Plus-Energie-Haus im Visier der Planer

Höhenkirchen/Siegertsbrunn · Vorzeigeprojekt Kinderhaus

Das neue Haus für Kinder an der Altlaufstraße, Ostseite (oben) und Westseite von der Altlaufstraße her (unten). Grafik: Planungsteam Hauser und Asböck

Das neue Haus für Kinder an der Altlaufstraße, Ostseite (oben) und Westseite von der Altlaufstraße her (unten). Grafik: Planungsteam Hauser und Asböck

Höhenkirchen-Siegertsbrunn · Wie ein Schiff soll das neue Haus für Kinder längs der Altlaufstraße im Gelände liegen. Von der Straße her soll eine Brücke über einen Lichtgraben gleich einer Landungsbrücke zum Eingang führen. Und an der Schmalseite im Süden soll sich ein Amphitheater wie ein Bug an das abgegrabene Untergeschoss mit dem Mehrzweckraum anschließen. Eine »Arche Noah« soll es sein – und das nicht nur architektonisch. Denn das Gebäude soll auch ebenso energieautark werden.

Energieautark

Nach den Wünschen der Gemeinde und den Planungen der Architekten wird es zumindest ein Null-Energie-Haus werden, möglichst aber ein energieoptimiertes Plus-Energie-Haus, falls das in Zeiten knapper Kassen noch finanzierbar ist. Ein Plus-Energie-Haus würde mehr Energie erzeugen als verbrauchen, womit die Gemeinde ein Vorzeigeprojekt in ihren Mauern hätte. Mit dem Stand der Planungen und dem weiteren Vorgehen setzte sich der Gemeinderat jetzt auseinander. Bereits im vergangenen Dezember hatte er sich dafür ausgesprochen, das Planungsteam Ingenieurbüro Hauser und Asböck-Architekten mit der Vorplanung für die Kindertageseinrichtung und das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP), Stuttgart, mit der Begleitforschung zu beauftragen. Damit konnten architektonisches und energetisches Planen und die wissenschaftliche Unterstützung von Anfang an Hand in Hand gehen. Nun stellten die Architekten Michaela Hoppe und Bernhard Asböck als Vertreter des Planungsteams ihren Vorentwurf für ein besonders energieeffizientes Gebäude entsprechend EnEV (Energieeinsparverordnung) vor. Darauf kann dann wie bei einem Baukasten die Planung als Plus-Energie-Haus aufgesetzt werden.

3,6 Millionen Baukosten

Ein solch ehrgeiziges Projekt hätte aber mit geschätzten Baukosten von zirka 3,6 Millionen Euro auch seinen Preis. Abzüglich der zu erwartenden Fördergelder von gut 800.000 Euro müssten beim Plus-Energie-Haus zirka 2,8 Millionen Euro gestemmt werden. Die Vorentwurfsplanung sieht einen kompakten zweigeschossigen Baukörper mit teilweise abgegrabenem Untergeschoss vor.

Flexbile Nutzung

Sie basiert auf dem Raumprogramm der Evangelischen Kirche als Träger und berücksichtigt deren Wunsch nach Flexibilität bei der Nutzung. Die gesamte Nutzfläche beträgt rund 830 Quadratmeter. Jeweils zwei Kindergarten-, Krippen- und Hortgruppen werden hier ihren Platz finden. Auf dem Flachdach sollen eine thermische Solar- und eine geständerte Photovoltaikanlage angebracht werden. Bei der energetischen Planung gibt es noch kein gezieltes Konzept, lediglich die Räume dafür sind vorgesehen. Hans Erhorn, der in der Sitzung gemeinsam mit Anna Staudt das IBP vertrat und die baulichen Aspekte zur Verringerung des Energiebedarfs erläuterte, hofft auf die Realisierung eines Plus-Energie-Hauses.

Pilotprojekt anvisiert

Das wäre ein Pilotprojekt, aus dem ein Forschungsvorhaben gemacht werden könne. Der Gemeinderat, der die Vorentwurfsplanung im Ganzen für gelungen hielt, meldete nur bei einzelnen Details Änderungswünsche an. Er gab für die weitere Entwurfsplanung grünes Licht. Erst aufgrund des Bescheids über den Förderantrag wird dann entschieden werden, ob die Kindertageseinrichtung als Gebäude mit hoher Energieeffizienz oder als modellhaftes Plus-Energie-Haus errichtet wird.

esm

Artikel vom 19.05.2010
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