„75 Jahre wertvolle Arbeit der Anonymen Alkoholiker“ So seh ich das!

München · Münchner Wochenanzeiger-Redakteurin Gabriele Heigl zum Thema: Alkoholkrank

Komm, sei kein Frosch! Bier ist doch ein Nahrungsmittel! Oans, zwoa, gsuffa! Der Weg zum Alkoholgenuss wird mit Floskeln geebnet. Das feucht-fröhliche Trink-Erlebnis gehört heutzutage für die meisten zum Feiern einfach dazu. Kein Problem für den, der seine Grenzen kennt und auch rechtzeitig aufhören kann. Anders sieht es für die aus, die von der Flasche auch dann nicht lassen können, wenn sie im wahrsten Sinne schon abgefüllt sind, die bereits am helllichten Tag zu trinken beginnen und immer mehr von dem benebelnden Stoff brauchen.

Einige Zeit können sie ihr Problem noch verstecken, trinken heimlich, leiden aber unter schlechtem Gewissen. Die Sucht treibt sie zu Leidensgenossen oder in die Isolation.

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Diese Isolation aufzubrechen ist das Verdienst der Anonymen Alkoholiker. Trinker erkennen oft ihre Sucht, aber die Scham ist zu groß und die Hemmschwelle sich zu offenbaren zu hoch. Im Schutz der Anonymität der Anonymen Alkoholiker aber kann man sich austauschen, Hilfe finden, Rückschläge verkraften. Hilfe, die auch die Angehörigen des Alkoholkranken in eigenen Selbsthilfegruppen in Anspruch nehmen können, denn die leiden – wie in unserer Reportage – immer mit. 75 Jahre wirklich wertvolle Arbeit in einem Bereich, bei dem die Gesunden nicht so gerne hinsehen: Wenn es die Anonymen Alkoholiker noch nicht gäbe, müsste man sie erfinden. So seh ich das.

Artikel vom 17.06.2010
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