Drei berühmte Wallfahrtswege treffen sich in der Gemeinde

Harthausen · Pilger in Harthausen

Pilger aus Harthausen unterwegs zur Wallfahrtskirche Maria Altenburg.	 Am 12. Juni machen sich die Gläubigen erneut auf.	Foto: Privat

Pilger aus Harthausen unterwegs zur Wallfahrtskirche Maria Altenburg. Am 12. Juni machen sich die Gläubigen erneut auf. Foto: Privat

Harthausen · Mit dem Ende der Fastenzeit beginnt die »Saison« für Wallfahrer. Zu verschiedenen Terminen von Karfreitag über Christi Himmelfahrt bis hinzu Fronleichnam machen sich gläubige Christen auf den Weg zu Pilgerstätten in ihrer Region. Im Laufe der Jahre entstehen so Wege, die immer wieder von Wallfahrern genutzt werden und so wie der berühmte Jakobsweg in Spanien selbst zum Ziel der Gläubigen werden.

In Harthausen treffen sich gleich drei dieser Wege, die schon lange benutzt werden, aber in der breiten Öffentlichkeit kaum bekannt sind. Einer dieser Wege beginnt im Ortskern von Harthausen und führt geradewegs nach Osten in den Wald hinein. Ziel des Weges ist die Wallfahrtskirche Maria Altenburg. Die Kirche wurde wohl im 14. Jahrhundert erbaut und hat sich seit dem zu einem der wichtigsten Orte der Marienverehrung in Bayern entwickelt. Auch in diesem Jahr sind wieder Wallfahrer aus Harthausen zur Kirche unterwegs. Am Morgen des Samstag, 12. Juni, machen sich die Gläubigen aus der Ortschaft auf, um dann um 8.00 Uhr in Altenburg Gottesdienst zu feiern.

Ein wenig außerhalb Harthausens an der Waldgrenze kreuzen die Pilger einen noch wesentlich älteren Wallfahrtsweg. Auf einer hier verlaufenden römischen Fernstraße war der Legende nach um die Mitte des siebten Jahrhunderts der Regensburger Missionsbischof Emmeram unterwegs nach Rom. Als er allerdings in Großhelfendorf, das heute zur Gemeinde Aying gehört, ankam, wurde er überfallen und so heftig gefoltert, dass er umkehren musste. Bei Feldkirchen erlag der Bischof schließlich seinen Verletzungen. Dort erinnert eine Kapelle an sein Martyrium. Auch in Großhelfendorf steht seit dem 15. Jahrhundert eine Emmeramskirche. In Kleinhelfendorf lockt außerdem eine Kapelle an der Stelle, wo der Heilige überfallen worden sein soll, die Gläubigen an. Der Kulturverein Ayinger-Gmoa-Kultur veranstaltet jedes Jahr ein großes Freilicht-Theater zu Ehren Emmerams. Dessen Gebeine liegen zwar in Regensburg begraben, dennoch ist die Strecke zwischen Helfendorf und Feldkirchen, auf der er seine letzten Tage verbrachte, noch heute Ziel vieler Wallfahrer.

Auf halbem Wege zwischen Harthausen und Möschenfeld kreuzt der Emmeramsweg die Verbindungsstraße zwischen Harthausen und Zorneding. Auch hier sind jedes Jahr gläubige Christen unterwegs zu einem weiteren bedeutenden Wallfahrtsort im Münchner Südosten. St. Leonhard in Siegertsbrunn ist das Ziel des Weges, der seinen eigentlichen Anfang in Buch im Landkreis Erding hat. Wie in vielen anderen Gemeinden Bayerns und Österreichs findet in Siegertsbrunn seit Jahrhunderten jedes Jahr ein großes Fest zu Ehren des Heiligen Leonhard statt.

Zum Leonhardifest oder »Leahats« am zweiten Juli-Wochenende kommen aus allen umliegenden Landkreisen Pilger zur etwa 550 Jahre alten Kirche in Siegertsbrunn. Auch in Buch hat diese Wallfahrt eine lange Tradition. Der rund 35 km lange Weg wird aber inzwischen nur noch von wenigen angetreten. Aus den näher liegenden Gemeinden wie Zorneding, Grasbrunn oder Harthausen machen sich aber am ersten Samstag nach dem Kilianstag am 8. Juli immer noch Gläubige auf den Weg. In diesem Jahr treten die Zornedinger am 10. Juli, um etwa 5.15 Uhr den Bittgang an. Um etwa 6.00 Uhr schließen sich dann die Harthauser an.

Auch am Sonntag, 11. Juli, werden wieder viele nach Siegertsbrunn pilgern. Denn am letzten Tag des dreitägigen Leonhardifestes findet der traditionelle Ritt um die Kirche statt, bei dem eine Segnung von Rössern, Kutschen und Reitern und ein großer Festgottesdienst abgehalten wird. Das Volksfest, das den Ehrentag des Heiligen Leonhard begleitet, erfreut sich seit vielen Jahrzehnten ebenfalls großer Beliebtheit. So wird, wenn auch der Strom der tatsächlichen Wallfahrer in der 1.200 Jahre währenden Geschichte Harthausens abgenommen hat, der Weg zu einigen der wichtigsten Stätten katholischen Glaubens auch in Zukunft viele Menschen durch die Gemeinde führen.

qs

Artikel vom 25.05.2010
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