Ur-Münchner Ackerland zum Thema der Woche des Münchner SamstagsBlatts

München · Ohne Umschweife: Albrecht Ackerland über Alkoholgenuss und Alkoholkrank

Wir sind umgeben von Alkoholikern, ich weiß, wovon ich spreche, bin dem Weißbier zugeneigt, dieser göttlich-schönen Form von einem Glas, gefüllt mit gülden-edlem Stöfflein. Damit bin ich nicht allein, in der Boazn sowieso nicht, in der Stadt ebenfalls nicht. Aus einem Glas werden gerne auch zwei oder drei, aus einem Abend werden gerne auch mehr, aus einer Woche, aus einem Monat, aus einem Leben. Wir trinken sehr, sehr viel, wenn wir einmal ehrlich sind.

Der Mediziner schreit wahrscheinlich zu Recht schon nach zwei regelmäßigen Halben „Obacht!“. Aber es macht halt einen solchen Spaß, und schließlich haben die meisten unter uns die Zügel der innigen Freundschaft zum Alkohol recht fest in der Hand. Soll heißen: Gefährlich ist das noch nicht. Wir, also sehr viele von uns Erwachsenen, gehören zum sehr großen Verein der Nicht-anonymen Alkoholiker - trinken wir doch vor allem gerne in Gesellschaft.

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Allerdings kann das auch schnell aus dem Ruder laufen, diese lebenslustige Feuchtfröhlichkeit. Haben viele von uns schon erlebt: Plötzlich wird klar, der Beppi oder der Costa haben irgendwie ein Alkoholproblem. Was machen? Rausschmeißen? Macht's nur schlimmer. Kein Bier mehr geben? Dann kommen sie nicht mehr, genauso schlimm. Dem Wirt sagen, er soll heimlich nur noch Alkoholfreies ausschenken? Alles schon probiert.

Keine einfache Sache: Beim Bewusstwerden über den wirklichen Stand von sich selbst können die Anonymen Alkoholiker helfen – was schaurig nach Endbahnhof klingt. Doch wie so oft im Leben muss man eben erst ganz unten angekommen sein, um wieder nach oben zu kommen.

Artikel vom 17.06.2010
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