Ein Abenteuer zu Lasten der Bürger

Haar · Haar legt Geothermie auf Eis

Haar · Das gemeinsam mit den Gemeinden Vaterstetten und Grasbrunn in den vergangenen beiden Jahren untersuchte 250-Millionen-Euro-Projekt Geothermie-Nutzung zur örtlichen Wärmeversorgung ist – zumindest in Haar – auf Eis gelegt:

Der Gemeinderat beschloss jetzt einstimmig, »die Option derzeit nicht weiter zu verfolgen«. Konsens bestand unter den Kommunalpolitikern, dass »Geothermie einen wichtigen Beitrag zur Wärmeversorgung in Haar« auf Sicht von 30 Jahren leisten könnte, indes schreckten die finanzielle Größenordnung und kilometerlang aufgerissene Straßen ab.

Eine spätere Beteiligung an der Geotherme schließen die Lokalpolitiker nicht aus, doch drei Hauptgründe führten zur Ablehnung: »Die finanziellen Risiken sind sehr groß, da es sich um ein komplexes Projekt mit langfristiger Kapitalbindung, steigender Verschuldung und später Gewinnerwartung handelt«. SPD-Fraktionsvorsitzender Alfons Meindl meinte dazu: »Wir sind keine Geothermie-Gegner, doch gegenwärtig wäre das ein Abenteuer, die Bürger müssten dann bei den Energiepreisen höher belastet und an anderer Stelle müsste eisern gespart werden«.

Letzteres war Gegenargument Nummer zwei: »Eine solide Finanzierung kann nicht gewährleistet werden, ein Einstieg hätte weit reichende Folgen für andere kommunale Aufgaben«. Bürgermeister Helmut Dworzak führte dazu unter anderem an: »Der auf Grund weiter steigender Bevölkerungszahlen notwendige Bau und Betrieb von Kinder- und anderen Bildungseinrichtungen würde leiden.« Und: »Ob sich ein Fremdinvestor zumindest für einen Teil der Kosten findet, ist sehr fraglich«.

Der dritte Hinderungsgrund: »Für die als Ergänzung zur Geothermie benötigte Menge an Biomasse von jährlich 35.000 Tonnen, um einen durchschnittlichen Wärmebedarf zu decken, würden unter dem Primat der Nachhaltigkeit die Ernte aus mindestens 5.300 Hektar Wald benötigt«. Die drei Gemeinden indes weisen lediglich eine Waldfläche von 1.764 Hektar aus. Trotz der Ablehnung fand Mike Seckinger (B90/Grüne) in dem getätigten Aufwand einen positiven Aspekt: »Das Projekt hat bei uns und in den beiden anderen Gemeinde einen wichtigen Katalysatoreneffekt ausgelöst«.

ikb

Artikel vom 26.05.2010
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