Waldkindergarten soll fehlende Betreuungsplätze stellen

Sauerlach · Ab in die Natur

In der Gemeinde Straßlach gibt es ihn schon längst, in Sauerlach soll ein Waldkindergarten jetzt etabliert werden.  Foto: Schunk

In der Gemeinde Straßlach gibt es ihn schon längst, in Sauerlach soll ein Waldkindergarten jetzt etabliert werden. Foto: Schunk

Sauerlach · So manchen Eltern dürfte bei dieser Entscheidung ein Stein vom Herzen gefallen sein: Der Sauerlacher Bauausschuss beschloss jetzt mit einer Mehrheit von sieben zu vier Stimmen die Baugenehmigung für den neuen Waldkindergarten zu erteilen. Die Mitglieder der CSU-Fraktion, die mehrheitlich Bedenken gegen das Konzept geäußert hatten, konnten sich damit nicht durchsetzen.

Nicht nur die Eltern, auch die Gemeinde ist damit um eine Sorge leichter, denn die Aufnahmekapazität der anderen Kindergärten ist restlos erschöpft. Ohnehin müssen im kommenden Jahr 25 Kinder in einer Notgruppe des Kindergartens St. Andreas untergebracht werden und auch alle anderen Gruppen sind bis auf den letzten Platz ausgebucht. Dennoch fehlten der Gemeinde im März rein rechnerisch noch 45 Plätze, um alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren unterzubringen.

Die Einrichtung eines Waldkindergartens erschien vielen deshalb als die ideale Lösung, möglichst schnell und günstig an weitere Kindergartenplätze zu gelangen. Zudem sei das Konzept auch pädagogisch sinnvoll, hatten sich etliche Gemeinderäte im Vorfeld der Diskussionen geäußert. Auch bei den Eltern stieß die Idee auf positive Resonanz und so gab es bereits vor der Genehmigung des Waldkindergartens 19 Anmeldungen. Alle 19 dürfen nun ab September den Wald rund um ihren neuen Kindergarten durchstreifen.

Als Standort wurde ein privates Waldgrundstück südlich des Friedhofes gefunden, welches die Eigentümerin Fincksche Gutsverwaltung dem Kindergarten für eine symbolische Pacht überlässt. Als Parkplatz stünde dadurch der Platz vor dem Friedhof zur Verfügung, so Bürgermeisterin Barbara Bogner. Als Rückzugsort für besonders widriges Wetter will die Gemeinde dort nun noch eine Hütte oder einen Bauwagen aufstellen. »Das kostet uns etwa 10.000 bis 12.000 Euro. Für den anderen Kindergarten haben wir 4,2 Millionen Euro bezahlt«, bremste Bogner die Proteste.

Trotz der Vorteile für die Gemeinde und des offensichtlichen Zuspruchs durch die Eltern konnten sich einige Räte aber bislang nicht mit dem Waldkindergarten anfreunden. Vor allem das Fehlen einer Toilette machte einigen zu schaffen. Auch fehle das Wasser für die »im Dreck wühlenden« Kinder, merkte Parteikollege Josef Ücker an, während sich Johann Essendorfer (CSU) um mögliche Unfallgefahren im Zusammenhang mit Baumstapeln und um das Wild der benachbarten Jagdgenossenschaft sorgte. Das Jugendamt ist einverstanden, das »Landratsamt nickt das Konzept ab«, versicherte die Bürgermeisterin dem Ausschuss. Nach dem positiven Beschluss können nun die Planungen zügig weitergehen damit der Kindergarten pünktlich zum Beginn des neuen Schuljahres im September eröffnet werden kann.

Andrea Pietsch

Artikel vom 01.06.2010
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