Schloss Lustheim: Konzert am Sonntag, 6. Juni

Oberschleißheim · Porzellankunst und Musik

Pianistin Masako Ohta. Foto: VA

Pianistin Masako Ohta. Foto: VA

Oberschleißheim · »Würde es kein Porzellan geben, klänge auch die Musik Mozarts vielleicht anders.« Dieser Ausspruch des japanischen Komponisten Kiyohiko Sano verführte die Pianistin Masako Ohta zur Konzeption eines ganz besonderen Konzertprogramms. Anlass für die Aufführung am Sonntag, 6. Juni, um 14 Uhr auf Schloss Lustheim, Am Hofgarten 14, ist das 300-jährige Bestehen der Manufaktur Meißen, in der das erste europäische Porzellan produziert wurde.

So wie Porzellan den Austausch zwischen Ost und West förderte und fördert, spannt auch das von Pianistin Masako Ohta und Kontrabassist Stephan Lanius vorgestellte Programm einen Bogen vom 18. ins 21. Jahrhundert, von Ost nach West, von West nach Ost: Es beginnt mit Joseph Haydn im 18. Jahrhundert, in einer Zeit, in der die Produktion des Porzellans in voller Blüte stand. Haydn komponierte die Sonate in »Es-Dur Hob. XVI: 52« im Jahre 1794 in London. Er war begeistert von der damaligen Atmosphäre der Freiheit in England und vom brillanten Klang des englischen Hammerklaviers – diese Begeisterung strahlt die Sonate fühlbar aus.

Der japanische Komponist Toshi Ichiyanagi war ein Schüler von John Cage. »Cloud Atlas« besteht aus zehn selbstständigen Stücken, die er zwischen 1985 und 1999 schrieb. »Cloud Brocade« (Nummer 7) und »Cloud in the Distance« (Nummer 8) entstanden 1989. Wegen ihrer Brillanz und filigranen Zerbrechlichkeit wird die Musik von Frédéric Chopin gerne mit Porzellan verglichen, aber gleichzeitig hat seine Musik ein sehr starkes Rückgrat. Besonders in der Polonaise drückt er seine polnische stolze Haltung deutlich aus. In seinem Spätwerk »Polonaise-Fantasie As-Dur« von 1846 werden Elemente beider Formen (Polonaise und Fantasie) zu einem schwingenden Klanggefüge verwoben.

Clair de Lunevon Claude Debussy ist Teil der Suite Bergamasque, die 1890 entstand. Hier ist seine Musik noch sehr impressionistisch und klangmalerisch, bevor sie später symbolistisch wird. Das Japanische Tanka ist eine mindestens 1300 Jahre alte Form des reimlosen Kurzgedichts mit einer Silbenabfolge 5-7-5-7-7; im Gegensatz zum kürzeren Haiku (5-7-5 Silben) ist der Tenor oft gefühlsbetonter. Tanka von Takuboku Ishikawa spiegeln oft seine Armut und Krankheit wider, wobei sie dennoch sehr transparent und durchlässig sind. Wolfgang Amadeus Mozart war – wie auch Takuboku –ein junges Genie. Wenn er in Moll-Tonart schreibt, so ist das stets etwas Besonderes. Seine Fantasie in D-Moll hat er nicht mehr selbst vollendet, die letzten zehn Takte wurden nach seinem Tod ergänzt.

Karten gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie an der Tageskasse.

Artikel vom 01.06.2010
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