Finanzierung des Integrationsprojekts unsicher

Neuperlach · »Mädchen an den Ball«

»Mädchen an den Ball« soll weiter laufen, auch wenn der BA einen Zuschuss ablehnte.Foto: Boschert

»Mädchen an den Ball« soll weiter laufen, auch wenn der BA einen Zuschuss ablehnte.Foto: Boschert

Neuperlach · Mit der knappen Mehrheit von 19:17 Stimmen lehnte der Bezirksausschuss (BA) 16 Ramersdorf-Perlach einen Zuschuss für das Projekt »Mädchen an den Ball« ab. Der gemeinnützig anerkannte Verein Lilalu e.V. hatte 2.000 Euro Zuschuss beantragt, der Antrag erschien dem BA aber fragwürdig. Doch das Projekt bleibt: »Wir werden den Mädchenfußball in Ramersdorf-Perlach aber nicht sterben lassen«, versichert Willi Wermelt, der Vorsitzende von Lilalu.

Das Projekt richtet sich an alle Mädchen im Alter von sechs bis 17 Jahren und findet von April bis Dezember 2010 in den Stadtbezirken Moosach, Neuhausen-Nymphenburg, Fürstenried, Milbertshofen und Neuperlach statt. In Neuperlach wird auf der Bezirkssportanlage an der Bert-Brecht-Allee jeden Mittwoch von 14.30 bis 16.00 Uhr ein kostenfreies Fußballtraining für Mädchen angeboten. Es soll ihr Selbstbewusstsein stärken und ihre soziale Integration fördern. »Kaum eine andere Sportart führt so viele Menschen aus unterschiedlichen Schichten und Nationalitäten zusammen, wie der Fußball«, wirbt Lalilu. Letztes Jahr nahmen jede Woche durchschnittlich acht bis zehn Mädchen aus dem Stadtbezirk 16 teil, einige Male waren sogar 20 Mädchen im Training. Das Training leiten extra ausgebildete Trainerinnen. Nicht der Mädchenfußball an sich stieß den Lokalpolitikern auf, sondern die beantragten 5.000 Euro Personalkosten. Sie sind in der Hauptsache für das Honorar der Trainerinnen veranschlagt, das letztes Jahr sogar 6.070 Euro ausmachte, wie Wermelt dem Südost-Kurier sagte. Und ergänzte: »Wir müssen die Kosten für das Gesamtprojekt kalkulieren, dazu gehören auch Kosten für Fortbildung der Trainerinnen, Versicherung der Teilnehmerinnen und Kosten für eine Sozialpädagogin, die zehn Stunden pro Monat für das Projekt zur Verfügung steht, sowie Verwaltungsarbeit«. Abrechnen könne man erst am Ende des Jahres, betont er. Das ging so aus dem Antrag nicht hervor.

Auch 800 Euro Werbungskosten erschienen dem BA zu hoch, zumal man von Werbung noch nichts gesehen habe. Im Unterausschuss (UA) Bildung, Soziales, Integration, Sport hatte Wermelt Fragen beantwortet und versichert, es werde eine weit gestreute Werbung über mehrere Flyer und Prospekte getätigt. Er sagte, von der Philipp Lahm-Stiftung kämen für das Projekt 25.000 Euro, die auf die Stadtbezirke verteilt würden. Stutzig machten den UA, dass in der Finanzierungsübersicht nur 1.000 Euro Drittmittel angegeben werden. Man solle prüfen, wie viel genau von der Lahm-Stiftung käme, verlangte Bernadette Raschke, die stellvertretende UA-Vorsitzende, daraufhin in der BA-Sitzung. Das ergebe erst die Schlussabrechnung des Gesamtprojektes, sagte Wermelt dazu gegenüber unserer Zeitung. Letztendlich lehnte der BA diesen Antrag mit knapper Mehrheit ab. »Wenn wir weniger Zuschuss kriegen, müssen eventuell Projektteile sterben«, sagte Wermelt bedauernd. Er denkt über einen erneuten Zuschuss-Antrag nach.

Angela Boschert

Artikel vom 09.06.2010
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