Nein zum generellen Leinenzwang

Haar · Haarer Hunde genießen weiterhin ihre Freiheit

Haarer Hunde haben es schöner. Foto: Privat

Haarer Hunde haben es schöner. Foto: Privat

Gerüchte entfachen emotionale Debatte in der Bevölkerung »Hunde an die Leine!« – diese Forderung hört man vor allem in den Städten und großen Gemeinden immer wieder. Und auch in Haar erhitzt gerade eine Nachricht die Gemüter: Die Gemeinde möchte eine generelle Leinenpflicht einführen, erzählt man sich.

Doch das ist nicht mehr als ein Gerücht. Die Wahrheit: Die Verwaltung arbeitet an einer Grünanlagen-Satzung, die vor allem Spielplätze und Sportanlagen schützen soll – auch vor freilaufenden Hunden. Fast 500 Unterschriften bekam Bürgermeister Helmut Dworzak auf den Tisch – Unterschriften gegen einen generellen Leinenzwang auf dem Gemeindegebiet Haar. Einige Hundebesitzer meldeten sich auch per Brief oder persönlich im Rathaus. Sie sind sich einig: Die Folgen eines Leinenzwangs seien unabsehbar.

Von Verhaltensproblemen bis zur nicht artgerechten Lebensweise der Hunde wird berichtet. Deshalb gibt es Vorschläge von Seiten der Hundebesitzer: So sollten die Entscheidungsträger an einer Expertenrunden mit Hundeprofis teilnehmen, die Einführung eines »Hundeführerscheins« wurde vorgeschlagen oder die spezielle Ausweisung von Hundewiesen empfohlen.

Doch Bürgermeister Helmut Dworzak kann Entwarnung geben. »Niemand in der Gemeinde Haar denkt über die Einführung eines generellen Leinenzwangs auf dem gesamten Haarer Gemeindegebiet nach. Tatsache ist, dass die Gemeindeverwaltung an einer Grünanlagen-Satzung arbeitet, in der insbesondere der Schutz von Spielplätzen und Sportflächen im Mittelpunkt steht. Ich bedauere insoweit, dass bereits in der Öffentlichkeit ohne jede nähere Information Vorbehalte und Emotionen geschürt werden«, erklärt der Rathauschef.

Gegenseitige Rücksichtnahme gefordert

Trotz dieser Entwarnung scheint eines klar zu sein: Nicht alle Bürger können sich mit freilaufenden Hunden anfreunden. »Viele Hundebesitzer verstehen nicht, dass vielen Personen allein die stürmische Annäherung eines fremden Hundes Angst einflößt oder dessen durchaus freundlich gemeintes Anspringen als massive Belästigung empfunden wird«, sagt Dworzak. Der eine oder andere Hundebesitzer will darauf aber keine Rücksicht nehmen. Es sind eben diese Konflikte, die immer wieder zu Beschwerden im Rathaus führen. »Sie kommen sowohl von Hundebesitzern, Einzelpersonen oder auch Eltern, die ihre Kinder schützen wollen«, erklärt der Bürgermeister. Dabei sei es für die Leute unerheblich, ob der Hund aggressiv ist. Aggressives Verhalten von Hunden wird ohnehin heute schon vom Haarer Ordnungsamt mit Leinenzwang belegt.

Entscheidung zur Sitzung im Gemeinderat

Der Bürgermeister appelliert an ein friedliches Miteinander. »Es wäre schon sehr viel geholfen, wenn die Hundebesitzer untereinander und auch die zahlreich unterschreibenden Nicht-Hundebesitzer auf die »schwarzen Schafe« einwirken würden, ihr Verhalten den allgemeinen Regeln eines geordneten Miteinander anzupassen«, sagt er. Dabei geht es auch um das Dauerbrennerthema Hundekot.

Was die Grünanlagenverordnung betrifft, so sammelt man im Rathaus derzeit Erfahrungen und Regelungen anderer Kommunen. Auch dem Vorschlag, extra Freilaufflächen für Hunde auszuweisen, steht man grundsätzlich offen gegenüber – auch wenn ein solcher Versuch vor etwa zwei Jahrzehnten an der Ferdinand-Kobell-Straße bereits gescheitert ist. Sollte in der Verwaltung eine praktikable Lösung gefunden werden, wird sie öffentlich zur Debatte gestellt. Entscheiden wird schließlich der Gemeinderat. Doch eines ist jetzt schon klar: Einen generellen Leinenzwang wird es in Haar nicht geben.

Artikel vom 12.05.2010
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