Studenten protestieren gegen die Form der Wahl

München · Huber bleibt LMU-Präsident

„Wir haben (k)eine Stimme“: Mitglieder der Protestbewegung „Unsere Uni brennt“ demonstrierten gegen die Wahl des LMU-Präsidenten.	Foto: Privat

„Wir haben (k)eine Stimme“: Mitglieder der Protestbewegung „Unsere Uni brennt“ demonstrierten gegen die Wahl des LMU-Präsidenten. Foto: Privat

München · Am Dienstag, 1. Juni, wurde der neue LMU-Präsident vom Hochschulrat der Universität gewählt. Mit 15 von 16 Stimmen wurde der bisherige Leiter der Hochschule Bernd Huber in seinem Amt bestätigt. Gegen ihn angetreten war Julian Nida-Rümelin, Professor für Philosophie. Im Vorfeld der Wahl hatten sich bereits die Dekane der Universität deutlich für den Amtsinhaber ausgesprochen.

Die Studierendenvertretung der LMU hatte sich mit überwältigender Mehrheit hinter Nida-Rümelin gestellt. Zu sagen hatten die 45.000 LMU-Studenten bei der Wahl allerdings nichts. Denn: Der Präsident wird vom Hochschulrat gewählt. Dieser setzt sich aus 16 Personen zusammen, wovon acht Angehörige der Universität selbst sind, darunter nur ein einziger Vertreter der Studierenden. Die anderen so genannten externen Mitglieder des Hochschulrates sind Vertreter anderer Universitäten, wissenschaftlicher Institutionen sowie Vertreter der freien Wirtschaft. Dazu zählen beispielsweise die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach, Münchener-Rück-Chef Nikolaus von Bomhard und der Unternehmensberater Roland Berger. Die acht externen Mitglieder wurden auf Vorschlag des Amtsinhabers Huber in den Hochschulrat berufen.

Um gegen diese Form der Wahl zu protestieren, hatten sich am Morgen des Wahltags Mitglieder der aus der Hörsaal-Besetzung im Winter entstandenen Studentenbewegung „Unsere Uni brennt“ im Lichthof der LMU eingefunden. Unter dem Banner „Wir haben (k)eine Stimme“ klärten sie die Studenten und Besucher der Uni über das Prozedere der Präsidentschaftswahl auf. Nachdem die Studierenden an der LMU bei der Entscheidung über ihre neue Hochschulleitung nahezu keine Mitsprachemöglichkeit haben, luden die ehemaligen Besetzer selbst zu einer symbolischen Wahl ein. Bei dieser studentischen Wahl stimmten 34 Studierende für Huber, 128 für Nida-Rümelin, 41 wollten keinen der beiden Kandidaten unterstützen.

„Die deutliche Entscheidung des Hochschulrats für Bernd Huber und gegen Julian Nida-Rümelin und damit gegen das klare Votum der über 45.000 LMU-Studenten zeigt, wie undemokratisch dieses Wahlverfahren ist, und wie erschreckend wenig die Studierenden an ihrer eigenen Hochschule zu sagen haben“, sagt Quirin Schartner, Sprecher der Uni-brennt-Bewegung. „Wir erkennen diese Wahl nicht an. Wir fordern eine freie Wahl nach demokratischen Prinzipien, an der Studierende, Professoren, wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Mitarbeiter in gleichem Maße beteiligt werden. Die Wahl eines Uni-Präsidenten, die Huber in jüngster Zeit selbst mehrfach als ‚hochschulinterne Angelegenheit‘ bezeichnet hat, darf nicht durch hochschulexterne Personen beeinflusst werden. Das gilt umso mehr, wenn der Amtsinhaber diese Personen selbst auswählt.“

Artikel vom 02.06.2010
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