktor des Gymnasiums Kirchheim, Richard Rühl, kurz vor den Pfingstferien gemeldet. »Wir sind übervoll!« 1.300 Schüler sind es jetzt, mehr als je zuvor. Für den Herbst sind 180 Fünftklässler angemeldet. Die Oberstufe besitzt keine festen Fachräume, so dass die Kurse zwischen den jeweils freien Zimmern wandern müssen.

Umso sehnlicher wartet der Schulleiter auf die acht neuen Klassenzimmer im Erweiterungsbau, an dem zurzeit eifrig gewerkelt wird. »Wir hoffen darauf, dass das Gebäude zum Schuljahresbeginn fertig wird«, so Rühl. Eine wirkliche Entlastung bringt dies aber auch noch nicht. Deutlich luftiger werde es erst, wenn der doppelte Abiturientenjahrgang 2011 das Schulhaus verlassen habe.

Fast 53 Meter lang ist der schmale, zweistöckige Baukörper entlang der Heim- stettener Straße zwischen Hausmeisterwohnung und Turnhalle. Deshalb war diese architektonische Lösung im Kirchheimer Gemeinderat auch umstritten. Einige Räte hatten die »Riegelbebauung« abgelehnt und von einer »Verschandelung« der Schule gesprochen. Sie wünschten sich einen Baukörper an der Ostseite, entsprechende Grundstücksverhandlungen waren jedoch gescheitert. Der bestehende Pausenhof bleibt im Prinzip erhalten und verwandelt sich in einen geschützten Innenhof, zu dem sich die Fensterfront öffnet. Neben den acht Klassenzimmern, eines davon für die Mittagsbetreuung, finden Neben- und Lagerräume sowie Toiletten im Neubau Platz. Ein Gang verbindet das neue Gebäude in Höhe des Turnhalleneingangs mit dem bestehenden Trakt.

Die Kosten von 2,7 Millionen Euro könnten noch um etwa 128.000 Euro unterschritten werden, wie Architekt Richard Baumann bei einer Sondersitzung des Zweckverbandes bekanntgab. Auf Kirchheim als größte der beteiligten Gemeinden kämen damit maximal 1,3 Millionen Euro zu, Aschheim müsste 580.000 Euro schultern und in Feldkirchen rechnet man mit 360.000 Euro. Der Landkreis München wird 500.000 Euro beisteuern. Weil viele Schüler aus Pliening oder Poing nach Kirchheim fahren, will der Zweckverband auch den Landkreis Ebersberg zur Kasse bitten. In dieser Summe ist die von der Schulleitung gewünschte Sonderausstattung allerdings noch nicht enthalten. Darüber soll erst entschieden werden, wenn man weiß, was die fällige Sanierung des Altbaus kostet.

Denn wenn die letzten Handwerker im neuen Riegel die Baustelle verlassen haben und die Schüler eingezogen sind, geht das Werkeln im Altbau weiter. Dort muss vor allem der Brandschutz auf den neuesten Stand gebracht werden. »Manches war schon beim Bau der Schule im Jahr 1982 Vorschrift und ist damals einfach versäumt worden«, sagte ein Fachingenieur den Verbandsräten. Bei Vorhängen, Oberlichtverglasungen, Unterdecken, Glasabtrennungen, Feuertreppen und Elektroverteilern mangelt es am Feuerschutz.

Über 6 Millionen Euro für die Altbau-Sanierung

Nun sollen Aula und Turnhalle einen Brandschutzanstrich an der Dachkonstruktion und eine Sprinkleranlage, das gesamte Gebäude eine Brandmeldeanlage bekommen. Auf den Fluchtwegen werden die Wendeltreppen durch gerade Treppen ersetzt. Die Arbeiten sollen ab 2011 nach und nach in Angriff genommen werden, damit der Schulbetrieb so wenig wie möglich unter den Handwerkern leidet. Insgesamt werden für die Sanierung des Gymnasiums 6,3 Millionen Euro veranschlagt, davon entfallen geschätzte 1,7 Millionen Euro auf den notwendigen Brandschutz und 4,6 Millionen Euro auf Fassaden und Dachflächen.

Erst wenn man weiß, was das alles ganz genau kostet, wollen die Verbandsräte Sonderwünsche der Schulleitung absegnen. Lediglich über die mobilen Trennwände in den neuen Klassenzimmern wurde bereits entschieden, weil dies für den Fortgang der Bauarbeiten notwendig war. Damit können die Klassenzimmer je nach Bedarf verkleinert oder erweitert werden. Sie sollen aus Preisgründen jetzt doch nur im Erdgeschoss eingebaut werden. Das kostet zusätzliche 40.000 Euro, für das Obergeschoss wären noch einmal 60.000 Euro fällig geworden. Schulleiter Rühl hätte sich zwar dort oben auch mehr Flexibilität bei der Größe der Klassenzimmer gewünscht, sah das Votum wegen der hohen Kosten aber letztlich ein. Der Direktor hat schließlich auch noch andere Baustellen. So fehlt in Kirchheim nämlich nicht nur Platz, sondern auch Personal. Von den 130 Lehrern sind 20 Aushilfskräfte – Tendenz steigend. Vor allem in Mathematik, Naturwissenschaften, Sport und Latein würden Lehrer vermisst, so Rühl. »Und diese Entwicklung wird noch zunehmen«, befürchtet er. Claudia Schmohl

Artikel vom 22.06.2010
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